Ladies First – das erste Finale der French Open-Einzelkonkurrenzen fand am Samstag auf dem Court Philippe Chartrier zwischen Olga Sharapova und Simona Halep statt. Das Duell der Diva gegen die Bodenständige. Die Russin bezeichnet sich selbst „als Kuh auf dem Eis“, wenn sie von Ihren Sandplatztennis spricht. Das ist charmant untertrieben: Auf dem roten Clay hat Maria längst ihre beste Erfolgsbilanz und vor zwei Jahren hatte sie den Einzeltitel bei den French Open auch schon einmal gewonnen. Für einige Fachleute galt sie deshalb auch als leichte Favoritin.
Simona Halep hat sich aber seit Beginn dieser Saison stetig weiterentwickelt. Sie hat im Verlauf des Pariser Turniers bis in das Finale noch keinen Satz abgegeben. Andere Tennisexperten trauten eher der aktuellen Nr.4 der Weltrangliste zu, den Sieg ihrer Landsmännin Virginia Ruzici aus dem Jahr 1978 bei den diesjährigen French Open zu wiederholen.
Ein spannendes Match auf Augenhöhe war also zu erwarten. Von Beginn an entwickelt sich dann auch ein ausgeglichenes Spiel mit verbissenen Grundlinienduellen. Simona Halep geht 2:0 in Führung. Sharapova gleicht mit dem Gewinn der nächsten beiden Spiele aus. Das fünfte Spiel dauert mehr als 12 Minuten. Mit atemberaubenden Gewinnschlägen ist die Russin am Ende erfolgreich. Anschließend spielt sie auf höchstem Niveau, baut die Führung auf 5:2 aus. Die Rumänin kämpft sich auf 4:5 zurück. Sharapova ist aber bis in die Fingerspitzen entschlossen und gewinnt den ersten Durchgang mit 6:4. Zu Beginn des zweiten Satzes nutzt sie den Schwung, geht 2:0 in Führung. Die Weltranglistenvierte aus Constanta erhöht jetzt das Tempo, wehrt sich mit allen Mitteln, holt die unmöglichsten Bälle aus den Ecken zurück und gleicht aus. Bis zum 6:6 – mit zahlreichen Breaks – sind die Kontrahentinnen in einer Auseinandersetzung auf höchstem Niveau ebenbürtig.
Im Tiebreak ist jetzt der Druck zu spüren, den Spielerinnen unterlaufen leichte Fehler. Sharapova fängt sich eher, ist entschlossener und geht in Führung. Als alles verloren schien, bäumt die Rumänin sich noch einmal auf, macht Punkt für Punkt und gewinnt den zweiten Durchgang.
Die russische Tennisdiva nimmt danach erst einmal eine Verletzungspause. Als sie zurückkehrt, setzt sich das dramatische, extrem ausgeglichene Match fort. Keine der Widersacherinnen scheint nachhaltige Dominanz erringen zu können. Keine der beiden lässt sich bei Rückständ abschütteln. Ein Kampf auf des Messers Schneide.Geprägt von Kampfgeist und Siegeswillen. Im fünften Spiel bringt Sharapova denkbar knapp ihr Servicegame durch, breakt anschließend Halep, geht 4:2 in Führung. Simona holt auf 4:4 auf. Drei Stunden Spielzeit in der Hitze von Paris und den Zuschauern wird durchgängig grandioses Tennis geboten! Die Kampfmaschine aus Russland gewinnt das nächste Game klar und gibt auch im nächsten Spiel keinen Punkt mehr ab: 6:4 für Sharapova im entscheidenden Durchgang. Nach 2012 gewinnt die Russin zum zweiten Mal die French Open. Welche Wettkampfhärte! Was für ein Siegeswille!
Das dramatische Damenfinale hat uns einen Vorgeschmack auf das Endspiel der Herren zwischen Nadal und Djokovic morgen in Roland Garros gegeben.