Dramatisches Herrenfinale mit unrühmlichem Ende

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Das Traumfinale der Herren bei den French Open 2014 zwischen  Nadal und Djokovic warf vor dem Aufeinandertreffen der beiden Champions einige Fragen auf: Wer wird nach dieser Auseinandersetzung die neue Nr.1 der Weltrangliste sein? Kann Nadal das fünfte Mal in Folge die French Open gewinnen? Seit 2005 hat er acht Mal in Rolland Garros triumphiert – nur unterbrochen von dem Titelgewinn Roger Federers im Jahr 2009. Ist Nole Djokovic in der Lage, seinen spanischen Konkurrenten  auf dessen Lieblingsbelag zu bezwingen? Kann der Serbe den einzigen Grand Slam-Titel, den er in seiner Karriere noch nicht gewinnen konnte, in diesem Jahr seiner Titelsammlung hinzufügen? In diesem Zusammenhang hing die letzte, aber wohl entscheidende Frage im Raum: Ist der Schützling von Boris Becker und Marian Wajda fit? Im Semifinale gegen den Letten Gulbis, gab es Momente, in denen es Anzeichen gab, dass Djokovic nicht vollkommen gesund angetreten war. Auf die Frage nach dem Geheimnis seiner herausragenden Erfolge, hatte der Djoker geantwortet: Resilienz, Beharrlichkeit und Entschlossenheit. (Rafael Nadal hätte auf diese Frage wahrscheinlich die gleichen Komponenten genannt…) Ohne körperliche Fitness sind diese mentalen Stärken aber kaum zu realisieren.

nole

„Die Antwort ist auf dem Platz“ – diese Phrase galt auch für den Kampf am Sonntagnachmittag auf dem ausverkauften Court Philippe Chartrier. Der Serbe wirkt fit. Im Anfangsstadium tasten die Kontrahenten sich noch ab. Im dritten Spiel deutet ein unglaublich intensiver, schneller und langer Ballwechsel an, was auf die Fans noch zukommen wird. Bis zur 4:3-Führung des Djokers steigt das Niveau stetig. Es hat noch keinen einzigen Breakball gegeben. Als Nadal aufschlägt, erkämpft sich sein Konkurrent zwei Breakpoints in Folge. Rafael wehrt ab. Nole holt sich den dritten Breakball, Rafa verschlägt einen leichten Vorhandschlag, der Mann aus Belgrad geht 5:3 in Führung. Der Spanier erspielt sich bei dem Servicegame des aktuellen Weltranglistenzweiten auch zwei Satzbälle. Vergibt beide nacheinander mit ungewohnten Fehlern bei eindeutigen Situationsvorteilen. Djokovic nutzt das Momentum und gewinnt den 1. Durchgang mit 6:3.

Im zweiten Durchgang bis zum 3:2 für Nadal gewinnen beide Spieler ihre Servicegames unangefochten. Dem Mann aus Mallorca gelingt dann das erste Break. Rebreak des Serben. Er gleicht bei eigenem Aufschlag auf 4:4 aus. Beide Finalisten wirken in dieser Phase angespannt, produzieren ungewöhnlich viele Fehler. Der Spanier feuert sich lautstark an, wird entschlossener und nimmt seinem Konkurrenten bei 6:5-Führung den Aufschlag ab und gleicht in Sätzen aus.

Spätestens im dritten Durchgang gewinnt man den Eindruck, dass der Djoker konditionell doch nicht voll auf der Höhe ist. Nadal nutzt seine Chance brutal, geht 3:0 in Führung. Djokovic versucht jetzt, die kräftezehrenden langen Ballwechsel zu verkürzen, rückt weiter vor, erhöht das Risiko und kommt damit wieder in das Spiel. Der Weltranglistenerste gibt aber das Heft nicht aus der Hand und setzt sich im dritten Satz mit 6:2 durch.

nadaltraining

Die Strapazen zeichnen sich schon länger im Gesicht des Serben ab. Das Feuer in den Augen scheint erloschen. Alles spricht für den Erfolg des Titelverteidigers im vierten Durchgang. Nole rettet sich anfangs mit seinen Aufschlagspielen über die Runden. Bei 2:3 wird ihm sein Service von Rafa abgenommen, als Nole zahlreiche vorteilhafte Situationen nicht abschließen konnte. Les jeux sont faits – das Spiel ist aus für Djokovic. Oder? Sprachen wir in den einleitenden Sätzen nicht von Resilienz? Der Serbe demonstriert diese  außerordentliche Widerstandskraft in den nächsten Punkten. Er breakt sofort zurück, gleicht danach zum 4:4 aus. Nadal gewinnt wieder sein Aufschlagspiel,Djokovic hat Spielbälle bei eigenem Service, kann sie nicht verwerten. Bei dem ersten Matchball Nadals findet der dramatische Kampf ein unrühmliches Ende. Beim zweiten Aufschlag des Djokers brüllt ein fanatischer Zuschauer in seinen Ballwurf hinein. Djokovic lässt den Ball fallen, das Publikum lärmt. Der Serbe serviert einen Doppelfehler.

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Das Spiel ist aus – Nadal hat zum fünften Mal nacheinander die French Open gewonnen! Er bleibt die Nr.1 der Weltrangliste.

 

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