Am Freitag standen in Wimbledon die Semifinals der Herren auf dem Programm. Glückliches England: Nach dem frühen Ausscheiden ihrer Nationalelf bei der Fußball-WM können die Briten sich voll auf das Tennisturnier konzentrieren – auch wenn die britischen Tennisprofis in den Einzelkonkurrenzen auch schon allesamt den Schläger zur Seite gelegt haben. Die Aufmerksamkeit der deutschen Tennisfans ist am heutigen Tag zumindest geteilt. Das WM-Viertelfinalspiel der Nationalelf gegen Erzfeind Frankreich, das zum gleichen Zeitpunkt wie das zweite Semifinal-Match in London stattfand, ist gegenwärtig das Mega-Ereignis, das die Nation im Atem hält.
Der Center Court war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Novak Djokovic und Grigor Dimitrov zu dem ersten Halbfinale aufliefen. Der Bulgare beginnt gewohnt aggressiv, Der Serbe hat eine variantenreichere Taktik, mit viel Slice und ständigem Rhythmuswechsel, gewählt. Das System von „Nole“ setzt sich im ersten Satz mit 6:4 durch.
Im zweiten Satz ändert sich das Spielgeschehen schnell. Dimitrov verändert die Spielposition näher zur Grundlinie und setzt jetzt auch den Slice mehr ein. Er geht 3:0 in Führung, breakt den „Djoker“ ein zweites Mal und gewinnt den Satz mit 6:3.
Djokovic scheint verärgert, gestikuliert wild zur Trainerbox. Im dritten Durchgang gewinnen die beiden Kontrahenten bis zum 3:3 ungefährdet ihre Aufschlagspiele. Der Serbe schüttelt häufiger den Kopf angesichts unzureichender eigener Leistungen und kann im siebten Spiel mit einem „lucky shot“ einen Breakball abwehren.Auch der Bulgare wackelt in seinem Servicegame, aber sein Gegner kann selbst aus aussichtsreichsten Positionen nicht punkten. Eine überraschende Nervosität beider Spieler ist in dieser Phase zu spüren. Das Match mündet in einen Tiebreak. Hier ist der „Djoker von Anfang an präsent, setzt sich deutlich mit 7:2 durch. Auch im vierten Satz sieht man ein Match aufAugenhöhe, aber beide Spieler können nur selten ihr bestes Niveau erreichen. Auch dieser Satz muss im Tiebreak entschieden werden.Dimitrov stemmt sich gegen die Niederlage, muss sich aber am Ende mit 7:9 geschlagen geben, Nole Djokovic ist im Finale von Wimbledon 2014. Ein Grund für die knappe Niederlage Dimitrovs lag wohl auch darin, dass er nur 3 von 11 Breakbällen gewinnen konnte.
Klassisch-vielseitiges Tennis und jugendlich-ungestüme Aufschlagpower standen sich bei dem anschließenden Semifinale zwischen Roger Federer und Milos Raonic gegenüber.
Wir konnten dieses Match nur phasenweise verfolgen. Deshalb sei nur kurz das Ergebnis genannt: Roger Federer hat das Finale mit einem klaren 6.4, 6:4, 6:4 erreicht. Im gesamten Dreisatzmatch hatte der Schweizer dem Kanadier nicht einen einzigen Breakball ermöglicht!
Wir freuen uns auf ein Finale Djokovic gegen Federer!