„Ehrlichkeit mit sich selbst ist das erste Kapitel im Buch der Weisheit“
„Es ist so schwer, Selbstvertrauen zu erlangen – und so leicht, es zu verlieren“. Diese treffende Aussage des Weltranglistenersten Djokovic haben wir jetzt öfters zitiert. In diesem Text wollen wir uns näher mit dem entscheidenden Erfolgsfaktor im Tennis – auf dem Spitzenniveau, wie auch auf der Vereinsebene – auseinandersetzen.
Selbstvertrauen ist grundsätzlich das Vertrauen eines Spielers in die eigenen Möglichkeiten, in die eigenen Fähigkeiten. Dieses Vertrauen verschafft eine solide Orientierung und gibt größere Zuversicht, Probleme zu lösen.
Horst Tiwald, ein uns bekannter Professor der Sportpsychologie, der niemals selbst Tennis gespielt hat, hat eine tiefe und weit reichende Definition des Tennisspiels formuliert: „Im Tennis ist es die Hauptaufgabe, dem Gegner Probleme über das Netz zu werfen.“
Da Tennis ein Rückschlagsport ist, muss der Spieler also immer wieder Probleme lösen. Ein solides Selbstvertrauen schafft eine ruhige Ausgangslage. Man zweifelt nicht an seinen Fähigkeiten, man bleibt gelassen, wenn man herausgefordert wird. Man hat Zuversicht, das Problem schon irgendwie zu lösen. Diese Einstellung ist gegenwartsorientiert. Man hängt keinen Erinnerungen an vergangenen Fehlern nach, man hat keine Angst vor zukünftigen Misserfolgen.
Marie von Ebner-Eschenbach: „Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.“
In der Motivationspsychologie unterscheidet man zwei grundsätzliche Haltungen: „Angst vor Misserfolg“ und „Hoffnung auf Erfolg“. Wer von Angst vor Misserfolg geprägt ist, hat vergangenes oder mögliches zukünftiges Versagen vor Augen („im Kopf“). Die Wahrnehmung ist nicht frei für eine konzentrierte Beobachtung der realen Situation, sondern negative Vorstellungen legen sich wie ein Schleier auf die Sinnesempfindungen. Hier kommen die schädlichen „Selbsterfüllenden Prophezeiungen“ in das Spiel, die wir in einem anderen Post unter „Pitch and Court“ schon ausführlicher dargestellt haben.
Hoffnung auf Erfolg basiert auf der Zuversicht, das Problem selbst lösen zu können. Der alte Goethe hatte auch vom Tennis Ahnung: „ Zuversicht ist der halbe Weg zum Erfolg.“
Wie erreicht man diese Zuversicht? Nur mit achtsamen Training. Achtsam heißt hier, nicht abgelenkt das richtige Bewegungsgefühl, den Rhythmus, den Schwung, den Drall des Balles, das Tempo und die Schlagdistanzen wahrzunehmen.
Wichtig für diese Achtsamkeit ist eine offene Einstellung: Sich über die erfolgreichen Schläge freuen und sie im Gedächtnis abspeichern, Fehler akzeptieren und aus ihnen lernen. Wir erinnern an die Aussage Federers nach seiner Finalniederlage gegen Tsonga vor zwei Wochen: „Ich weiß jetzt, was ich noch verbessern muss.“ Sieben Tage später gewann er das Turnier in Cincinatti.
Dale Carnegie: „ Selbstvertrauen gewinnt man dadurch, dass man immer genau das tut, wovor man Angst hat, und auf diese Weise eine Reihe von erfolgreichen Erfahrungen sammelt“.
Mit dieser Einstellung lernt man, dem eigenen Körper – aber auch dem mentalen Fähigkeiten – zu vertrauen. Das ist der Weg zum klaren Selbst-Vertrauen.
Dieser Weg ist schwer, meint Djokovic und beschreibt dann, wie leicht man das mühsam errungene Selbstvertrauen gleich wieder verlieren kann.
Was macht man dann?
Eine vorbildliche Lösung für dieses Problem bietet der Belgier David Goffin an. Er hatte nach schnellem Aufschwung eine lange Durststrecke zu erleiden. Goffin kehrte zu seinem alten Trainer zurück, der ihm empfahl, das Selbstvertrauen Schritt für Schritt wieder neu aufzubauen. Der alte Fuchs wusste, dass Selbstvertrauen mit Erfolg zusammenhängt. Er schlug nach einigen harten, aber erfolgreichen Trainingseinheiten vor, dass neu gewonnene Potenzial erst einmal auf niedrigerem Niveau zu stabilisieren. Der gelehrsame Schüler spielte wieder Challenger Turniere. Mit Erfolg. Dann wurde die nächste Stufe angegriffen. Goffin gewann das Turnier in Kitzbühel. Inzwischen hat er 25 Spiele nacheinander auf der ATP-Tour gewonnen. Der Belgier hat in diesen Tagen die beste Weltranglistenposition in seiner Karriere erreicht.
Goffins Weg bietet ein Rezept: Wenn man in der Gegenwart überfordert scheint, ist es sinnvoll, sich auf ein vertrautes Terrain zurück zu ziehen, um von dort mit neuer Motivation anzugreifen.
Wenn wir bekannte Persönlickeiten als „Testimonials“ unserer Argumentation immer wieder zitiert haben, soll unser politisches Oberhaupt nicht fehlen. Angela Merkel: „ Unser ärgster Feind kann nur unser mangelnder Glaube an uns selbst sein.“
David Goffin hat seinen ärgsten Gegner bezwungen.
Er darf nicht den Fehler machen, zu glauben, dass dieser Feind endgültig besiegt ist. Der lauert auf jede Gelegenheit, sich wieder in den Vordergrund zu spielen.
Djokovic hat recht.
10. März 2017 um 11:48 Uhr
Ich spiele seit ungefähr drei Jahren Tennis im Verein und habe schon den einen oder anderen Pokal gewonnen. In letzter Zeit hatte ich jedoch das Problem, dass meine Spielweise zu wünschen übrig ließ. Ich hatte mein Selbstvertrauen verloren. Dank solcher motivierender Blogs, konnte ich mich wieder zusammenreißen und mein Talent in der Tennishalle unter Beweis stellen.
25. August 2014 um 07:04 Uhr
Super