Wir sind im Herbst der internationalen Tennissaison 2014. Aus deutscher Sicht stellt sich eine der Jahreszeit angemessene melancholische Stimmung ein. Viele Hoffnungen im Verlauf der Saison - die Führung des neugeformten Davis Cup-Teams gegen Frankreich, die Renaissance von Sabine Lisicki in Wimbledon, der Aufstieg von Kerber und Petkovic`in der Weltrangliste, das vielversprechende Comeback von Tommy Haas, das Auftreten des jungen Zverev bei den German Open u.a. – sind am Ende von desillusionierenden Resultaten auf den Boden der ernüchternden Tatsachen gebracht worden.
Die abschließenden Tour-Finals der WTA und ATP finden wohl ohne deutsche Beteiligung statt. Okay, wir haben uns daran gewöhnt, dass die deutschen Herren bei dieser krönenden Abschlussveranstaltung der ATP sich von ihren Turnierstrapazen zu Hause erholen. Aber hatten wir nicht erwartet, dass Kerber oder andere Repräsentanten der deutschen Frauenpower sich für das Turnier der acht weltbesten Spielerinnen qualifizieren?
Andererseits kann das deutsche Fed-Cup-Team bei dem Finale ab dem 8.November in Prag einen großartigen Erfolg erringen und damit zum Abschluss der Saison doch noch für ein außergewöhnliches Highlight sorgen, dass die leisen Enttäuschungen überdeckt.
Aber auch hier lassen die letzten Entwicklungen keinen großen Optimismus zu.
Gegenwärtig kämpfen viele WTA-Profis in Luxemburg und in Moskau um Weltranglistenpunkte. Von unserem bisher so erfolgreichen Kader hat Angie Kerber eine Auszeit genommen, Andrea Petkovic hat als Topgesetzte in der ersten Runde von Luxemburg gegen Parmentier 4:6, 2:6 verloren. Doppelspezialistin Julia Görges unterlag ebenfalls in der ersten Runde Lepchenko mit 3:6, 7:5 und 2:6.
Sabine Lisicki, die sich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder mit einzelnen hervorragenden Leistungen für den Prag-Kader empfohlen hatte, gewinnt in Luxemburg in der 1.Runde gegen Hantuchova 7:5, 6:0 und scheitert dann in der nächsten Runde überraschend an der Tschechin Allertova mit 5:7 und 2.6.
Unser Fed Cup-Doppel Groenefeld/Goerges verliert in der ersten Runde gegen Lepchenko/Niculescu unglücklich mit 4:6, 6:4 und 6:7. Die Siegerinnen dieser Begegnung unterliegen dann deutlich den deutschen Talenten Friedsam und Lottner 2:6, 1:6…
Für Team-Captain Babara Rittner wird es immer schwieriger, eine sichere Entscheidung für die Nominierung des Fed Cup Teams in Prag zu treffen.
Dazu trägt auch bei, dass zwei andere deutsche Spielerinnen bei dem Turnier in Luxemburg großartige Erfolge erzielen: Annika Beck schlägt nacheinander das Schweizer Talent Bercsinsky (7:6, 6:3), die italienische Favoritin Vinci (7:5, 6:2) und erreicht das Semifinale mit einem Sieg über die Österreicherin Mayr- Achleitner mit 6:2,6:2.
Auch Mona Barthel hat das Halbfinale erreicht. Die Neumünsteranerin schlug die Luxemburgerin Minella 6.3, 6:4, schaltete dann die Rumänin Niculescu mit 0:6, 7:5 und 6:3 aus und setzte sich dann auch gegen die Friedsam-Bezwingerin Bertens aus den Niederlanden mit 6:3 und 6:0 durch.
Im nächsten Post werden wir zeitnah von den Semifinalspielen unserer beiden Damen und von dem Abschneiden unserer Herren bei den Turnieren in Wien und Stockholm berichten.