Das Rennen um die begehrten Plätze für die „ATP Finals“ in London kommt auf die Zielgerade. In dieser Woche spielten in Moskau, Wien und Stockholm die Kandidaten, die sich nach Djokovic, Federer, Nadal und Wawrinka noch für das „Masters“ qualifizieren können, und versuchten wichtige Punkte zu gewinnen.
In Wien sind David Ferrer und Andy Murray topgesetzt. Der Spanier schlug in seinem Auftaktspiel Tobias Kamke mit 7:5, 6:1 und konnte dann mit seinem 7:6, 6:4-Viertelfinalsieg über Ivo Karlovic fleißig Punkte für London sammeln.
Der Schotte Murray bezwang programmgemäß erst den Kanadier Pospisil 6:4, 6:4 und dann Struff mit 6:2 und 7:5. In seinem Viertelfinalsieg gegen den Deutschen ließ er bei seinen beeindruckenden Aufschlagspielen nur einen einzigen Breakball zu.
Viele deutsche Spieler nutzten die kurze Reisedistanz und traten sehr erfolgreich in der österreichischen Hauptstadt auf: Kamke hatte sich vor seiner Niederlage gegen Ferrer gegen den Italiener Bolelli mit 3:6, 6:3 und 6:4 durchgesetzt. Daniel Brandts spielte sich nach seiner langen Verletzungspause durch die Qualifikation in das Hauptfeld, unterlag dann denkbar knapp dem Kanadier Pospisil in einem „Tennisthriller“ mit 3:6, 7:6 und 6:7.
Benjamin Becker rang erst den Rumänen Hanescu nieder (4:6, 6:1, 6:3) und schaltete dann den Niederländer Haase mit 6:3, 6:3 aus. Im Viertelfinale traf er auf Landsmann Philipp Kohlschreiber, der vorher den Argentinier Berlocq mit 3:6, 6:1 und 6:4 eliminiert hatte. In dem deutschen Duell gewann „Kohli“ standesgemäß den ersten Satz mit 6:4, weil dem ehemaligen USA-Studenten aus Orscholz in den ersten Aufschlagspielen unnötige Doppelfehler unterliefen. Im zweiten Satz breakte Kohlschreiber seinen Konkurrenten wieder früh, aber „Benni“ kämpfte sich unermüdlich zurück. Mit dem Verlust des Tiebreaks konnte er aber dann nicht verhindern, dass Kohlschreiber in das Semifinale einzog.
Auch Jan-Lennard Struff konnte in Wien überzeugen: Nach seinen Siegen über Garcia-Lopez (6:3, 6: 4) und den Ukrainer Stakhovsky (7:6, 2:6, 7:6) kam erst gegen Murray im Viertelfinale das Aus.
In Moskau führten Raonic und Cilic die Setzliste an. Der Kanadier verlor Boden auf dem „Race to London“, als er im ersten Match dem Litauer Berankis 3:6, 6:4, 3:6 unterlag. Sein Konkurrent Marin Cilic überstand die ersten Runde gegen den Russen Donskoj mühsam mit 6:3, 3:6 und 6:3. Mit seinem klaren 6:3, 6:3-Sieg gegen Tommy Robredo im Viertelfinale konnte er seine Chancen auf eine Teilnahme bei den ATP-Finals wieder verbessern.
In Stockholm wollte sich Berdych die letzten Punkte für London sichern und Dimitrov seine letzten Chancen wahren. Der Tscheche schlug in seinem Auftaktspiel Dustin Brown, der vorher den Schweden Lidell ausgeschaltet hatte, mit 7:5 und 6:3. Im nächsten Match trifft er auf den Rumänen Marius Copil, der überraschend aus der Qualifikation das Viertelfinale erreicht hatte.
Der Bulgare Dimitrov bezwang Gabashvili mit 7:5 und 7:6 und setzt sich in der Runde der letzten Acht mit dem Amerikaner Jack Sock auseinander. Mit seinem 5:7, 6:4, 6:3 Erfolg hält Grigor Dimitrov sich die Tür zum ATP-Final noch offen.
Auch aus der schwedischen Hauptstadt können wir von deutschen Erfolgen berichten: Matthias Bachinger, der in den letzten Wochen positiv auf sich aufmerksam gemacht hatte, zeigte sich auch in Schweden von seiner besten Seite: in Dreisatz-Thrillern schlug er den Holländer Sijsling (2:6, 7:6, 6:4) und auch den Argentinier Leonardo Mayer (7:6, 6:7, 6:3). Im Viertelfinale gegen den Franzosen Mannarino setze der Münchener seine Dreisatz-Serie fort: Er verlor den 1.Satz 4:6, schlug im 2.Satz mit 6:1 zurück und zeigte im entscheidenden Durchgang, dass er nicht gewillt ist, in Stockholm einen dritten Satz zu verlieren. Er gewann den Durchgang 6:4 und hat das Halbfinale erreicht. Ein großartiger Erfolg der Nr.203 der Weltrangliste! Er wird nach diesem Turnier einen riesigen Sprung im ATP-Ranking voran gemacht haben.
Wir hatten versprochen, von den Ergebnissen unserer beiden Halbfinalistinnen in Luxemburg, Beck und Barthel, zeitnah zu berichten. Beide spielten gegen tschechische Konkurrentinnen. Man könnte also von einem Test für das Fed Cup-Finale sprechen. Der wird aber kaum sinnvolle Aufschlüsse ergeben, weil wohl keine der vier Spielerinnen für Prag in Frage kommt.
Die 20-jährige Annika Beck nutzte gegen die ein Jahr ältere Denisa Allertova (Nr. 145 der WTA-Rangliste) im ersten Satz entschlossen ihre Chance und fegte ihre Gegnerin mit 6:0 vom Platz. Zielstrebig setzte sie im zweiten Satz das Match fort und erreicht mit einem 6:1 im zweiten Durchgang das Finale von Luxemburg. Mit diesem beeindruckenden Erfolg wird sich die aktuelle Nr.60 der WTA- Weltrangliste um einige Positionen verbessern.
Auf Mona Barthel wartete mit Barbora Zahlovova-Strycova nicht nur ein unaussprechlicher Name, sondern auch eine vermeintlich schwere Aufgabe. Die sehr variantenreich spielende Tschechin konnte den 1.Satz mit 6:4 für sich entscheiden. Nach diesem Rückschlag ließ sich die Neumünsteranerin etwas „hängen“, geriet schnell im nächsten Durchgang 0:3 in Rückstand und verpasste den Finaleinzug mit einer 2:6-Niederlage im 2.Satz.