“Haben die einen Stich beim DTB?” – Reloaded

| 1 Kommentar

Das deutsche Tennis hätte sich in aller Ruhe auf den Höhepunkt der Saison 2014, das Fed Cup-Finale am kommenden Wochenende, freuen können. Dann kommen die bekannt-unrühmlichen Spielverderber des DTB  und inszenieren  eine Tragikomödie, über die man sich aufregen könnte, wenn  das dargebotene Schauspiel wenigstens ein gewisses Niveau zeigen würde.

mediencartoon

Es geht um die Nachfolge des zurück getretenen DTB-Präsidenten Altenburg. Zwei Kandidaten standen zur Auswahl: Der von verschiedenen Landesfürsten intern ausgewählte Verbandspräsident von Rheinland-Pfalz, Ulrich Klaus, und der sich eher von außen anbietende  ehemalige Wimbledonsieger Michael Stich, der auch Turnierdirektor des traditionsreichsten deutschen ATP-Turniers. der German Open, ist. Diese Funktion ist der Stein des Anstoßes dafür, dass viele DTB-Funktionäre eine Kandidatur Stichs ablehnen. Ihm wird hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen, dass er vor Jahren als Turnierdirektor des Hamburger Turniers einen Vertrag mit der damaligen DTB-Führung geschlossen hatte, der angeblich weniger als ein Fünftel des marktüblichen  Preises zu seinem Vorteil beinhaltet. Das bewirkt offenbar privaten Neid. Öffentlich wird ihm vorgehalten, dass er als potentieller DTB-Präsident und Rothenbaum-Turnierdirektor eine Doppelfunktion ausüben würde, die er zu seinem eigenen Vorteil ausnützen könnte.

Wir haben keine Einsicht in objektive Dokumente, unser Wissen beruht auf Informationen subjektiver Meinungsträger, deshalb sollten wir uns hüten, dieses Thema weiter auszuführen.

dtb

Werfen wir einen Blick auf das Profil des anderen Präsidentschafts-Kandidaten: Ulrich Klaus, Verbandspräsident in Rheinland-Pfalz, ist pensionierter Gymnasiallehrer, Vater von zwei Kindern. Das klingt vertrauenswürdig, aber auch etwas bieder. Sein fünfseitiges Konzept, mit dem er für das Amt antreten will, wurde von dem „Tennis Magazin“ in der November-Ausgabe stark  kritisiert und als nichtssagend klassifiziert.

Um den Präsidentschaftsanspruch von Klaus gerecht zu beurteilen, fehlen uns ausreichende Informationen. Man gewinnt aber schnell den Eindruck, dass die Landesfürsten sich mit ihm eine Person  ausgewählt haben, hinter dem sie ihre eigenen Macht- und Einflussintentionen in Zukunft ungestört ausleben können. Es wirkt so, als wenn eine Marionette installiert werden soll, mit der die selbstherrlichen  und selbstgenügsamen Landesfürsten ungestört ihre Strippen weiter ziehen könnten.

Michael Stich, der nach langen Querelen inzwischen seine Kandidatur zurück gezogen hatte, wurde in diesen Tagen wieder in das Spiel gebracht. Am vergangenen Sonntag fand in Hamburg eine Bundesausschusssitzung statt, die die Präsidentschaft von Klaus festlegen sollte. Michael Stich wurde eine Präsentation seines Konzeptes eingeräumt – eine Stunde vor dem offiziellen Beginn dieser Veranstaltung. Das veranlasste Dirk Hordorff, Verbandspräsident Hessens und die graue Eminenz beim DTB, zu folgendem süffisanten Kommentar gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“:  „Ich kenne Herrn Stich und muss ihn nicht abermals kennenlernen. Und meine Frühstückszeiten muss ich auch nicht ändern“. Das mag witzig sein, das entspricht aber keinesfalls dem gebührenden Respekt gegenüber einem Leistungsträger des deutschen Tennis und wird auch nicht der ernsten Lage des „bunten weißen Sports“ in der Gegenwart gerecht.  Ja, das klingt zu sehr nach „Kasperle-Theater“ – und diesen stillosen Inszenierungen des DTBs und seines Umfelds sind wir langsam überdrüssig.

Im Anschluss an diese Sitzung vermeldete die Presse die Entscheidung, dass Stich jetzt wieder offiziell als Präsident gegen Klaus kandidieren werde. Die nächste Sitzung wird kommen.  Wir können uns sicher sein, dass das Theater sich fortsetzen wird. Wir werden lesen können, wie unsere Funktionsträger mit dissonanter Vielstimmigkeit das Image des Tennis in der Öffentlichkeit lächerlich machen.

Haben die einen Stich?

Dieses Wortspiel hatten wir in einem unserer ersten Posts im Sommer des letzten Jahres benutzt. Wenn wir es hier wieder aufgreifen,  ist das ein Zeichen dafür, dass sich seit langer Zeit nichts zum Positiven bei dem DTB verändert hat.

Es wird aber Zeit.

Es ist jetzt angeraten, dass sich die Spitzenkräfte des deutschen Tennis an einem Tisch setzen, um das „Schiff gemeinsam wieder auf Kurs zu bringen“ – frei von Eitelkeiten und von Eigennutz.

Es ist jetzt dringend nötig, im Dienst der Sache zielgerichtet zusammen zu arbeiten, um Potentiale zu nutzen, anstatt sie zu verhindern.

Das klingt zu schön, um wahr zu werden.

Ein Kommentar

  1. Wenn man besser werden will muss man gucken wie es die machen, die besser sind! Logisch oder?

    Schauen wir einmal auf den DFB. Der Verband der Weltmeister 2014.
    Niemand kann dem DFB absprechen eine hervorragende Arbeit geleistet zu haben.

    Wäre es da nicht schlau vom DTB, Struckturen vom DFB zu übernehmen?
    Vielleicht kann der Blogl den DFB und den DTB vergleichen und aufzeigen wo die Unterschiede liegen.
    Vielleicht, kann der Blog dann auch als beratendes Mittel für den DTB auftreten und im DTB etwas bewirken, was bisher aus DTB-Sicht bisher nicht realisierbar war- eine positive Entwicklung-!

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.