Tschechien kann heute bei dem Fed-Cup-Finale in Prag schon im dritten Einzel den Weltmeistertitel holen. Der Favorit ist 2:0 in Führung. Deutschland – insbesondere Angie Kerber, die gegen die Wimbledonsiegerin Petra Kvitova antritt – kämpft mit dem Rücken zur Wand.
Die Kielerin ist sofort präsent, erringt früh die Oberhand und geht im 1. Satz sogar 5: 2 in Führung. Kvitova holt Spiel auf Spiel auf, gleicht aus und gewinnt den 1. Durchgang im Tiebreak.
Die deutsche Spielerin ist niedergeschlagen. Im gestrigen Einzel hatte sie in beiden Sätzen eine vorentscheidende Führung verspielt. Jetzt wieder. Kerber zeigt Wirkung, liegt schnell 0:3 zurück. Beim Seitenwechsel weint sie verzweifelt. Als fast nichts mehr zu gewinnen ist, schlägt sie zurück. Sie gleicht aus. Kvitova spürt Druck, verliert ihre Balance, ihre Siegeszuversicht. Angie gewinnt den zweiten Satz 6:4.
Kvitova nimmt eine längere Auszeit. Kommt zurück, wie sie den Platz verlassen hat: verunsichert. Die Deutsche wittert ihre Chance, geht 3:0 und 4:1 im entscheidenden Durchgang in Führung. Hat Chancen auf 5:1, die Tschechin kommt auf 2:4 ran. 4: 2 – da war doch etwas? Was die Pessimisten befürchten, geht offensichtlich auch der deutschen Spielerin durch den Kopf. Kvitova verkürzt auf 3:4, gleicht aus. Das Prager Publikum ist begeistert, feuert seinen Liebling frenetisch an. Nuancen entscheiden das Match. Die Entschlossenheit der Tschechin, obwohl sie unter extremen Druck ist und immer wieder beste Chance „versiebt“, setzt sich durch. Petra Kvitova gewinnt mit 6:4 den 3.Satz, das Match und holt den Weltmeistertitel nach Tschechien.
Das deutsche Team hat gekämpft, sein Bestes gegeben, aber ist letztendlich an den eigenen Nerven gescheitert.
So what – wir haben am Sonntag einen absolut mitreißenden Thriller erlebt.