Die Fachpresse und die Fußballästheten schwärmen von dem schnellen – auf höchstem technischem Niveau ausgeführten – „Umkehrspiel“ von Borussia Dortmund oder der deutschen Nationalmannschaft.
Voraussetzungen dieser Handlungen sind klare Wahrnehmungen der komplexen Situation, die schnelle Koordination von geistigen und motorischen Prozessen, das entschlossene Entscheiden und Reagieren.
Technisch und athletisch sind aktuell alle Topteams im Fußball hervorragend ausgebildet. Die Jungs von Klopp und Löw unterscheiden sich von den meisten anderen Teams gerade dadurch, dass sie die oben genannten kognitiv-motorischen Fähigkeiten einfach besser entwickelt haben.
Das hat seine Gründe: Beide Coaches haben in ihrem Trainingskonzept längst ein Bewegungsprogramm installiert, das geistig-motorische Prozesse optimiert und auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beruht: das sogenannte „Life Kinetik“.
Die Hockey-Nationalmannschaften, die Biathleten und andere olympische Sportarten haben diese Methode inzwischen auch als wichtigen Bestandteil des Trainings im Leistungssport integriert.
In der deutschen Tennisausbildung spielt diese effektive Maßnahme bisher keine Rolle. Das überrascht umso mehr, weil klare Wahrnehmungen, situativ gut koordinierte Bewegungshandlungen und entschlossenes Reagieren im Tennis als Rückschlagsportart von entscheidender Bedeutung sind!
Ein weiterer Grund für die Bedeutung des Life Kinetiks ist die Tatsache, dass sowohl im Fußball, wie auch im Tennis, das Tempo des Spiels in der Gegenwart extrem höher geworden ist. Darüber hinaus sind die Räume in beiden Sportarten kleiner geworden. Beim Fußball durch die intensivierte taktische Ausrichtung und die stark verbesserten Laufleistungen, beim Tennis durch die Verbesserung des Schlägermaterials, der Athletik und der Antizipationsleistungen. Das führt dazu, dass man in kürzerer Zeit seine Handlungspläne präziser ausführen muss. Das moderne Spielgeschehen in beiden Sportarten verlangt deshalb stärker als früher nach kognitiven Fähigkeiten! Dieses Zusammenspiel von kognitiven Tätigkeiten im Verbund mit motorischen Entscheidungsprozessen steht im Zentrum des Life-Kinetik- Trainings.
Das System dieses „Gehirnjoggings“, das immer kombiniert mit Bewegungs-Aufgaben abläuft, ist offen. Es bietet gerade dem „bunten weißen Sport“ den idealen Rahmen, spezifische Übungen für diese Sportart weiterzuentwickeln!
Es wird Zeit, dass wir dieses Angebot endlich nutzen!
In fast allen Regionen unserer Bundesländer gibt es ausgebildete Life-Kinetik-Trainer, die leicht zu kontaktieren sind. In den zukünftigen Trainerlehrgängen sollte man unbedingt Präsentationen von Life-Kinetik in das Programm aufnehmen. Damit unsere Trainer sich endlich ein Bild von der Wirksamkeit dieser Methode machen können, die emotionale, körperliche und kognitive Strukturen miteinander verbindet!
Wir müssen raus aus dem alten Trott im Leistungssport! Wir müssen neue Wege gehen, deren positive Wirkungen in anderen Sportarten längst bewiesen sind!
Life Kinetik ist keine Geheimwissenschaft. Das Programm ist auf aufeinanderfolgenden Schritten aufgebaut, die von einfacheren Koordinationen ausgehen und bis zu komplexen Anforderungen unter Zeitdruck führen. Wer die Gelegenheit hat, diese Übungen in der Praxis zu verfolgen, wird schnell von ihrer Effizienz überzeugt sein.
Noch eines: Obwohl das Konzept auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, bereitet es den Trainierenden Spaß! Auch das ist das Geheimnis seines durchschlagenden Erfolges!
Wir können in einem Post eines Tennisblogs das System, die Hintergründe und den Zusammenhang der einzelnen Übungsschritte beim Life-Kinetik nicht sachgerecht darstellen. Es gibt aber ausreichend Literatur zu diesem Thema. Auch im Internet sind einige gute Beiträge zu finden.