Nach toller Aufholjagd doch verloren!

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Teamchefin Barbara Rittner hatte bei der Einzelaufstellung im Fed Cup-Halbfinale gegen Russland gewagt gepokert – und die Runde, aber noch nicht die gesamte Partie verloren. Vor den nächsten – unter Umständen vorentscheidenden – Einzeln rechnete man mit dem Einsatz der beiden Spitzenspielerinnen Andrea Petkovic und Angie Kerber. Auch weil die beiden die Gelegenheit bekommen hatten, sich noch einen weiteren Tag von den Reisestrapazen zu erholen. Sollte es zum Doppel kommen, hätte Rittner die Qual der Wahl. Die beiden Verliererrinnen der ersten Einzel, Lisicki und Görges, hatten in der nahen Vergangenheit bewiesen, dass sie gerade im Doppel zu herausragenden Leistungen befähigt sind.

Petkovic und Kerber wurden dann auch für die Einzel nominiert. Die Darmstädterin musste dann als erste auf den Platz in der Adler Arena von Sotschi. Ihre Gegnerin, die russische Spitzenspielerin Svetlana Kusnetsova, konnte  mit einem Einzelgewinn schon für den Sieg Russland im Semifinale der Weltgruppe sorgen.

„Petko“ begann hochkonzentriert, entschlossen und befolgte eine klare strategische Linie: sie nahm die Bälle früh, bewegte die Russin mit präzisen und kontrolliert- aggressiven Schlägen. Das gelang ihr bis zur 3:0-Führung fehlerlos. Dann setzte Kusnetsova besser dagegen, sie gewann zwei Spiele in Folge. Ein Spiel auf hohem Niveau und auf Augenhöhe hatte sich entwickelt. In beeindruckender kämpferischer, mentaler und spielerischer Art und Weise setzt sich die Deutsche bis zur 5:2-Führung durch. Andrea zeigt weiter eine phantastische Präsenz und  gewinnt auch das nächste Spiel und den Satz mit 6:2. Von Jetlag und Müdigkeit bisher keine Spur!

andrea-petkovic

„Petko“ bleibt auch im zweiten Satz fokussiert und präsent. Aktuell hat sie auch das Glück auf ihrer Seite: mit zwei Netzrollern geht sie bei eigenem Aufschlag gegen eine hochmotivierte Kusnetsova in Führung. Nach etwas mehr als 30 Minuten Spielzeit hat sie sich in einem hochklassigen Match eine 5:1 Führung erspielt und erkämpft. Gegen eine doch etwas resignierende Gegnerin gewinnt sie auch das nächste Spiel, den 2.Satz mit 6:1 und das Match.

Deutschland hat auf 1:2 verkürzt. Berechtigte Hoffnungen keimen auf.

Im darauf  folgenden Einzel ging Angelique Kerber wohl als Favoritin gegen die Lisicki-Bezwingerin Pawlyutschenko auf den Platz. Man hatte am Vortag doch einige Schwächen bei der Russin beobachten können.

Die Kielerin folgte den Spuren ihrer Freundin „Petko“ und begann konzentriert und entschlossen. Nach 19 Minuten Spielzeit hatte sie sich eine 5:0-Führung herausgearbeitet. Unter dem Jubel des Publikums gewinnt die Russin dann ihr erstes Spiel. Die Euphorie der einheimischen Zuschauer hält nicht lange an.  Souverän bringt Angie ihr eigenes Aufschlagspiel durch und gewinnt den 1.Satz mit 6:1. Es scheint, dass unsere beiden Spitzenspielerinnen die Fed Cup-Partie zu drehen in der Lage sind.

angelique-kerber

Unbeirrt setzt Kerber ihre Dominanz im 2.Satz fort. Das Publikum feiert frenetisch jeden Punktgewinn ihrer Spielerin. Dazu haben sie aber nur sehr selten Gelegenheit. Pawlyutschenkova ist doch etwas zu langsam und die Deutsche hat das Selbstvertrauen der 23-jährigen Russin längst gebrochen. Nach etwas mehr  15 Minuten Spielzeit liegt „Angie“ mit 5:0 vorn. Sie deklassiert ihre Gegnerin und beendet bei eigenem Aufschlag die Partie mit einem 6:0 im zweiten Satz. Deutschland hat zum 2:2 ausgeglichen.

Im Doppel vertraut Barbara Rittner  auf Sabine Lisicki und Andrea Petkovic.  Auf  russischer Seite gehen  Wesnina und Pawlyutschenkova  auf den Platz. Die Spannung ist noch weiter gestiegen. Gelingt es den Deutschen zum ersten Mal in ihrer Fed Cup-Historie,  nach einem 0:2- Rückstand doch noch zu siegen? Vor dem entscheidenden Doppel sehen die Karten für das deutsche Team jetzt sehr gut aus, um das Finale der Weltgruppe gegen Tschechien zu erreichen.

Im ersten Satz spielt ausgerechnet Lokalmatador Wesnina ein überragendes Doppel. Pawlyutschenkova hat sich erholt, unterstützt ihre Partnerin nach Kräften. Die Russinnen dominieren und gewinnen den Durchgang klar mit 6:2.

Der 2.Satz beginnt mit einem weiteren Rückschlag: „Petko“ verliert ihr Servicegame zu Null. Bei 2:3-Rückstand gelingt den Deutschen ein Break. Bei Aufschlag Lisicki kommt prompt das Rebreak. Die beiden Russinen lassen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Mit 6:3 gewinnen sie den 2.Satz und das Match. Russland ist im Finale der Weltgruppe und wird sich dort mit Tschechien um den Weltmeistertitel auseinandersetzen.

Wir verzichten auf eine Einzelkritik unserer deutschen Spielerinnen und ihrer Führung.

Schlusswort: Das war eine verpasste Chance.

 

 

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