Die Kielerin Kerber und die Hamburgerin Witthöft sind die beiden einzigen deutschen Spielerinnen, die das Viertelfinale des Nürnberger Versicherungscups erreicht hatten. Zwei „Norddlichter, die unterschiedlicher nicht sein können: Auf der einen Seite die ruhige, eher defensiv auftretende 26-jährige Angie, auf der anderen Seite die dynamische und aggressiv agierende 20-jährige Carina, die von Bundestrainerin Rittner als „positiv zickig“ charakterisiert wurde. Hier eine brillante Konterspielerin, da eine konsequente „Hardhitterin“. Die Eine zieht sich in ihren Turnierpausen – zur Freude ihrer Eltern – gern auf den Hof ihrer Großeltern auf das polnische Land zurück, die Andere feiert auch mal gern bis spätnachts auf turbulenten Partys – zur Besorgnis ihrer Eltern.
Viele Wege führen nach Paris.
Angelique Kerber ging um 11.30h Ortszeit gegen Misaki Doi auf dem Platz. Die Kielerin machte von Anfang an deutlich, wer das Heft bei dieser Partie in der Hand hält. Im1.Satz ließ sie der Japanerin kaum eine Chance und gewann 6:2. Im zweiten Satz dominierte sie weiter, gab nur ein Spiel mehr ab und zog mit 6:2 und 6:3 souverän in das Semifinale des Nürnberger Turniers ein.
Nach ihrem Marathonmatch in der 1.Runde, war Carina Witthöft in der 2.Runde des Nürnberger Turniers im D-Zug-Tempo in das Viertelfinale gestürmt. In der Partie gegen Lara Arruabarrena (die sollte endlich einmal heiraten, damit wir beim Schreiben ihres vokalreichen Namens keine Knoten mehr in die Tippfinger bekommen!)legte die deutsche Nachwuchshoffnung los wie ein ECE. Die Spanierin präsentiert sich aber von Anfang an in großartiger Verfassung, reagiert vollkommen gelassen und fast fehlerlos auf die Powerschläge ihrer Gegnerin und geht nach 17 Minuten Spielzeit 4:0 in Führung. Die Hamburgerin agiert weiter kompromisslos, macht dabei zu viele Fehler und verliert den 1.Satz 0:6.
Im 2.Satz setzt Arruabarrena ihren fabelhaften Auftritt fort. Mit klug eingesetzten Stoppbällen und gut platzierten Winkelschlägen unterbricht sie immer wieder den Schlagrhythmus ihre Kontrahentin. Carina „ballert weiter d`rauf los“ und gerät 0:4 in Rückstand. Dann gelingt ihr der erste Spielgewinn im Match. Sie nutzt den Aufschwung und gewinnt auch das nächste Spiel. Die Spanierin bleibt ruhig, geht 5:2 nach umkämpftem Spiel in Führung. Sie erspielt sich drei Matchbälle in Folge. Witthöft ballert weiter. Und hat Erfolg: sie wehrt drei Matchbälle und später auch den vierten ab und verkürzt im weiteren Verlauf auf 4:5. Kurz bevor sich das Match vollkommen dreht, rettet Arruabarrena sich bei eigenem Aufschlag durch das Ziel und gewinnt den zweiten Satz mit 6:4.
Carina Witthöft ist ausgeschieden. Sie hat aber gezeigt, welches Potential in ihr steckt.