Das Phänomen Wimbledon

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Andrea Petkovic ist im Viertelfinale von Eastbourne mit 5:7 und 1:6 gegen Caroline Wozniacki  ausgeschieden. Sie war der letzte deutsche Teilnehmer  bei den Turnieren, die eine Woche vor Wimbledon stattfanden. Das gibt uns Zeit und Ruhe, den Blick auf die inoffizielle Weltmeisterschaft im Tennis zu richten. Dabei sollen keine aktuellen Ergebnisse im Vordergrund stehen, sondern andere Befunde sollen die Bedeutung dieses internationalen Sportereignisses charakterisieren.

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Die 757 besten Profis der Welt, inklusive der Qualifikationsspieler,  nehmen dieses Jahr an dem Turnier teil. 3250 akkreditierte Medienvertreter berichten von ihren Matches. Eine halbe Million Zuschauer strömen durch die Eingangstore, die belagert sind von Tausenden, die sich keine der begehrten Tickets ergattern konnten. Es gibt immer wieder Coaches, die diese Notsituation nutzen, die Freikarten ihrer Spieler vor den Toren „verticken“ und sich ihr ohnehin schon üppiges Gehalt damit erheblich aufbessern.

Das längste Spiel in der Geschichte Wimbledons hat 11 Stunden und 5 Minuten gedauert und wurde über drei Tage gespielt. In dem Marathonmatch zwischen John Isner und Nicolas Mahut im Jahr 2010 hat allein der fünfte und entscheidende Satz  mehr als 5 Stunden gedauert.

Der jüngste Gewinner der ehrwürdigen Lawn Championships war Boris Becker. Der 17-jährige Junge aus Leimen hatte im Jahr 1985 mit seinem Sieg einen Tennisboom in Deutschland ausgelöst, von dem wir heute nur noch nostalgisch träumen können.

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Die jüngste Gewinnerin war Charlotte Dod mit 15 Jahren im Jahr 1897. „Lottie“ war ein sportliches Allround-Talent: Sie gewann im Golf die British Amateur Championships, spielte in der englischen Hockeynationalmannschaft und gewann mit 37 Jahren noch die Silbermedaille im Bogenschießen 1908.

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Arthur Gore war der älteste Gewinner. Mit 41 Jahren gewann er 1909 das Einzel in London. Bei den Damen war Charlotte Cooper Sterry die Älteste. Sie gewann den Titel 1908 mit 37 Jahren. Serena Williams hat die Chance, diesen Rekord in den nächsten Jahren zu brechen.

Rekordsiegerin an der Church Road ist die gebürtige Tschechin, spätere US-Amerikanerin Martina Navratilova mit 9 Einzelsiegen zwischen 1978 und 1990. Steffi Graf, die erfolgreichste Tennisspielerin aller Zeiten, hat sieben Mal das Turnier gewonnen. Von den aktuellen Teilnehmerinnen haben Venus und Serena Williams mit jeweils 5 Titeln die erfolgreichste Bilanz.

Bei den Männern zog der Amerikaner Pete Sampras  2000 durch seinen siebten Sieg mit William Renshaw gleich, der das Turnier in den 1880er Jahren dominierte. 2012 konnte Roger Federer  mit seinem 7. Titelgewinn zu Sampras und Renshaw aufschließen und hofft,  2015 als Rekordhalter allein an der Spitze zu stehen.

54 250 Tennisbälle werden auf dem heiligen Rasen während der zweiwöchigen Turnierzeit verbraucht. 250 Ballkinder von öffentlichen Schulen werden eingesetzt.  350 Schieds- und Linienrichter wachen auf den Grasscourts. Mehr als 700 Personen sorgen für die Sicherheit.

Wimbledon ist nicht nur Sport, sondern ein gesellschaftliches Ereignis. Das Catering profitiert davon: 142 000 Portionen Erdbeeren mit 7000 Litern Sahne werden während der 14 Tage konsumiert. 28 000 Flaschen Champagner und 230 Tausend Gläser Pimms werden geleert.

Natürlich floriert auch das Merchandising: 11 000 Mini-Tennisball-Schlüsselringe werden verkauft, 10 000 Twinpack-Armbänder und 8000 gelbe Autogrammbälle. Der größte Verkaufsschlager sind wohl die Mini-Regenschirme. Mindestens 10 000 Stück werden über die Tage verkauft. Wenn es stärker regnet, kann sich diese Zahl sogar verdoppeln. Das Londoner Wetter bietet dafür beste Voraussetzungen.

 

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