Am Dienstag fanden die Viertelfinalspiele der Damen in Wimbledon statt. Der Ansturm der „Jungen Wilden“ hat in der Damenkonkurrenz 2015 nicht so richtig stattgefunden. Eher haben sich Spielerinnen wie Azarenka (25 Jahre) und Radwanska (26 Jahre) in den Vordergrund gedrängt, die sich schon vor Jahren an die Weltspitze gespielt hatten und aufgrund von Verletzungen etwas zurückgefallen waren. Die 26-jährige Schweizerin Bacsinszky hat ihr Leistungspotential erst seit einem Jahr entdeckt. Serena Williams (33 Jahre) und Maria Sharapova (28Jahre) präsentieren sich seit mehr als einem Jahrzehnt immer wieder in den finalen Runden der Grand Slams. Die beiden US-Girls Coco Vanderweghe (23 Jahre) und Madison Keys (20 Jahre) haben allerdings für frischen Schwung bei den Championships gesorgt. Den Durchbruch zur absoluten Weltspitze kann man der Spanierin Garbine Muguruza (23Jahre)vielleicht schon in London 2015 zutrauen. Fachleute trauen ihr aufgrund der bisherigen Auftritte sogar einen Sieg in Wimbledon in diesem Jahr zu.
Bevor die Damen in das Geschehen eingriffen, wurde die, vor Anfang des 5.Satzes unterbrochene, Achtelfinalpartie zwischen Titelverteidiger Novak Djokovic und Kevin Anderson wieder aufgenommen. Die beiden Kontrahenten beginnen nicht zögerlich: Bei den ersten fünf Ballberührungen wurden vier Asse geschlagen! In den ersten Spielen gewinnt der Südafrikaner seine Aufschlagspiele klar, der Serbe muss sogar Breakbälle abwehren. Dann wird der Djoker überlegener in seinen Servicegames. Bei 5:5 serviert Anderson aus heiterem Himmel zwei Doppelfehler und wird gebreakt. Nole nutzt die Chance und gewinnt den 5.Satz mit 7:5 und zieht in das Viertelfinale ein.
Mit der „Schlacht der Tennis-Generationen“ zwischen der an 4-gesetzten Maria Sharapova und der ungesetzten Coco Vandeweghe wurde der Viertelfinaltag der Damen auf dem Centre Court eröffnet. Die Russin ist hoch entschlossen, die Amerikanerin versucht mit hohem Tempo zum Erfolg zu kommen. Die Solidität setzt sich im 1.Durchgang durch: Sharapova gewinnt mit 6:3. Sharapova führt auch im 2.Satz, steht vor dem schnellen Einzug in das Halbfinale und hat plötzlich einen Durchhänger – auch bewirkt von der extrem hohen Zahl an Doppelfehlern, Vandeweghe nutzt ihre Chance, gewinnt den Durchgang im Tiebreak mit 7:2. Im 3. Satz rückt die Diva und selbsternannte „Kriegerin“ aus Russland wieder die Verhältnisse zurecht: Sie gewinnt mit 6:2 und ist nach vier Jahren endlich wieder in einem Semifinale von Wimbledon.
Auf Court 1 versuchte die an 20-gesetzte Garbine Muguruza gegen die an 15-gesetzte Timea Bacsinszky ihrer leichten Favoritenrolle gerecht zu werden. Die 23-jährige Spanierin kann sich im 1.Satz trotz harter Gegenwehr der aggressiv aufspielenden Schweizerin mit 7:5 durchsetzen. Das beeindruckende Offensivspiel Muguruzas führt auch im 2.Satz zum Erfolg: sie gewinnt mit 6:3 und ist zum ersten Mal in ihrer Karriere im Halbfinale eines Grand Slams. Das muss nicht das Ende ihres Erfolgsweges in Wimbledon sein.
Im „Kampf der Klassiker“ auf dem Centre Court trat die Weltranglistenerste Serena Williams gegen die an 13-gesetzte Victoria Azarenka an. Die Weißrussin ging hochmotiviert und zielbewusst in das Match. Sie gewinnt den 1.Satz in einer hochklassigen Partie mit 6:3. Serena will nicht verlieren – heiß umkämpfte Ballwechsel auf absoluten Weltklasseniveau prägen den 2.Satz. Jeder Schlag der beiden Kontrahentinnen wird von einem ohrenbetäubenden Indianergeheul begleitet – als wenn sie sich in das Semifinale schreien wollen. Der ungestüme Durchsetzungswillen beschert der Turnierfavoritin die erste klare Führung und den Gewinn des zweiten Durchgangs mit 6:2. Im dritten Satz ist Serena weiterhin wild entschlossen. Ihr gelingt ein Break und sie lässt sich mit einem 6:3 im letzten Durchgang den Sieg nicht mehr nehmen. Dieser Kampf zwischen Williams und Azarenka bot auf jeden Fall das mit Abstand beste Tennis aller Viertelfinalmatches am heutigen Tag!
Im Halbfinale trifft die Siegerin auf Maria Sharapova. Wir sind gespannt, wie die beiden Wölfinnen sich anheulen werden.
Jugend gegen Erfahrung lautete das Motto bei der Partie von der an 21-gesetzten Madison Keys mit der an 13-gesetzten Agnieszka Radwanska. Das 20-jährige US-Girl kann bei den ersten Spielen des 1.Satzes ihre zahlreichen Breakchancen nicht nutzen, dann wird die Polin stabiler. Mit variantenreicherem Spiel setzt sie sich mit 7:3 im Tiebreak des 1. Durchganges durch. Im 2. Satz behält die Offensivkraft von Madison Keys mit 6: 3 die Oberhand. Im 3. Satz wird auf Augenhöhe gekämpft. Die größere Cleverness entscheidet die Begegnung: Agnieszka Radwanska zieht mit einem 6:3 im entscheidenden Durchgang in das Semifinale und trifft dort auf Garbine Muguruza.