Die fünf deutschen Überlebenden vom ersten Spieltag der US Open traten am Donnerstag geschlossen zu ihren Zweitrundenmatches an.
Als erstes ging Andrea Petkovic um 11 Uhr Ortszeit gegen Elena Vesnina (WTA Nr.108) auf den Platz. Die Darmstädterin geht aggressiv in das Match, stand eng an der Linie und nahm die Bälle früh. Diese Taktik führte im 1.Satz zum Erfolg: Petko gewann 6:3. Im 2.Satz geriet Andrea früh in Rückstand, holte auf und ging sogar 6:5 in Führung. Aber erst im Tiebreak setzte sie sich endgültig durch und erreicht mit ihrem 6:3, 7:6-Sieg als erste Deutsche die dritte Runde.
Im Anschluss an den Sieg ihrer Freundin Andrea trat Angelique Kerber auch auf Court 5 an, um gegen Karin Knapp (WTA Nr.34) als zweite Deutsche ebenfalls in die dritte Runde vorzustoßen. Vorsicht war geboten: Die Kielerin hatte in diesem Jahr auch schon gegen die Italienerin verloren. Knapp spielte im 1.Satz von Anfang an risikoreich. Jeder Punkt, jedes Spiel war heiß umkämpft – keine Spielerin kann sich bis 5:5 einen entscheidenden Vorsprung sichern. Dann gelingt der Kielerin ein Break, sie servierte zum Satzgewinn, gab keinen Punkt mehr ab und setzte sich mit 7:5 durch. Im 2.Satz ist die Italienerin von den Strapazen des 1.Durchganges und der erbarmungslosen Hitze offensichtlich gezeichnet. Angie kennt kein Pardon, setzte ihrenErfolgsweg konsequent weiter fort, siegte 6:2 und folgte ihrer Freundin in die dritte Runde nach.
Mona Barthel erwischte einen schlechten Start gegen Olga Govortsova (WTA Nr.68) und lag sofort 0:2 zurück. In den knallharten Grundlinienduellen unterliefen ihr auch im weiteren Verlauf zu viele Fehler und die Weißrussin setzte sich klar mit 6:2 durch. Im 2.Satz spulte Mona ihren Matchplan weiter herunter, produzierte aber weniger Fehler, ging sofort 3:0 in Führung und sicherte sich den zweiten Durchgang mit 6:2. Die deutschen Damen sind fit – während die Weißrussin schon am Anfang des 3.Satzes total erschöpft wirkt, zieht die Norddeutsche ihr Programm unbeirrt durch, geht überlegen 4:1 in Führung. Govortsova bekommt die sogenannte „zweite Luft“, gleicht auf 4:4 aus. Die Neumünsteranerin behält die Nerven, gewinnt den entscheidenden Satz mit 6:4 und ist unsere dritte Spielerin in der 3.Runde der US Open 2015.
Sabine Lisicki ging konzentriert in die Partie gegen Camila Giorgi (WTA Nr.36). Die Aufschlagweltrekordlerin servierte sehr gut, ließ sich nicht breaken, ging früh in Führung und setzte sich im 1.Satz nach 7 Assen mit 6:4 durch. Im 2.Satz wollte die Italienerin es erzwingen, schlug auf die Bälle ein, dass der Filz in Fetzen von ihnen flog. Dabei „verdonnerte“ sie aber viel zu viele auch in aussichtsreichen Positionen. Bine ging nach wenig mehr als 15 Minuten in diesem Durchgang mit 4:0 in Führung. Sie gab kein Spiel mehr ab, gewann den 2.Satz mit 6:0. Selbstverständlich beendete sie das Match mit einem Ass – es war das 15. (!) in dieser Begegnung. Die vierte deutsche Spielerin zog in die dritte Runde ein.
Als einziger deutscher Spieler in der Herrenkonkurrenz von Flushing Meadow war Philipp Kohlschreiber übrig geblieben. Sein Gegner in der Night-Session, Lukas Rosol (ATP Nr.87), galt aus vielerlei Gründen als unangenehm. Der Augsburger gewann den hart umkämpften 1.Satz mit 7:6 im Tiebreak. Der Tscheche ließ dann etwas nach – auch seine gefährlichen Aufschläge schwächelten. Kohli setzte sich souverän mit 6:2 im 2.Satz und 6:2 im 3.Satz durch. Wie Sabine Lisicki beendete die deutsche Nr.1 das Match mit einem Ass. Jetzt hat der einzige Herrenvertreter der deutschen Siegesserie an diesem Spieltag die Krone aufgesetzt! Fünf deutsche Tennisprofis treten am Sonnabend in der Runde der letzten 32 in Flushing Meadow an.
Zwei Topfavoriten hatten am Donnerstag größere Probleme: Der Schotte Andy Murray verlor die ersten beiden Sätze gegen den Franzosen Adrian Mannarino. Der an 3-gesetzte Brite gewann dann noch die Partie mit 5:7,4:6, 6:1, 6:3 und 6:1. Auch Stan Wawrinka hatte Mühen sich gegen den Koreaner Hyeon Chung mit 7:6, 7:6 und 7:6 durchzusetzen.
Bei den Damen setzte sich das Favoritensterben fort: die hoch gehandelte Garbine Muguraza, an 9 gesetzt, schied überraschend gegen Johanna Konta (WTA Nr.97) mit 6:7, 7:6 und 2:6 aus. Vielleicht haben sich die Chancen für Andrea Petkovic dadurch verbessert. Die Darmstädterin tritt in der nächsten Runde gegen die Muguruza-Bezwingerin an.