Die fünf deutschen Tennisasse, die gestern in die Runde der letzten 32 vorgedrungen waren, hatten am Freitag Wettkampfpause. Der Rest der Welt sorgte in Flushing Meadow für sensationelle Ergebnisse. Die meisten Partien in der 3.Runde wurden auf Augenhöhe und auf hohem Niveau gespielt. Wer es bis hierhin in dem Grand Slam gebracht hat, gehört zu den Meistern seines Faches.
Titelverteidiger Marin Cilic zog gegen die Turnierüberraschung Kukushkin aus Kasachstan noch einmal den Kopf aus der Schlinge. Der Kroate setzte sich nach zähen Ringen noch mit 6:7, 7:6,6:3,6:7 und 6:1 durch.
Der Franzose Benoit Paire (ATP Nr. 42) sorgt in New York weiter für Furore. Mit 7:6.6:1,6:2 fegte er den an 26-gesetzten Spanier Tommy Robredo vom Platz.
Der topgesetzte Novak Djokovic gab gegen Andreas Seppi keinen Satz ab. Mit 6:3, 7:5 und 7:5 zog er letztlich ungefährdet ungefährdet in das Achtelfinale der US Open ein.
Jo Wilfried Tsonga spielt von Runde zu Runde beeindruckender in Flushing Meadow auf. Der an 16- gesetzte Franzose war von dem Ukrainer Stakhovsky bei seinem 6:3,7:5,6:2-Sieg nicht zu bezwingen. Im Achtelfinale kommt es zum Duell mit seinem Landsmann Paire.
Der an 10-gesetzte Milos Raonic läuft seit Monaten seiner Form hinterher. So auch gegen Feliciano Lopez: er verlor die ersten beiden Sätze 2:6 und 6:7. Im 3.Satz resignierte der Kanadier und schied mit 3:6 gegen den spanischen Linkshänder aus.
Auch der an 7-gesetzte David Ferrer, ansonsten die Zuverlässigkeit in Person, strauchelte früh in Flushing Meadow: Gegen den Franzosen Jeremy Chardy musste der Spanier mit 6:7, 6:4, 3:6 und 1:6 die Segel streichen. Die Franzosen haben aktuell gegenüber den Spaniern im Kampf um die Spitze in Europa die Nase vorn.
Der an 8-gesetzte Rafael Nadal gewann die ersten beiden Sätze gegen Fabio Fognini souverän mit 6:3 und 6:4 und schien – wie angekündigt – wieder für größere Taten bereit zu sein. Der Italiener wurde dann zum Spielverderber: Mit 6:4, 6:3 und 6:4 in den folgenden Sätzen drehte er den Spieß noch einmal um. Mit Nadal ist eine weitere Attraktion des Grand Slams früh aus dem Teilnehmerfeld geflogen.
Bei den Damen war die Begegnung des 18-jährigen Ausnahmetalents Belinda Bencic mit der ehemaligen Weltranglistenersten Venus Williams mit Spannung erwartet worden. Im 1.Satz konnte man bei der an 12-gesetzten Schweizerin nicht ins Schwärmen kommen. Relativ lustlos verlor sie 3:6. Sie steigerte sich im 2.Satz bis zur 4:1-Führung, ließ erschreckend nach und gab sich widerstandslos mit 4:6 geschlagen. Venus hat jetzt die Chance, gegen ihre Schwester Serena im Viertelfinale zu spielen.
Eugenie Bouchard, die in den letzten Monaten sich weit unter ihrem normalen Niveau präsentiert hatte, spielte im 1.Satz gegen Domenika Cibulkova verbessert auf und gewann den Durchgang mit 7:6. Im 2.Satz lief der „Duracell-Hase“ aus der Slowakei nach einem 1:3-Rückstand auf Hochtouren und sicherte sich den Durchgang mit 6:4. Im 3.Satz erhöhte die Kanadierin mit Erfolg wieder das Tempo ihrer Schläge und zog mit dem 6:3-Satzsieg in das Achtelfinale ein. Der Sieg könnte ihr Ausweg aus der „Kanadischen Tennis-Depression“ gewesen sein und ihr entscheidendes Selbstvertrauen für weitere Erfolge bei den US Open gegeben haben. Altmeister Jimmy Connors als Berater scheint ihr gut zu tun.
Die topgesetzte Serena Williams hatte auch in dem amerikanischen Duell mit Mattek-Sands noch nicht zu ihrer souveränen Stärke zurück gefunden: Mit viel Mühen erreichte sie mit 3:6, 7:5 und 6:0 das Achtelfinale.
Die US Open 2015 verzeichnen ungewöhnlich viele Niederlagen der Gesetzten in den ersten Runden. Hoffentlich ändert sich das am Sonnabend – da treten vier von unseren fünf nationalen Stars als Gesetzte in ihren Begegnungen auf.