Vor Stunden ging das Finale von Novak Djokovic gegen Rafael Nadal in New York zu Ende. Ein Duell der Superlative.
Von Anfang an trumpfte Nadal in Höchstform auf, Djokovic kam zu spät in das Match und musste sich im ersten Satz mit 2:6 geschlagen geben. Im 2. Satz, der einzigartige und kaum zu wiederholende Höchstleistungen bot, setzte sich der Serbe mit 6.3 durch. Der dritte Satz wurde dann lange auch von ihm dominiert, er konnte aber trotz (oder wegen?) seiner Mega-Form einige Punkte nicht abschließen und der nie aufgebende Spanier setzte sich mit 6:4 dann doch noch durch. Nole resignierte dann etwas und das Raubtier Rafael schlug erbarmungslos zu. Nach dem 6:1 Sieg im vierten Satz kannte der Jubel des Spaniers – und des Publikums – keine Grenzen.
Diese nüchternen Zahlen können nicht die artistischen Techniken, den unbedingten Siegeswillen beider Konkurrenten und auch die unermüdliche Athletik, die hier auf dem Center Court von Flushing Meadow geboten wurden, angemessen widergeben.
Im letzten Post hatten wir an die unvorstellbare Dramatik des Spielablaufs der Kontrahenten bei den Australian Open 2012 erinnert. Was sich jetzt in New York abspielte, war noch eine weitere Steigerung. Die furiosen Schlagwechsel, die hier geboten wurden, rissen die Zuschauer – und die internationalen Kommentatoren – von den Sitzen.
Im 2.Satz präsentierten die beiden Tenniskünstler einen Ballwechsel mit 54 „Shots“. Im wahrsten Sinne des Wortes schossen die Spitzenkönner in derart rasantem Tempo wieder und wieder den Tennisball über das Netz, dass die Zuschauer fassungslos vor Staunen und Bewunderung aufstöhnten.
Atemberaubend, mitreißend, faszinierend. Einfach „ g a n z großes Tennis“!
Da trieb einer den anderen zu absoluten, nie zu erahnenden, Höchstleistungen. Immer wieder. Von Schlagwechsel zu Schlagwechsel. Von Ballwechsel zu Ballwechsel.
Dieses Stakkato an Powerschlägen zweier ebenbürtiger Gegner wurde unseres Erachtens noch nie in der Geschichte des Tennis auf diesem Höchstniveau gezeigt. Aber nicht nur das: auch mit verdeckten Stopps, mit gefühlvollen Lobs, artistischen Volleys und krachenden Smashes wurde gepunktet.
Danke, Nole! Danke, Rafa! Gratulation und absolute Hochachtung!
Bei aller Emotionalität angesichts dieses „Showdowns in New York“, wollen wir zum Ende dieses Textes auch Rationalität in das Spiel bringen: Rafael Nadal hatte seit Monaten intensiv daran gearbeitet, den Ball bei der Vorhand weiter vorn zu treffen, um noch mehr Tempo zu ermöglichen. Das Training hatte sich gelohnt: so viele direkte Vorhandwinner hatten wir noch nie in einem Match des Balearen gesehen!
Auch wer ganz oben ist, muss Tag für Tag hart arbeiten, um sich noch verbessern zu können. Der US-Open Sieg von Rafael Nadal war diese Mühen wert.