Aufgrund der großartigen Leistungen der deutschen Damen auf der WTA-Tour im neuen Jahr haben wir den Blick auf die ATP-Tour der Herren etwas vernachlässigt. Das werden wir mit diesem Post korrigieren:
Im Gegensatz zu der WTA zeigt sich die Weltklasse bei den Herren auch zu Beginn des Jahres viel strukturierter als bei der WTA: In den Finalrunden treten meist die gleichen Protagonisten auf – nur selten scheidet die Weltspitze früh in den ersten Runden aus. Bei den ersten Turnieren des Jahres haben sich aber auch junge Spieler zum Jahresauftakt in den Vordergrund gespielt, die Ende des vergangenen Jahres schon für Aufsehen gesorgt haben. Werfen wir ein Blick auf die Turniere in Katar, Indien und Australien in dieser Woche:
Bei den „Brisbane International“ haben die „üblichen Verdächtigen“ das Finale erreicht. Roger Federer traf dort auf Milos Raonic. Im Semifinale hatten die Favoriten mit zwei aufstrebenden Spielern zu tun, die sich in der laufenden Saison noch in die etablierte absolute Weltspitze hinein kämpfen können: Der Schweizer schlug den Österreicher Dominik Thiem, der Kanadier besiegte Bernard Tomic. Der Australier hatte vorher Kei Nishikori (ATP Nr.6) aus dem Feld geworfen.
Das erste Turnier nach der Trennung von Stefan Edberg endete für Roger Federer nicht optimal: Er unterlag Milos Raonic im Endspiel mit 4:6 und 4:6.
Relativiert Rogers Finalniederlage nicht unsere (anmaßende?) Enttäuschung, dass sich Kerber und Görges in ihren Endspielen nicht durchsetzen konnten?
Bei den „Qatar Open“ kam es im Finale zum „ewigen Duell“ des Weltranglistenführenden Novak Djokovic gegen Rafael Nadal (ATP Nr.5). Das Endspielergebnis entsprach dann auch wieder den Resultaten der letzten Jahre: Der Serbe setzte sich klar mit 6:1 und 6:2 durch.
Bei den „Chennai Open“ in Indien erreichte der Weltranglistenvierte Stan Wawrinka das Finale mit einem Sieg über Benoit Paire. Paire zeigt seit Monaten eine Verbesserung, die darauf hinweist, dass er wahrscheinlich der nächste Franzose sein wird, der in diesem Jahr noch in die Top Ten der Weltrangliste einbrechen kann. In das zweite Semifinale hatten sich zwei Spieler vorgespielt, die schon 2015 mit Überraschungserfolgen Aufsehen erregt hatten: Der 19-jährige Borna Coric (ATP Nr. 44) und der Engländer Aljaz Bedene (ATP Nr.43). Der Kroate konnte sich nach hartem Kampf mit 7:6, 6:7 und 6:3 durchsetzen.
Im Finale von Chennai zeigte Stan the man dem kroatischen Himmelsstürmer die gegenwärtigen Grenzen auf. Er gewann mit 6:3 und 7:5.
Der Weltranglistenzweite Andy Murray fand als einziger Repräsentant der absoluten Weltspitze auf der ATP Tour in unserem Bericht bisher keine Erwähnung. Das hat Gründe: Er hatte sich nach dem furiosen Dais Cup-Sieg für Großbritannien eine Auszeit genommen. Der Schotte wird in naher Zukunft Djokovic, Federer und Konsorten das Leben wieder schwer machen.