Angie Kerber gelingt die “Mission Impossible”!

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Die deutschen Frauen haben bei dem ersten Grand Slam des neuen Jahres vorbildliche Leistungen gezeigt. Unsere Spitzenspielerin Angelique Kerber stand am Mittwoch der zweiten Turnierwoche in der Rod Laver- Arena auf dem Platz, um den Jahresauftakt mit einem Semifinaleinzug zu krönen. Mit dem erstmaligen Einzug in ein Viertelfinale der Australian Open gibt sich   Angelique Kerber noch nicht zufrieden. “Die Reise ist noch nicht zu Ende”, sagte Kerber nach ihrem klaren Sieg im deutschen Tennis-Achtelfinal-Duell mit Annika Beck. “Ich hoffe, dass ich hier noch ein paar Matches habe.” Dann fügte sie selbstkritisch hinzu: “Ich weiß, dass ich mich steigern muss”.

Der Grund für diese Einsicht ist offensichtlich: Alle 6 Begegnungen mit ihrer „Angstgegnerin“ Viktoria Azarenka auf der WTA-Tour hatte sie bisher verloren. Die letzte Partie vor 3 Wochen: Im Finale von Brisbane gewann Azarenka  klar in zwei Sätzen. So what. Angie wird sie irgendwann einmal schlagen. Warum nicht heute?

Um 11h Ortszeit trat die Kielerin in das – für einen Aufschwung des deutschen Tennis richtungsweisendem – Match in der Rod Laver-Arena an. Angie hatte nicht zu viel versprochen. Sie geht konzentriert und aggressiv in die „Mission Impossible“, agiert gleich auf absolut höchsten Niveau und erspielt sich mit einigen tollen Schlägen sogar eine 4:0- Führung. Die  Weißrussin kämpft sich in das Spiel zurück, gewinnt drei Spiele in Folge, verkürzt auf 3:4. Ein Kampf auf des Messers Schneide. Das Momentum dreht sich wieder. Die Deutsche gewinnt einige brutal harte Ballwechsel und den 1.Satz mit 6:3.

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Der unerbittliche Fight setzt sich im 2.Satz fort. Die Kielerin lässt um Nuancen nach – sofort geht die Weißrussin 2:0 in Führung. Angie kämpft sich wieder auf ihr höchstes Niveau zurück, die Weißrussin gibt die Oberhand bis 5:2 nicht ab. Die deutsche Nr.1 wehrt drei Satzbälle in Folge ab, verkürzt auf 4:5. Sie wehrt dann im nächsten Spiel zwei weitere Satzbälle ab, gleicht zum 5:5 aus, geht  sogar 6:5 in Führung. Im anschließenden Aufschlagspiel Azarenkas verwandelt Angie den ersten Matchball und die 28-Jährige zieht zum ersten Mal in ihrer Karriere in das Semifinale der Australian Open ein. Die „Mission Impossible“ ist gelungen!

Eine bravouröse Vorstellung! 16 Winner hat die Kielerin mit der Vorhand geschlagen. Diese Waffe und der stark verbesserte Aufschlag waren ausschlaggebend für den Triumph. Gute Arbeit, Torben und Angie!

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Angelique Kerber hat ihre Angstgegnerin besiegt. Die Tür zum ersten Grand Slam-Finale in ihrer Tennislaufbahn ist offen.

Im Anschluss an dieses Tennis-Drama kam es zum Duell der Außenseiterinnen zwischen der 28-jährigen Chinesin Shuai Zhang (aktuelle WTA Nr. 133!) und der ebenfalls ungesetzten 24-jährigen Engländerin Johanna Konta (WTA Nr.48). Die Britin machten dem Siegeszug der Chinesin (von der Qualifikation bis in das Viertelfinale!) ein Ende und wird durch ihren 6:4, 6:1-Sieg am Donnerstag die Halbfinalgegnerin von Angie Kerber sein.

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Nachmittags versuchten der an 2-gesetzte Andy Murray und der an 8-gesetzte David Ferrer nach Djokovic und Federer das Semifinale zu erreichen. Schon vor dem Match war klar, dass dieser Clash ein zähes Ringen werden würde. Der favorisierte Murray gewann den ersten Satz 6:3, verlor den 2.Satz nach einigen vergebenen Chancen im Tiebreak mit 5:7. Der Schotte quittierte in diesem Durchgang seine Fehler weniger mit üblichem Jammern und Zetern, sondern immer mehr mit selbstironischem Grinsen. Die Gesten der kritischen Selbstironie wurde seltener:  Der Brite errang Schritt für Schritt die absolute  Dominanz, gewann den 3.Satz mit 6:2 und den 4.Satz mit 6:3.

Der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage war der überragende Aufschlag des Weltranglistenzweiten.

Großbritannien hat zwei Repräsentanten im Semifinale des Grand Slams, Das hat es ganz bestimmt seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr gegeben!

Den letzten freien Platz im Semifinale und den Gegner von Andy Murray spielten in der Night-Session der an 13-gesetzte Milos Raonic und der an 23-gesetzte Gael Monfils aus. Der Kanadier hat den Spanier Carlos Moya in sein Betreuungsteam neu aufgenommen und spielte bisher im Jahre 2016 „Großes Tennis“. Sein Finalsieg gegen Federer in Brisbane hat ihm weiteres Selbstvertrauen gegeben. Das bekam auch der Franzose Monfils bei seiner 3:6, 6:3, 3:6 und 4:6- Niederlage zu spüren.

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