Die Turnierorganisation in Melbourne macht es den Damen nicht leicht: Einen Tag nach den energiezehrenden Viertelfinalspielen mussten die Sieger wieder in die Rod Laver-Arena, um die Semifinals zu bestreiten. Für unsere Angelique Kerber könnte das ein leichter Nachteil sein: Gegen Viktoria Azarenka hatte sie von allen Semifinalistinnen die weitaus stärkste Gegenwehr erhalten und die längste Zeit auf dem Platz gestanden.
Bevor unsere Spitzenspielerin zu ihrem Halbfinalmatch antrat, musste die topgesetzte Serena Williams gegen die Weltranglistenvierte Agnieszka Radwanska auf den Platz. Die 34-jährige Weltranglistenerste ging bis zum Semifinale durch die Runden der Damenkonkurrenz wie ein scharfes Messer durch Butter. Auch die Polin war im 1.Satz machtlos gegen die Wucht der Schläge der Amerikanerin. Sie verlor 0:6. Im zweiten Durchgang wuchs der Widerstand Radwanskas, ein Match auf Augenhöhe entwickelte sich. Am Ende hatte natürlich wieder Serena die Nase vorn. Sie erreichte das Finale des Grand Slams mit einem 6:4-Sieg im 2.Satz.
Im Anschluss an dieses erste Semifinale der Damen bei den Australian Open wurde in der Partie zwischen der an 7-gesetzten Angelique Kerber und der ungesetzten Johanna Konta die Finalgegnerin von Serena Williams ausgespielt. Die Kielerin ging passiver in diese Begegnung als gegen Azarenka. Die englische Außenseiterin begann aber nervös, ihr unterliefen anfangs noch viele Fehler und sie geriet gleich 0:3 in Rückstand. Konta fand sich dann besser in der ungewohnten Atmosphäre zurecht, machte Druck, gewann 4 Spiele in Folge und übernahm die Führung. Der Deutschen gelangen nur wenige Gewinnschläge und sie bekam selten Länge in ihre Vor- und Rückhand. Sie glich aus, verlor aber das Spiel zum 4:5, kämpfte sich glücklich zur 6:5-Führung und servierte zum Satzgewinn. Die Britin produzierte gleich drei Fehler. Angie spielte im anschließenden Ballwechsel einen gefühlvollen Stopp und verwandelte mit einem Vorhand longline ihren ersten Satzball zum 7:5. Die Tür zum Finale öffnete sich weiter.
Trotz des Gewinns wirkte unsere Spitzenspielerin im ersten Satz doch sehr angespannt.
Im zweiten Durchgang erhöhte sich die Fehlerquote bei der Engländerin. Angie bekam mehr Länge in ihre Schläge und sie ging schnell 4:1 in Führung. Das Gesicht ihres Coaches Torben Beltz entspannte sich. Bei 5:2 schlug die Kielerin zum Matchgewinn auf. Bei 40:30 zitterte sie einen zweiten Aufschlag in das Feld, Konta verschlug den Return weit. Angie jubelte erleichtert und überglücklich auf, warf den Schläger weg und hatte zum ersten Mal in ihrer erfolgreichen Karriere das Finale eines Grand Slams erreicht!
Ein großartiger Erfolg, der dem deutschen Tennis sehr gut tut.
Von dem Highlight in der Herrenkonkurrenz, dem Semifinal- Duell Federer gegen Djokovic in der Night-Session, werden wir zeitnah ausführlicher berichten.