Dramatische und tragische Matches der deutschen Damen in Miami!

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Die deutsche Bilanz nach der Auftaktrunde der „Miami Open“ war mit drei Niederlagen am Dienstag und drei Siegen am Mittwoch immerhin ausgeglichen. Am Donnerstag spielten vier deutsche Repräsentanten in der  2.Runde des Turniers.

Von Beginn an war die Partie zwischen der vorgesetzten Andrea Petkovic(WTA Nr.21) und Caroline Garcia (WTA Nr.48) ein Kampf zweier gleichstarker Gegnerinnen. Der 1.Service der Darmstädterin war verbessert, bei 4:3-Führung gelangen ihr zwei Asse in Folge zum beruhigenden 5:3. Die Französin verkürzte auf 4:5. „Petko“ vergab bei eigenem Aufschlag einen Satzball und musste den Ausgleich hinnehmen. Die 22-jährige aus Lyon gewann dann das dritte Spiel in Folge. Jetzt wehrte die Deutsche einen Satzball ab und rettete sich in den Tiebreak. Obwohl Petkovic hier zwei weitere (insgesamt 7 im 1.Satz)Asse schlug, verlor sie ihn mit 5:7.

 

petko

 

Im 2.Satz ließ sich Andrea nicht hängen. Nach kurzer Zeit hatte sie sich eine 3:0-Führung erspielt. Bei Vorsprüngen wurde die Deutsche an diesem Tag nachlässiger, Garcia gewann drei Spiele in Folge, bis Petkovic ihr Aufschlagspiel wieder durchbrachte. Jetzt lief es für Andrea. Sie gewann Punkt auf Punkt und den zweiten Durchgang 6:3. Ein Kampf auf  Biegen und Brechen prägte den dritten Durchgang. “Petko“ erkämpfte sich einen 4:2-Vorsprung, erlebte ein Deja Vu, als ihre Kontrahentin drei Spiele in Folge zum 5:4 gewinnt. Bei eigenem Aufschlag wehrte die Deutsche mit Kämpferherz einen Matchball ab und gleicht aus. Kein Match für depressiv veranlagte Zuschauer. Für die Spielerinnen war  es leichter – sie haben in diesem Thriller kaum Zeit für lang andauernde Gefühle. Oder tauchen doch Gedanken bei Andrea an vergangene Zeiten kurz auf? Sie vergab im nächsten Spiel vier Breakbälle und stand bei 5:6 mit dem Rücken zur Wand. Petkovic behielt die Nerven – glich auf 6:6 aus. Klar, dass der Tiebreak dieses Match auf Augenhöhe entscheiden musste. Auch den entscheidenden Tiebreak gewann die Französin –  diesmal deutlich mit 7:2. Kein Grund zum Grämen für„Petko“ angesichts der 6:7, 6:3, 6:7-Niederlage – der sich im Laufe des Spiels stetig verschlechternde Aufschlag (6 Doppelfehler!) sowie die mangelnde Entschlossenheit und Kaltschnäuzigkeit haben den minimalen Unterschied ausgemacht.

Fast zur gleichen Zeit wie „Petko“ ging Julia Görges gegen Samantha Stosur (WTA Nr.27) auf einen der Turnierplätze der Tennisanlage von Miami. Ein Break reichte der Australierin um den 1.Satz mit 6:3 zu gewinnen. Zu Beginn des 2.Satzes bekam Stosur mit dem bis dahin so gefährlichen Service Probleme. Sie servierte 2 Doppelfehler in Folge, kassierte ihr erstes Break und die Bad Oldesloerin ging schnell 3:0 in Führung. Görges behielt die Partie im Griff und gewann den zweiten Durchgang deutlich 6:1. Im entscheidenden Durchgang prügelte Jule weiter auf die Filzkugeln ein, den Sieg vor Augen. Ein Break genügte ihr, um bei 5:4-Führung für das Match zu servieren. Stosur wird kein einziger Punkt mehr gegönnt und Julia Görges warf die gesetzte Australierin mit 3:6, 6:1 und 6:4 aus dem Turnier. Ein toller Sieg der Entschlossenheit und der Kompromisslosigkeit!

julia-goerges

Die 21-jährige Carina Wtthöft war zu Beginn des Matches ihrer 30-jährigen Gegnerin Svetlana Kusnetsova (WTA Nr.19) ebenbürtig. Bis zum 3:4 hatte sie aber drei Mal ihr Aufschlagspiel verloren. Mit dem Verlust des vierten(!) Aufschlagspiels verlor sie den 1.Satz 3:6. In den ersten 7 Spielen des zweiten Durchgangs gewannen beide Kontrahentinnen plötzlich ihre Aufschlagspiele ohne Probleme. Dann nutzte die Hamburgerin ihren ersten Breakball, ging  5:3 in Führung – und kassierte sofort ein Rebreak. Unbekümmert nahm sie aber im nächsten Spiel der Russin den Aufschlag wieder ab und gewann den 2.Satz 6:4. Die deutschen Damen nutzten am Donnerstag in Miami die volle Länge ihrer Wettkämpfe! Im entscheidenden dritten Durchgang setzen die Spielerinnen ihr Breakfestival in den ersten drei Spielen fort. Dann gelingt der jungen Deutschen ein „Break der Breaks“ – sie gewinnt ihr Aufschlagspiel und geht 3:1 in Führung. Kusnetsova macht es ihr nach, Carina verschenkt ohne Punktgewinn ihr Aufschlagspiel zum 3:3. Die Russin machte nach acht Punkten in Folge dann das 4:3, gewann kurze Zeit später den 12.(!) Punkt in Folge, nachdem Witthöft den 10.Doppelfehler serviert hatte und baute den Vorsprung auf 5:3 aus. Jetzt hatte die Deutsche wieder Lust am Gewinnen, verkürzte auf 4:5. Sie wehrt einen Matchball ab, aber Kusnetsova macht dann dem kuriosen Spiel ein Ende und zieht mit 6:3, 4:6 und 6:4 in die dritte Runde der Miami Open ein.

Die Betreuer und Verwandten von Carina Witthöft brauchen viel Toleranz und eine Menge Galgenhumor, um dieses aus dem Rahmen fallende Schauspiel ohne Schaden zu überstehen.

Bei Benjamin Becker, dem einzigen Vertreter der deutschen Herren am Donnerstag, ging es dann eher normal zu, obwohl er  in der Night-Session gegen den exzentrischen Marcos Baghdatis (ATP Nr.40) antrat.  Unser 34-jähriger Deutsch-Texaner (ATP 100), der sich tapfer durch die Qualifikation geschlagen hatte, schied in seinem Auftaktmatch im Hauptfeld gegen den Favoriten aus Zypern 3:6, 4:6 aus.

Am Karfreitag greifen  Angelique Kerber und Sabine Lisicki in das Turniergeschehen ein, Sascha Zverev  tritt zu seinem Zweitrundenmatch gegen Steve Johnson an.

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