Ihren Achtelfinalsieg gegen die Ungarin Babos in Miami kommentierte Angie Kerber mit aufschlussreichen Worten: „Ich habe einfach versucht, bis zum letzten Punkt zu kämpfen. Ich lag im dritten Satz zurück, aber ich habe immer daran geglaubt, es noch drehen zu können”.
Die Kielerin beschreibt ihre Rückkehr zu den Tugenden, die ihr zu dem Titel bei den Australian Open verhalfen: Unermüdliche Einsatzbereitschaft, Resilienz und unbedingter Siegeswille. Nach dem Turnier in Melbourne hatte sie diese außerordentlichen Fähigkeiten bei den nachfolgenden Wettkämpfen nicht vollkommen aufbringen können. Erhöhter Druck und starker Energieverlust können als Ursachen dafür gelten. Angie Kerber thematisierte in Miami auch diese Zusammenhänge: „Es hat eben Zeit gebraucht, um nach meinem Sieg in Australien alles wirken zu lassen und zu realisieren. Das geht nicht von heute auf morgen”, sagte Kerber und führte aus: „Viele Athleten, die schon einmal einen großen Erfolg feiern durften, wissen, wovon ich rede. Es dauert eben seine Zeit, das alles sacken zu lassen.”
Der deutsche Tennisstar hatte in Florida zur alten Stärke zurückgefunden. Eine gute Voraussetzung, auch die nächste Herausforderung zu bewältigen. Im Viertelfinale der „Miami Open“ traf die Kielerin, die nach dem Einzug in die Runde der letzten Acht und dem Ausscheiden Agnieszka Radwanskas im Achtelfinale wieder auf Weltranglisten-Position 2 vorgerückt ist, am Mittwoch auf Madison Keys (WTA Nr.24). Das 22-jährige US-Girl wird seit einiger Zeit als potentielle Nachfolgerin von Serena Williams gehandelt. Aktuell wird sie von der schwedischen Tennislegende Mats Wilander im Verbund mit Jesse Levine gecoacht. Lindsay Davenport hatte sie vorher als Trainerin in der Weltspitze etabliert.
Die Weltranglistenzweite aus Kiel kassierte zu Beginn des Matches ein frühes Break, konnte aber zum 2:2 zurück breaken. Die kompromisslose „Hardhitterin“ aus den USA machte enormen Druck – aber auch viele Fehler. Die am linken Oberschenkel bandagierte Deutsche kam dadurch nur schwer in den Rhythmus. Trotzdem erkämpfte sie sich eine 4:3-Führung, baute den Vorsprung auf 5:3 aus und servierte souverän zum 6:3-Gewinn des 1.Satzes durch.
Zu Beginn des zweiten Satzes produzierte Keys noch mehr Fehler. Angie wurde immer sicherer, ging 4:0 in Führung. Unter dem Jubel des amerikanischen Publikums gewann das US-Girl ihr erstes Aufschlagspiel im zweiten Satz. Die Kielerin blieb unbeirrt, brachte ihr Aufschlagspiel ungefährdet zum 5:1 durch. Nachdem sie auf 2:5 verkürzt hatte, rief Keys ihren Coach beim Seitenwechsel zur Bank. Auch das half ihr nicht mehr: Angelique Kerber gewann ihr Aufschlagspiel, den 2.Satz und das Match mit 6:3 und 6:2. Die deutsche Nr.1 hatte das Semifinale der „Miami Open“ erreicht!
Gegnerin im Halbfinale wird „die gute alte Bekannte“ Viktoria Azarenka sein, die im Viertelfinale die Britin Johanna Konta (WTA Nr.26) in zwei Sätzen besiegt hatte.
Im anderen Halbfinale trifft die Russin Svetlana Kuznetsova (WTA Nr.19) auf Timea Bacsinsky (WTA Nr.20). Die Schweizerin hatte im Viertelfinale die an 5-gesetzte Simona Halep geschlagen.
Bei den Herren hat der Belgier David Goffin das Semifinale erreicht.Er schlug den Franzosen Gilles Simon in drei Sätzen. Djokovic trifft in der Runde der letzten Acht auf Tomas Berdych, Nick Kyrgios auf Milos Raonic und Gael Monfils auf Kei Nishikori.