ATP- und WTA-Profis liegen im Clinch!

| Keine Kommentare

Im Jahr 2016 hat der Tennissport – gerade den deutschen Fans – viel Freude bereitet. Er hat aber auch schon für einige Skandale gesorgt. Das begann mit der Pressekonferenz der Tennis-Diva Maria Sharapova, in der sie der Öffentlichkeit mitteilte, dass seit diesem Jahr auf der Dopingliste stehende Mittel Meldonium  eingenommen zu haben.

maria

Die WTA sperrte sie für die nächsten Turniere bis zur Klärung dieser Affäre und gab keine weiteren Auskünfte. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Weil mit dem Verschweigen von skandalösen Vorgängen das positive Image erhalten bleiben soll und „der Rubel weiter rollen“ kann.

Dann schlug folgende Aussage des Turnierdirektors von Indian Wells hohe Wellen:  „Wenn ich eine Spielerin wäre, würde ich jeden Abend auf die Knie gehen und Gott dafür danken, dass Roger Federer und Rafael Nadal geboren wurden, weil sie diesen Sport getragen haben”, hatte Raymond Moore vor versammelter Presse erklärt.

Diesen Satz verstand Serena Williams als sexistischen Kommentar und legte los: „Ich bin natürlich der Meinung, dass keine Frau irgendwem auf den Knien danken sollte. Wenn ich ihnen jeden Tag sagen würde, wie viele Menschen sagen, dass sie nur Tennis schauen, wenn meine Schwester oder ich spielen, könnte ich die Zahl nicht mal nennen. Moores Äußerungen sind schlichtweg beleidigend, sehr unangebracht und sehr, sehr, sehr unrichtig.“

serena-williams

So sehr unberechtigt nun doch nicht:  Es ist unbestritten, dass der Kampf von Djokovic, Murray, Federer und Nadal um die Krone des ATP-Tennis seit einiger Zeit  attraktiven und spektakulären Sport bietet, der auf diesem Niveau seltener auf den WTA-Turnieren erreicht wird.

Amelie Mauresmo, die auf der WTA-Tour zur Weltspitze gehörte und auf der ATP-Tour Andy Murray betreute  -  es also wissen sollte – gestand ein: „Ich muss    einräumen, dass die Herren-Tour momentan attraktiver ist als die der Damen. Drei der besten Spieler aller Zeiten duellieren sich innerhalb einer Ära. Vor etwa zehn Jahren hatte die Damen-Tour eine ähnliche Hochphase.“

mauresmo

Spielerinnen und Spieler beteiligten sich heftig an dieser Diskussion und plötzlich forderten die Herren, an der Spitze Novak Djokovic, dass es fair wäre, das Preisgeld bei den Herren im Vergleich zu den Damen zu erhöhen.

männergesellschaft

Das rief weitere Entrüstung bei den Spielerinnen hervor. Unter anderem meldete sich auch Laura Siegmund zu Wort. Generell verstehe sie nicht, warum „für gleiche Arbeit nicht gleiches Geld gezahlt werden soll.“ Nicht nur bei den Grand-Slam-Turnieren, sondern auch bei den „Combined Events“ der ATP-/WTA-Tour sollten ihrer Meinung nach keine Preisgeld-Unterschiede gemacht werden: „Wir Frauen arbeiten genauso hart und haben den gleichen Aufwand wie die Männer. Dass die Herren mehr verdienen, ist ein falsches Zeichen für die Gesellschaft.“

Laura-Siegemund

Unsere Laura argumentiert  brav emanzipiert, spricht über die Quantität, vergisst aber die Qualität der Arbeit. In der Geschäftswelt – und Profitennis ist ein Geschäft – wird bei der Bezahlung die höhere Qualität der Arbeit und die besseren Fähigkeiten des Arbeitenden berücksichtigt. Sowohl bei den Frauen, wie bei den Männern.

Der Preis in der Wirtschaft regelt sich generell nach Angebot und Nachfrage. Unsere deutschen Fußballdamen spielen international außerordentlich erfolgreich, sie träumen aber von den Gehältern ihrer männlichen Nationalmannschafts-Kollegen.

Um nicht missverstanden zu werden: Wir plädieren nicht für unterschiedliche Preisgelder bei Damen und Herren im Tennis. Unsere Angelique Kerber zum Beispiel ist allemal ihr Geld wert und leistet viel für den deutschen Tennissport.

Die auf der Profitour entfachte polemische Diskussion ist unter Niveau und eher peinlich – viel Lärm um nichts.

Konkurrenz und Neid sollte zwischen WTA- und ATP-Profis keine Rolle spielen. Wer erfolgreich ist, verdient sehr gut. Das gilt für die ATP und auch für die WTA. Dabei sollte man es belassen.

Die Damen und Herren auf der Profitour starten natürlich unter unterschiedlichen Voraussetzungen. Es gibt ganz einfach körperliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Die Topspieler der Herren spielen deshalb kraftvoller und sind im Durchschnitt schneller und fitter als die besten Damen im Tennis. Es ist eine Tatsache, die immer wieder in Trainingsmatches international bestätigt wird, dass eine Top Twenty-Spielerin auf der WTA-Tour einem Top-1000- Spieler auf der ATP-Tour unterliegt. Trotzdem begeistern die Spitzenleistungen der Damen auf der WTA-Tour nicht nur die weiblichen, sondern auch viele männliche Fans.

Seien wir froh, dass es den „kleinen Unterschied“ gibt.

murray

Das letzte Wort soll der Schotte Andy Murray haben, der erklärte, dass er  nicht verstehe, warum eine Nummer 70 mit „einem Paar Eiern“  mehr verdienen sollte als Serena Williams, nur weil er im selben Jahr wie Djokovic, Nadal oder Federer geboren wurde.

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.