Turnierdirektor, Zuschauer und Sponsor in Stuttgart freuen sich: Zwei deutsche Spielerinnen standen im Semifinale des Porsche Tennis Grand Prix!
Titelverteidigerin Angelique Kerber betrat am frühen Nachmittag im Duell der Linkshänderinnen gegen Petra Kvitova (WTA Nr. 9) den Platz, um wieder in das Finale vorzustoßen. Die Kielerin begann konzentriert, ihr gelang bei 1:1 ein frühes Break. Im nächsten Spiel hatte sie bei eigenem Aufschlag 40:0, aber die Tschechin wehrte die drei Spielbälle mit krachenden „Winnern“ ab. Mit Mühe konnte sich unsere Nr.1 das Spiel noch sichern, behielt auch weiter die Oberhand und konnte sich mit 6:4 im ersten Satz durchsetzen.
Im Verlaufe des zweiten Durchgangs schüttelte die 28-Jährige immer wieder ihre Beine aus. War das ein erstes Anzeichen von Ermüdung? Kvitova erhöhte den Druck, sie drängte Kerber immer mehr in die Defensive und gewann den 2.Satz 6:4. Im 3.Satz ergriff die Weltranglistendritte aus Deutschland wieder mehr die Initiative, erkämpfte sich unter dem Jubel des Publikums die Oberhand und erreichte mit 6:2 im entscheidenden Durchgang das Finale von Stuttgart. Ein Kampfsieg.
Angies Kommentar zu ihrem Auftritt war ironisch: „Ich habe hier so viele Sachen um die Ohren, da hatte ich nicht einmal Zeit für eine Wette mit meinem Trainer.“ Torben Beltz wird dafür sorgen, dass sie vor dem Finale am Sonntag in aller Ruhe wieder neue Energien auftanken wird.
Laura Siegemund schreibt in diesem Jahr bei dem „Porsche Tennis Grand Prix“ an einem Tennismärchen: Aus der Qualifikation hat die gebürtige Filderstädterin, die seit langem in Stuttgart wohnt, sich bis in das Semifinale des Turniers gespielt. Gegen die topgesetzte Agniezka Radwanska konnte sie ein weiteres Kapitel ihrer Erfolgsstory gestalten. So wie sie sich in ihrer Heimatstadt bisher in einem „Spiel- und Siegesrausch“ präsentiert hatte, war ihr auch gegen die hochfavorisierte Polin alles zuzutrauen. Sie begann auch entschlossen bis in die Fuß- und Fingerspitzen, zwang die Weltranglistenzweite zu einigen Doppelfehlern und ging 5:3 in Führung. Die Polin verkürzte bei eigenem Aufschlag auf 4:5. Siegemund, die 95 Prozent ihrer 1.Services in das Feld platzierte, trotzdem selbst ein Break kassiert hatte, schlug zum Satzgewinn auf. Sie blieb eiskalt, nutzte weiter jede Gelegenheit zur Offensive und konnte sich 6:4 durchsetzen.
Man konnte nur hoffen, dass sie vor dem Ende der Partie nicht aus ihrem Traum aufwachen würde… Zu Beginn des zweiten Durchgangs ging der Rausch erst einmal weiter: die Stuttgarterin breakte ihre Gegnerin sofort, gewann ihr Aufschlagspiel zum 2:0. Dann brachte Radwanska zwar ihren Aufschlag zum 1:2 durch, aber das Powergirl aus Stuttgart erhöhte unbeirrt auf 3:1, dann sogar auf 4:1. Zu diesem Zeitpunkt standen 29 Gewinnschläge von Siegemund 7 Gewinnschlägen von Radwanska gegenüber! Die Topgesetzte stemmte sich gegen die Niederlage. Jetzt unterliefen der Deutschen einige leichtere Fehler, sie verlor ihr Aufschlagspiel. Sie setzte aber sofort nach und breakte ihre Kontrahentin zum 5:2. Die Halle tobte. Bei eigenem Aufschlag verlor Siegemund keinen Punkt, gewann den zweiten Satz 6:2 und das Match. Der blanke Wahnsinn! Eine Sternstunde im Leben der Laura Siegemund! Das deutsche Traumfinale in Stuttgart ist perfekt.
Phillip Kohlschreiber hatte bei den „Barcelona Open“ das Semifinale gegen den spanischen Sandplatzkönig Rafael Nadal erreicht. Das Match war von Beginn an geprägt von langen und harten Ballwechseln, bei denen die Kontrahenten weit hinter der Grundlinie agierten. Der Spanier rückte bei Gelegenheit öfters in das Feld, ihm gelangen dadurch mehr Gewinnschläge und er konnte mit 6:3 den 1.Satz für sich entscheiden. Auch im zweiten Durchgang hielt der Augsburger das Match fast ausgeglichen, aber der Mallorquiner war dann doch um entscheidende Nuancen besser und zog mit 6:3 im 2.Satz in das Finale von Barcelona ein. „Kohli“ hat trotzdem in der katalanischen Hauptstadt überzeugt – er ist gut vorbereitet auf das Turnier in München, das in der kommenden Woche beginnt.