Julia Görges (WTA Nr.80) hatte ohne großen Energieaufwand das Halbfinale des Nürnberger Versicherungscups erreicht. Die Bad Oldesloerin profitierte von der Absage der an 4-gesetzten Lesia Zurenko aus der Ukraine, die sich am linken Oberschenkel verletzt hatte. „Das war irgendwie ein außerplanmäßiger Tag. Ich hätte auch gerne gespielt, weil vor den French Open jedes Match wichtig ist. Aber so habe ich zumindest Kräfte gespart”, sagte Görges mit Blick auf das am Sonntag in Paris beginnende Sandplatz-Grand-Slam-Turnier.
Etwas mehr Mühen kostete der an 3-gesetzten Annika Beck der Einzug in das Semifinale: Die Gießenerin setzte sich im deutschen Duell gegen die an 7-gesetzte Anna-Lena Friedsam in einer umkämpften Partie mit 7:6 (6), 2:6, 6:2 durch. „Es war ein hartes Match, und es gab nicht viele Unterschiede. Ich habe einfach versucht, meine Chancen zu nutzen”, äußerte sich Beck nach dem Match.
Die 27-jährige Julia Görges traf am Freitag in ihrer Halbfinal-Begegnung auf die Qualifikantin Kiki Bertens (WTA Nr.89), deren Gegnerin Irina Falconi aus den USA in der Runde der letzten Acht wegen einer Verletzung auch nicht antreten konnte. Im Duell der beiden gnadenlosen Offensivspielerinnen gelang Jule ein überzeugender Start. Sie agierte in der Defensive stark verbessert, erspielte sich eine 4:1-Führung. Trotz harter Gegenwehr der Niederländerin setzte sich die Deutsche mit 6:3 im 1.Satz durch. Im zweiten Durchgang wurde die Widerstand Bertens noch stärker. In einem hochklassigen Match auf Augenhöhe ging sie 5:4 in Führung, breakte dann ihre deutsche Gegnerin und gewann den 2.Satz 6:4. Im entscheidenden Durchgang setzte sich die vollkommen ausgeglichene Partie fort. Der Tiebreak entschied über Sieg oder unglückliche Niederlage. Jule lag 2:6 zurück, wehrte zwei Matchbälle ab, musste sich aber am Ende mit 4:7 geschlagen geben.
Trotzdem hat Görges vielversprechenden Tennis geboten. Jules neues Team mit Coach Michael Geserer und Fitnesstrainer und Freund Florian Zitzelsberger hat seit November 2015 hervorragende Arbeit geleistet.
Annika Beck spielte im zweiten Semifinale am Freitag gegen Mariana Duque-Marino (WTA Nr.98), die sich auch durch die Qualifikation in die Vorschlussrunde gespielt hatte. Die Kolumbianerin hatte in den ersten Runden mit Witthöft und Siegemund zwei deutsche Spielerinnen aus dem Turnier geworfen. Am Vormittag musste sie noch ihre Viertelfinalpartie gegen Varvara Lepchenko beenden, die wegen des starken Regens am Donnerstag nicht ausgespielt werden konnte. Ihr Viertelfinalmatch dauerte dann fast drei Stunden… Die Südamerikanerin schien sich aber von den Strapazen der Partie gut erholt zu haben: Sie setzte sich im 1.Satz 7:5 durch. Die Gießenerin hatte auch zu Beginn des zweiten Durchganges Schwächen bei den Returns, wirkte weiter etwas verkrampft und lag schnell 0:3 zurück. Das Unheil nahm seinen Lauf. Annika Beck konnte keinen einzigen Punkt bei den 13 ersten Aufschlägen Duque-Marinos gewinnen und schied mit 1:6 im 2.Satz aus dem Turnier in Nürnberg aus.
Eine verpasste Chance! Zwei Qualifikantinnen beatreiten jetzt das Finale des Nürnberger Versicherungscups.
Bei den „Open de Nice Cote d’Azur“ sorgte Alexander Zverev am Donnerstag für Furore.
Im Viertelfinale besiegte der kaltschnäuzige 19-jährige Hamburger den an 2-gesetzten Gilles Simon (ATP Nr.18) in einem Tenniskrimi nach Abwehr von drei Matchbällen 6:3, 6:7(6),7:6(1). Im Semifinale von Nizza traf unser „German Wunderkind“ am Freitag auf den an 5-gesetzten Portugiesen Joao Sousa (ATP Nr.28). Im 1.Satz dieser Partie konnte Sascha einen von vier Breakbällen nutzen. Das reichte zum 6:4-Gewinn. Im zweiten Durchgang „wackelte“ der Aufschlag von Zverev. Vier Doppelfehler waren die Folge. Mit dem dritten gelungenen Break konnte der Portugiese den Spieß umdrehen und gewann den 2.Satz 6:4. Im dritten Spiel des entscheidenden Durchganges wurde Sousa von Sascha vorentscheidend gebreakt. Das deutsche Ausnahmetalent zog anschließend mit 6:2 im 3.Satz in das Finale von Nizza ein. Ein weiteres Highlight in der noch jungen ATP-Karriere von Alexander Zverev!