Nur drei deutsche Tennisprofis waren in diesem Jahr bei den French Open gesetzt. Zwei von ihnen - Kerber und Kohlschreiber – schieden schon der ersten Runde aus. Am Donnerstag versuchte die an Position 28 gesetzte Andrea Petkovic in die dritte Runde von Roland Garros vorzustoßen. Drei andere deutsche Repräsentanten – unter ihnen auch Alexander Zverev, der einzig übrig gebliebene Hoffnungsträger der Herren - traten am fünften Spieltag in Paris an, um die bisher ernüchternde Bilanz der French Open zu verbessern.
In der ersten Spielrunde am Dienstagvormittag ging Andrea Petkovic auf Platz 14, um ihr Zweitrundenmatch auf Platz 14 gegen Yulia Putintseva (WTA Nr. 60) zu bestreiten. Von Anfang an war jeder Punkt umkämpft. Der Darmstädterin fehlte etwas die Ruhe und Selbstverständlichkeit, sie vergab zu viele Chancen. Das Energiebündel aus Kasachstan ging 4:1 in Führung und sicherte sich dann den 1.Satz mit 6:3. Im 2.Satz blieb Petko in der Offensive, variierte mit hohen Bällen. Das erste Aufschlagspiel der Deutschen dauerte 7 Minuten – sie verlor es. Die veränderte Taktik half Petkovic nicht, die fehlerlos agierende Putintseva ging 3:0, dann sogar 5:0 in Führung. Petko fand bis dahin weder Selbstvertrauen noch Entschlossenheit. Als es zu spät schien, steigerte sie sich kurz, wehrte bei 1:5 einen Matchball ab, schied aber mit 2:6 im zweiten Durchgang aus. Roland Garros präsentiert sich in diesem Jahr bisher als der Friedhof der deutschen Tennisträume.
Das konnte Alexander Zverev ändern. Im Match gegen Stephane Robert(ATP Nr.90) spielte unser Ausnahmetalent zielstrebig und entschlossen auf und gab dem 36-jährigen Franzosen bis zur 5:0-Führung nicht den Hauch einer Chance. Robert gewann dann sein erstes Spiel und Zverev servierte anschließend zum 6:1-Satzgewinn durch. Im 2.Satz unterliefen Robert weniger Fehler und er servierte plötzlich hervorragend. Bei 3:2-Führung breakte er den Deutschen, erhöhte auf 5:2 und gewann dann den Durchgang mit 6:3. Bei 2:1-Führung im 3.Satz gelang Sascha ein Break zum 3:1, er baute die Führung auf 4:1 aus und brachte den Satz souverän 6:1 nach Hause. Im nächsten Durchgang schlugen beide Kontrahenten schlechter auf, der Hamburger schaffte ein Break mehr als der Franzose und zog mit 6:4 im 4.Satz in die dritte Runde der French Open ein. Dort trifft er auf Dominic Thiem, seinen Freund und Finalgegner von Nizza in der vergangenen Woche.
Tatjana Maria (WTA 115) hatte bisher in Paris überzeugt Das Match gegen die 26-jährige Alize Cornet (WTA Nr.50) auf Court 2 war von Beginn an ein Kampf auf Augenhöhe. Die Französin konnte den 1.Satz mit 6:3 für sich entscheiden. Ende des 2.Satzes wurde Cornet von Schmerzen in den Oberschenkeln geplagt, nahm ihre erste medizinische Auszeit, musste aber den Verlust des zweiten Durchganges mit 5:7 im Tiebreak hinnehmen. Im entscheidenden Satz musste sie sogar weinend von zwei Helfern vom Platz geführt werden, weil sie nicht mehr alleine gehen konnte. Doch Tatjana Maria, die in Roland Garros zuvor noch nie über die Auftaktrunde hinausgekommen war, konnte ihren Vorteil nicht nutzen. Angefeuert von den französischen Fans auf Court 2 kämpfte sich Cornet immer wieder zurück, gewann den 3.Satz nach fast drei Stunden Spielzeit 6:4 und wurde nach ihrem Sieg stürmisch vom entfesselten Pariser Publikum gefeiert.
Als letzte deutsche Teilnehmerin musste Julia Görges (WTA Nr.55) sich am späten Abend mit Monica Puig (WTA Nr.53) auf Court 6 auseinandersetzen. „Jule“ begann offensiv und entschlossen, musste sich aber im ersten Satz der 22-Jährigen aus Puerto Rico knapp mit 5:7 beugen. Im 2.Satz dreht die Bad Oldesloerin den Spieß um und gewann im Tiebreak 7:4. Im entscheidenden Durchgang wurde „der Kampf auf des Messers Schneide“ fortgeführt. Die Deutsche konnte bis 4:5 keinen ihrer 6 Breakbälle nutzen. Bei eigenem Aufschlag und 15:40 wehrte sie zwei Matchbälle in Folge ab und glich auf 5:5 aus. Kein Spiel für schwache Nerven! Bei Aufschlag Puigs vergab Görges den siebten und achten Breakball im Satz, musste den 5:6-Rückstand in Kauf nehmen. Julia unterlaufen jetzt vermeidbare Fehler, sie wehrte weitere drei Matchbälle tapfer ab, musste sich mit einem verschlagenen Vorhandball dann am Ende aber mit 5:7 geschlagen geben. Ein weiterer tragischer Auftritt der deutschen Tennisprofis bei den French Open 2016!