Nach dem fünften Spieltag der French Open sind bis auf Annika Beck und Alexander Zverev alle anderen 9 Damen und 6 Herren aus Deutschland ausgeschieden. Eine verheerende Bilanz.
Am Freitag kämpfte Annika Beck(WTA Nr.39) mit der an Position 25 gesetzten Irina- Camelia Begu (WTA Nr.28) um den Einzug in das Achtelfinale von Roland Garros. Die Rumänin hatte auf den Sand-Turnieren vor Paris immerhin Muguruza und Azarenka geschlagen. Die Deutsche startete dynamisch in das Match und ging 2:0 in Führung. Dann gelangen Begu immer mehr Gewinnschläge und sie glich auf 2:2 aus. Beck zeigte eine vorbildliche kämpferische Einstellung, sie vergab aber zu viele Chancen und musste den 1.Satz 4:6 abgeben.
Die Gießenerin fightete auch im 2.Satz, auch wenn man den Eindruck hatte, dass beiden Spielerinnen die körperliche und geistige Frische zu fehlen schien. Die Rumänin bewegte sich bei einigen Bällen gar nicht mehr, Annika Beck überwand und motivierte sich besser und konnte den zweiten Durchgang mit 6:2 für sich entscheiden.
Die Frage vor dem entscheidenden Durchgang war, ob Begu wieder neue Kraftreserven mobilisieren könnte. Nach der Satzpause schlich die Rumänin über den Platz, versuchte die Ballwechsel zu verkürzen, spielte nur Hopp oder Top und schlug einen Gewinnschlag nach dem anderen. Beck spielte zu defensiv und zu kurz, verlor den Satz 1:6 und schied als letzte deutsche Teilnehmerin aus dem Turnier in Paris aus.
Unsere Frauenpower schwächelt seit Monaten. Psychische Empfindlichkeiten verhindern die Mobilisierung der Widerstandskraft in schwierigen Situationen.
Schauen wir über die Nasenspitze hinaus und werfen einen Blick auf die internationale Konkurrenz. Die Spanierin Garbine Muguruza spielt in Paris selbstbewusst und beeindruckend auf und zog ohne Satzverlust in das Achtelfinale der French Open. Simona Halep hatte schon mehr Probleme, um die Runde der letzten 16 zu erreichen. Sehr stark zeigt sich die Australierin Stosur, die am Freitag die Favoritin Safarova bezwang. Auch Ana Ivanovic macht bisher in Paris einen guten Eindruck. Die topgesetzten Serena Williams und Agniezka Radwanska haben sich bisher keine Blöße gegeben.
Beiden Herren gibt Djokovic keine Sätze ab, Murray trainiert Fünfsatzmatches, Nishikori spielt fehlerlos, Nadal wirkt fokussiert und stark. Auffällig ist der Australier Kyrgios. Der muss sich aber am Freitag noch gegen Richard Gasquet und das fanatische Publikum durchsetzen. Auch der Österreicher Thiem spielt sich mehr und mehr in die Rolle eines Geheimfavoriten.
Am Sonnabend trifft er auf Alexander Zverev. Sollte der gegen seinen Freund verlieren, finden die French Open in der zweiten Woche im Einzel ohne deutsche Beteiligung statt.