Während die deutschen Tennisprofis im Einzel bei den French Open zum Zuschauen verurteilt sind, haben unsere Nachbarn einige richtig heiße Eisen im Feuer: Bei den Niederländern präsentiert sich Kiki Bertens seit Wochen in phantastischer Form, die Belgier freuen sich schon längere Zeit über den unaufhaltsamen Aufstieg David Goffins. Frankreich präsentiert in diesem Jahr einen überragenden Richard Gasquet bei den French Open. Von den Erfolgen der Schweizer können wir eh nur träumen: Wenn Federer und Bencic ausfallen, springen eben Wawrinka und Bacsinszky in die Bresche. Die Österreicher können zu Recht stolz auf Dominic Thiem sein. Die Tschechen haben mit Berdych und die Polen mit Radwanska Repräsentanten, die sehr zuverlässig in den letzten Runden bei den Grand Slams auftreten.
Am Dienstag kamen diese Spielerinnen und Spieler in Roland Garros zum Einsatz. Vorher hatte aber noch Novak Djokovic seinen Auftritt auf dem Court Philippe Chartrier. Der Serbe hatte anfangs Probleme mit dem kalten Wetter und dem tiefen Platz, wurde vom Spanier bei 3:4 gebreakt und gab den 1.Satz 3:6 ab. Nole hatte wohl nichts gegen die Unterbrechung der Partie wegen Regens einzuwenden. Nach der Regenpause blieb Bautista-Agut zwar ein ebenbürtiger Gegner, aber der Djoker haderte nicht mehr mit den Umständen und gewann den 2.Satz nach einem Breakfestival 6:4. Im 3.Satz musste der Serbe einige Breakbälle abwehren, konnte aber souverän mit 4:1 in Führung gehen, bevor der Regen wieder dem Spiel Einhalt gebot.
Auf dem Suzanne-Lenglen Court setzte die an 2-gesetzte Agniezka Radwanska ihre bei 6:2, 2:0 unterbrochene Partie gegen Tsvetlana Pironkova (WTA Nr.102) fort. Die Bulgarin nutzte ihre neue Chance, ging 4:3 in Führung und gewann dann den 2.Satz 6:3. Der Regen zwang die Spielerinnen dann in die Kabine. Bei der zweiten Fortsetzung der Partie kam Radwanska wieder schwer in das Match, lag früh 0:4 im entscheidenden Durchgang zurück. Kurz vor dem Abgrund widerstand die Polin mit großem Einsatz der Niederlage, gewann zwei Spiele in Folge. Die 18-jährige aus Plovdiv blieb entschlossen, ging 5:2 in Führung. Radwanska gewann noch ihr Aufschlagspiel, aber Pironkova brachte ihren Aufschlag durch, stürzte die Favoritin und zog in das Viertelfinale des Grand Slams mit 2:6, 6:3 und 6:3 ein.
Danach kam es auf dem Platz zum ewigen Duell „der besonders Zuverlässigen“ zwischen dem an 7-gesetzten Tomas Berdych und dem an 11-gesetzten David Ferrer. Bei 2.1-Führung des Spaniers fiel auch dieses Match in das Wasser.
Auf Platz 1 wurde die unterbrochene Begegnung der an 6-gesetzten Simona Halep und der an 23-gesetzten Samantha Stosur bei 5:3 für die Rumänin wieder aufgenommen. Die Australierin erwischte den besseren Start und konnte den 1.Satz mit 7:0 (!) im Tiebreak für sich entscheiden. Bei 3:2-Führung Stosurs im zweiten Durchgang musste das Match wieder wegen Regens unterbrochen werden. Nach der Pause musste Halep schnell einen 5:2-Vorsprung Stosurs in Kauf nehmen. Die Australierin kassierte dann zwar ein Break, ihr gelang aber gleich ein Rebreak und erreichte doch überraschend mit 7:6 und 6:3 die Runde der letzten Acht in Roland Garros.
Auf Platz 2 wurde der Tag mit der Achtelfinal- Begegnung zwischen Dominic Thiem (ATP Nr.159 und Marcel Granollers (ATP Nr.56) gestartet. Dominic dominierte im 1.Satz. Bei 5:2 für den Österreicher und Einstand wurde die Partie dann unterbrochen. Kurz nachdem das Match wieder aufgenommen wurde, machte Thiem die entscheidenden Punkte zum 6:2-Gewinn des 1.Satzes. Im weiteren Verlauf vergab der Wiener zu viele Chancen und musste den 2.Satz völlig unnötig mit 6:7(2) abgeben. Der Platz war inzwischen zu rutschig geworden, das Match musste wieder einmal unterbrochen werden.
Auf Court 1 hatten David Goffin und Ernest Gulbis für kurze Zeit ihr Match aufgenommen, da wurden sie bei 3:0-Führung des Letten gleich wieder vom Platz geholt, weil das Spielen den Offiziellen zu gefährlich schien.
Mit Spannung wurde der Clash zwischen den an 2-gesetzten Andy Murray und dem an 9-gesetzten Richard Gasquet erwartet. Auch diesem Highlight machte das Pariser „Schietwetter“ einen Strich durch die Rechnung.
Als Hamburger haben wir uns an dunkle Wolken, Regen, kalten Wind und Unwetter gewöhnt, der Spätfrühling in der französischen Metropole löst aber selbst bei uns resignative Melancholie aus. Paris im Mai 2016 ist keine Reise wert – auch weil die Leistungen unserer nationalen Tennisstars, denen das Wasser in Paris auf den Kopf fiel, dafür sorgten, dass das Wasser bei uns in Sturzbächen aus den Augen floss.