Die Leistungen der deutschen Tennisprofis entsprachen bei den French Open nicht den hohen Erwartungen, die die großartigen Erfolge unserer Tennisasse – hier insbesondere Angelique Kerber – bei den Australian Open hervorgerufen haben.
Vor Wimbledon, dem Rasen-Grand Slam in London, tingeln einige deutsche Spielerinnen und Spieler durch Europa, um Weltranglistenpunkte zu sammeln und sich auf Gras vorzubereiten.
Die meisten deutschen Profis nutzten die Gelegenheit, sich auf deutschem Boden mit der internationalen Konkurrenz zu messen. Bei dem Mercedes Cup in Stuttgart traten fünf deutsche Herren im Hauptfeld an.
Unser Oldtimer Michael Berrer (ATP 121) sorgte dann für den ersten nationalen Erfolg bei den Herren: Der 35-jährige Stuttgarter, der vom Veranstalter eine Wildcard erhalten hatte, nutzte die Chance und bezwang den Tunesier Malek Jaziri (ATP Nr.63) nach hartem Kampf mit 6:7,6:2 und 6:4.
„Je oller, desto doller“: Auch der 32-jährige Florian Mayer bezwang einen höher positionierten Spieler in seinem Auftaktmatch bei dem Rasenturnier in der schwäbischen Landeshauptstadt: Der Bayreuther (ATP Nr.121) setzte sich gegen den Favoriten aus Serbien, Viktor Troicki (ATP Nr.21), überraschend mit 6:4 und 7:6(4) durch.
Der nächste Ü-30 Profi, unsere Nr.1 Philipp Kohlschreiber (ATP Nr.26), musste sein Match gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert bei 0:1 und 15:30 unterbrechen, weil ein Platzregen das Spielen unmöglich machte. Bei der Fortsetzung des Matches spielte der 32-jährige Augsburger konzentriert auf, konnte des 1.Satz 6:4 gewinnen, setzte sich im 2.Satz souverän mit 6:1 durch und zog als dritter deutscher Spieler in das Achtelfinale.
Jan-Lennard Struff (ATP Nr.89) war dann der vierte deutsche Repräsentant, der sein Auftaktmatch gewinnen konnte. Der 26-jährige Warsteiner fightete Marcos Baghdatis (ATP Nr.30) aus Zypern 4:6, 6:1 und 6:4 nieder.
Der 19-jährige Jan Choinski (ATP Nr.426) schied am Dienstag als einziger deutscher Spieler aus. Nach 3:6-Verlust des 1.Satzes, musste Choinski, der mit einer Wildcard in das Hauptfeld der Mercedes Open rückte, gegen Sergej Stakhovsky aus der Ukraine wegen einer Verletzung aufgeben.
Benjamin Becker (ATP Nr.121) versuchte sein Glück bei dem Rasenturnier im niederländischen s’Hertogenbosch. Bei den „Ricoh Open“ schied er denkbar knapp mit 6:7 und 6:7 gegen den US-Aufschlagtitanen Sam Querrey (ATP Nr.37) aus.
In unserem Nachbarland Holland starteten auch zwei deutsche Damen in die Rasensaison.
Nach den Mühsalen des Aufstiegs warten auf Laura Siegemund (WTA Nr.39) die Mühsalen der Ebenen: In ihrem Erstrundenmatch schied die an 5-gesetzte Stuttgarterin gegen die 26-jährige US-Amerikanerin Madison Brengle (WTA Nr.68) unglücklich mit 3:6, 6:3, 2:6 in s’Hertogenbosch aus.
Auch Anna-Lena Friedsam (WTA Nr.52) musste gegen die 23-jährige Schweizerin Viktoria Golubic (WTA Nr.113) erfahren, dass die Luft oben immer dünner wird. Die 22-jährige aus Neuwied scheiterte mit 3:6 und 5:7 gleich an der Auftakthürde bei den „Ricoh Open“.
Eine deutsche Spielerin schnuppert schon britische Luft, um die Form für Wimbledon zu testen – mit bisher mäßigem Erfolg: Bei den Aegon Open in Nottingham scheiterte die an 7-gesetzte Mona Barthel bereits in der ersten Runde. Beim 2:6, 1:6 hatte die Weltranglisten-66. dem US-Girl Alison Riske (WTA Nr. 89) nichts entgegenzusetzen. Das Match war bereits nach 49 Minuten beendet.
Die „deutsche Frauenpower“ schwächelt: In den drei Auftritten zum Wochenbeginn wurden drei Niederlagen kassiert.