Die deutschen Tennisprofis fühlen sich auf Grass wohl. In Halle, Birmingham und auf Mallorca konnte sich der Großteil der deutschen Tenniselite in den Auftaktmatches erfolgreich durchsetzen. Am Mittwoch gingen einige unsere Repräsentanten in Westfalen und in Mallorca an den Start.
Durch die Verschiebung des Finales der Mercedes Open auf den Montag dieser Woche, trat unser Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber (ATP Nr.25) bei den „Gerry Weber Open“ in Halle erst am Mittwochmittag an. Der Augsburger traf in seinem Erstrundenmatch auf Marcel Granollers (ATP Nr.48). Kohli zeigte sich von den Strapazen der verlängerten Turnierwoche in Stuttgart gut erholt, breakte den Spanier früh und sicherte sich den 1.Satz – trotz der Vergabe von vier Satzbällen – deutlich mit 6:2.
Im 2.Satz fand sich Granollers besser auf dem Rasen zurecht, breakte den Deutschen bei 3:3, kassierte aber gleich das Rebreak zum 4:4. Der Augsburger ging 5:4 in Führung, vergab dann völlig unnötig 3 Matchbälle in Folge und musste kopfschüttelnd den 5:5-Ausgleich hinnehmen. Im Tiebreak war er wieder entschlossener, setzte sich 7:4 durch und erreichte mit 6:2, 7:6 das Achtelfinale in Halle.
Florian Mayer stand in seiner Achtelfinalpartie gegen Kei Nishikori (ATP Nr.6) einer fast unüberwindbaren Hürde gegenüber. Dann musste der Japaner wegen einer Rippenverletzung absagen und der Bayreuther erreichte kampflos als zweiter Deutscher das Viertelfinale. Das war der siebte deutsche Erfolg in Folge bei den „Gerry Weber Open“.
Der achte Erfolg in Serie war von vornherein gesichert: Unser Ausnahmetalent Alexander Zverev (ATP Nr. 38) setzte sich in seinem Achtelfinalmatch mit dem deutschen Kollegen Benjamin Becker (ATP Nr.114) auseinander. In diesem Duell produzierte der Youngster zu Beginn unerklärlich viele leichte Fehler, der Routinier war fokussiert und ging schnell 4:0 in Führung. Dann kam der Hamburger Schlacks immer besser in das Spiel, startete eine beeindruckende Aufholjagd und setzte sich noch mit 7:5 im 1.Satz durch. Jetzt war der Widerstand Beckers gebrochen: Sascha ging im 2.Satz sofort 3:0 in Führung. Dann musste „Benni,der Texaner“ wegen Rückenproblemen aufgeben und Alexander Zverev hatte als zweiter Deutscher das Viertelfinale in Halle erreicht.
Dieser ungewöhnliche Siegeszug unserer Herren geriet bei der nächsten Begegnung mit deutscher Beteiligung in Gefahr: Jan-Lennard Struff (ATP Nr.88), der vom Veranstalter eine Wildcard erhalten hatte, traf in seinem Auftaktmatch in Halle gleich auf den topgesetzten Rasenchampion Roger Federer. Der Zuschauermagnet aus der Schweiz servierte von Anfang an sehr gut, breakte den Warsteiner früh und sicherte sich den 1.Satz – ohne einen einzigen Breakball zuzulassen – mit 6:4.
In der Zwischenzeit hatte Regen, der treue Begleiter der bisherigen Rasenturniere, eingesetzt. Da der Center Court in Halle überdacht werden kann, wurde die Partie ohne große Verzögerung fortgesetzt. Struff kämpfte sich immer besser in das Match, hatte zwar keine Chance Federer zu breaken, hielt aber tapfer bis zum Tiebreak seine Aufschlagspiele.
In der Satzentscheidung setzte sich der Topgesetzte souverän mit 7:3 durch und hatte das Achtelfinale erreicht. Das Publikum sah das Ausscheiden Struffs mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Es litt mit dem tapfer kämpfenden 26-jährigen Deutschen mit und war froh, dass es die Eleganz Federers noch weiter bewundern können wird.
Das Duell zwischen Dustin Brown (ATP Nr.88) und Marcos Baghdatis (ATP Nr.42), der in der ersten Runde den an 4-gesetzten Tomas Berdych ausgeschaltet hatte, versprach außergewöhnliches Tennis. Es fiel dem Regen zum Opfer.
Die deutschen Erstrundensiegerinnen in Birmingham und auf Mallorca –Kerber, Petkovic, Friedsam, Siegemund und Lisicki – hatten bis auf unsere Aufschlag- Weltrekordlerin am Mittwoch einen Ruhetag.
Sabine Lisicki (WTA Nr.64) traf bei den Mallorca Open im Achtelfinale auf Mariana Duque-Marino (WTA Nr.79). Bine fühlte sich gleich wohl auf dem geliebten Rasen und überrannte die Kolumbianerin im 1.Satz 6:1. Dann kam der obligatorische Einbruch. Duque-Mareno entschied den 2.Satz mit 6:3 für sich. Im entscheidenden Durchgang wurde die Berlinerin früh gebreakt, lief dem Rückstand vergeblich hinter her und schied mit 4:6 im 3.Satz aus. Man fühlt mit ihr, aber es ist tragisch, wie Sabine in entscheidenden Situation verkrampft…
Wir haben in diesem „Post“ ungewöhnlich viele Illustrationen eingefügt. Wir danken Claus Bergmann, dessen Fotos wir vor Tagen im Blog präsentiert hatten, dass er uns seine aktuellen Bilder aus Halle zur Verfügung gestellt hat.