Der Regen wird in Wimbledon nicht zum Freund der Spieler!

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Die Verzögerungen im Turnierplan des Grand Slams in Wimbledon sorgten am Freitag  für ein volles Programm der  deutschen Teammitglieder, die sich bisher erfolgreich geschlagen hatten: Drei Herren und eine Dame sollten zu früher Stunde in der ersten Spielrunde am Vormittag auf ihre Plätze gehen, um ihre Zweitrunden-Matches auszutragen. Am späten Nachmittag waren vier Damen zu ihren Drittrunden-Matches angesetzt.

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Die Vormittagspartien fielen dann wieder einmal dem Regen zum Opfer und wurden verschoben. Nach einstündiger Wartezeit konnten dann die Courts betreten werden. Die Spieler schlugen sich ein, dann kam der nächste Regenschauer und vertrieb die Profis vom Platz. Um 16 Uhr Ortszeit konnte  dann der nächste Versuch zum Spielen gestartet werden.

Nach ihrem Marathonmatch am Vortag musste Annika Beck (WTA Nr.43) am nächsten Tag gleich wieder zum Schläger greifen, um gegen Aleksandra Sasnovich (WTA Nr.98) noch eine Runde weiter zu kommen. Annika trat dynamisch und entschlossen auf, ging früh in Führung und konnte sich, obwohl sie zwei Satzbälle vergab, den 1.Satz überlegen mit 6:2 sichern. Auch danach gab die Bonnerin die Dominanz nicht aus der Hand und zog mit 6:1 im 2.Satz als fünfte Deutsche in die dritte Runde von Wimbledon ein.

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Die Begegnung unseres Paradiesvogels Dustin Brown (ATP Nr.85) mit dem an Position 15 gesetzten Nick Kyrgios, dem Exzentriker von „Down Under“, versprach Emotionen, attraktive Ballwechsel und artistische Schläge. Der Australier kündigte eine „Zirkusvorstellung“ der beiden Tennisfreunde an. Das Match begann dann etwas nüchterner: Beide Spieler dominierten in ihren Aufschlagspielen bis zum 6:6. Im Tiebreak servierte der Rastaman aus Celle noch besser, gewann 7:3 und den 1.Satz 7:6. Im nächsten Durchgang gelang dem Aussie früh das erste Break und er konnte den 2.Satz gegen den sich am Ende etwas schonenden Brown dann mit 6:1 gewinnen. Im dritten Durchgang war der Deutsche sofort wieder präsent: Er nahm  Kyrgios gleich das Aufschlagspiel ab, servierte beeindruckend und  brachte den 3.Satz souverän mit 6:2 unter Dach und Fach. Im 4.Satz drehte der Australier den Spieß mit 6:4 wieder um. Brown kämpfte im entscheidenden Durchgang, brillierte mit aufsehenerregenden Schlägen,  musste sich aber dem guten Freund Kyrgios 4:6 geschlagen geben.

Unser 35-jähriger Oldtimer Benjamin Becker (ATP Nr.102) traf auf den an 10-gesetzten Routinier Tomas Berdych. Dem Tschechen genügte ein Break im 1.Satz, um den Durchgang 6:4 zu gewinnen. Berdych dominierte danach noch eindeutiger und entschied den 2.Satz überlegen mit 6:1 für sich. Auch im 3.Satz hatte Benni keine Siegchance und schied mit 2:6 im entscheidenden Durchgang in der zweiten Runde aus.

Der an 31-gesetzte Alexander Zverev war jetzt unsere letzte Hoffnung bei den Herren auf ein Vordringen in die Finalrunden des Rasen-Grand Slams. Der 19-jährige Hamburger konnte sich im Auftaktspiel souverän durchsetzen und hatte große Aussichten, mit einem Sieg über Mikhail Youzhny (ATP Nr.70) in die dritte Runde von Wimbledon vorzustoßen. Die beiden Kontrahenten kennen sich von zahlreichen Trainingsmatches. Sascha gelang früh ein Break, der Russe lief dem Vorsprung vergeblich bis 4:5 und Aufschlag  Zverevs hinterher. Beim ersten Satzball rutschte der junge Deutsche nach einem Stoppball auf dem Grass aus und stürzte spektakulär. Er erholte sich aber schnell, haute seinem Gegner cool zwei harte und platzierte Services in das Feld und gewann den 1.Satz 6:4.

 

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Im nächsten Durchgang haderte Zverev mit unnötigen eigenen Fehlern und dubiosen Linienrichterentscheidungen und verlor den 2.Satz 3:6.Danach war er wieder im Match, führte 3:0 als um 18 Uhr ein Platzregen zur Unterbrechung zwang. Bei Wiederaufnahme des Matches gab er Youzhny in den ersten Spielen keine Chance und holte sich den 3.Satz mit 6:0. Im 4.Satz ließ die Anspannung bei dem deutschen Ausnahmetalent nach, er servierte 7 Doppelfehler und sein russischer Kontrahent gewann den Satz 6:4. Fast drei Stunden standen die Spieler auf dem Platz – die mehrstündigen Wartezeiten nicht mit berechnet. Der entscheidenden Durchgang begann zäh: Sascha nahm eine medizinische Behandlungspause, Youzhny rutschte mehrfach auf dem glatten Rasen aus und beschimpfte wütend den Schiedsrichter. Beim Stand von 2:1 für Zverev und 30: 40 wurde die Partie wieder unterbrochen – der Regen war gekommen und hatte sich am späten Abend wieder unbeliebt gemacht. Eine halbe Stunde später wurde die Partie wegen Nässe und Dunkelheit für den Freitag abgesagt.

Die Matches von Angelique Kerber gegen Carina Witthöft, von Sabine Lisicki gegen Yaroslava Shvedova und Anna-Lena Friedsam gegen Misaki Doi wurden schon am späten Nachmittag abgesagt und auf Sonnabend verschoben.

Die Turnierleitung wird wohl aufgrund der Verzögerungen nicht vermeiden können, dass in diesem Jahr der „heilige Sonntag der ersten Woche“, an dem aus puritanischer Tradition keine Spiele stattfinden, entweiht wird. Man wird den Sonntag für Matches nutzen müssen, um im Zeitplan wieder aufholen zu können.

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