Weil der Dauerregen den Zeitplan durcheinander gebracht hatte, wurde am 6.Tag des Grand Slams in Wimbledon am Sonnabend schon früh um 11 Uhr Ortszeit begonnen.
Der Tag begann auf Court 2 mit dem deutsch-deutschen Duell zwischen der an 4-gesetzten Angelique Kerber und der 20-jährigen Carina Witthöft (WTA Nr.109). Im Vorjahr waren die beiden in der 1.Runde von Wimbledon aufeinandergetroffen. Die Kielerin hatte die Hanseatin 6:0 und 6:0 deklassiert. Das konnte in diesem Jahr nur besser werden für die „Hamburger Deern“. Schon zu Beginn war deutlich, dass Witthöft am heutigen Tag eine ernst zu nehmende Gegnerin sein würde. Mit ihren aggressiven Schlägen ging sie in Führung, unsere Grand-Slam-Gewinnerin hatte alle Mühe, den Rückstand aufzuholen. Immer, wenn Carina in Führung lag, vergab sie „Big Points“ – immer, wenn Angie in Rückstand geriet, steigerte sie sich in den wichtigen Situationen. Der Durchgang wurde im Tiebreak entschieden. Kerber schien sich deutlich durchzusetzen, vergab ab mehrere Satzbälle in Folge. Am Ende konnte sie dann mit 13:11 doch noch denkbar knapp gewinnen und den 1.Satz mit 7:6 für sich entscheiden. Im nächsten Durchgang ging die Kielerin 2:0 in Führung, als wieder einmal der obligatorische Londoner Regen für eine Unterbrechung sorgte. Als das Spiel fortgesetzt wurde, erspielte sich unsere Nr.1 einen 4:1-Vorsprung, als wieder ein Schauer einsetzte und für die nächste Unterbrechung sorgte. Als die Spielerinnen nach der Wartezeit wieder den Rasen betraten, machte unsere Nr.1 kurzen Prozess mit unserem Nachwuchstalent und erreichte mit 6:1 im 2.Satz das Achtelfinale des Wimbledonturniers.
Anna-Lena Friedsam (WTA Nr.57) trat auch in der ersten Spielrunde am Sonnabend an. Gegen Misaki Doi (WTA Nr. 49) spielte die 22-jährige Deutsche entschlossen und aggressiv auf, musste sich im Tiebreak des 1.Satzes mit 1:7 der Japanerin dann aber geschlagen geben. Bei 2:3-Rückstand im zweiten Durchgang musste auch diese Partie unterbrochen werden. Die Asiatin baute bei Wiederaufnahme des Matches ihre Führung auf 5:3 aus, als ein nasser Guss aus dem dunklen Wolkenhimmel das Weiterspielen unmöglich machte. Kaum waren die Kontrahentinnen wieder auf dem Platz, war das Match schon entschieden: Anna-Lena schied mit 3:6 im 2.Satz aus dem Turnier aus. Misaki Doi wird jetzt im Achtelfinale auf Angelique Kerber treffen.
Alexander Zverev ist der einzige Spieler des deutschen Herrenaufgebotes, der in Wimbledon noch im Rennen ist. Seine Zweitrunden-Partie gegen den Russen Youzhny musste am Freitag beim Stand von 6:4, 3:6, 6:0, 4:6 und 2:1 unterbrochen werden und wurde am Nachmittag des folgenden Tages fortgesetzt. Unser Ausnahmetalent hielt bei der Fortführung der Begegnung dem Druck großartig stand, spielte fokussiert auf und sicherte sich schnell eine 5:2-Führung. Der Regen hatte etwas gegen unsere Vorfreude, den Achtelfinaleinzug des jungen Deutschen zu feiern und vertrieb die Spieler vom Platz. Kurze Zeit nach der gefühlt zehnten Wiederaufnahme der Partie gewann Sascha Zverev das nächste Spiel und das Match mit 6:2 im 5.Satz. In der dritten Runde des Herreneinzels wird er auf Tomas Berdych (ATP Nr.9) treffen.
Sabine Lisicki (WTA Nr.81) ist in London endlich wieder im Aufwind. Mit einem Sieg über Yaroslava Shvedova (WTA Nr. 96) konnte Sabine das Achtelfinale des Wimbledon- Turniers erreichen. Unsere Aufschlag-Weltrekordlerin wurde früh von der Weißrussin gebreakt, konnte aber bei 2:3 zurück breaken. Sie gewann noch ihr Aufschlagspiel zum 4:3 als der nächste Schauer für eine Unterbrechung des Matches sorgte. Nach einer halbstündigen Wartezeit startete die Berlinerin sehr hektisch in das wieder aufgenommene Match. Ihr unterliefen zahlreiche vermeidbare Fehler und sie geriet schnell 4:5 in Rückstand. Bei eigenem Aufschlag servierte die Spielerin aus Minsk drei Doppelfehler, Sabine gelang das Break über Einstand. Beide Spielerinnen gewannen ihre Aufschlagspiele zum 6:6. Sabine verlor den 1.Satz mit 2:7 im anschließenden Tiebreak. Der Verlust hinterließ Spuren bei der 26-jährigen Deutschen – sie gab sofort die ersten fünf Spiele des zweiten Durchgangs ab. Mit 1:6 im 2.Satz schied dann die Berlinerin mit Wohnsitz Florida in der dritten Runde aus dem Turnier aus. Eine verpasste Chance…
Für die größten Favoritenstürze sorgten in den letzten beiden Tagen die Herren: Der an 4-gesetzte Stan Wawrinka schied gegen den Argentinier Del Potro aus, der an 8-gesetzte Dominic Thiem unterlag dem Tschechen Jiri Vesely.
Um 17 Uhr am Sonnabend war die absolute Sensation perfekt: Der an 28-gesetzte US- Amerikaner Sam Querrey schlug den topgesetzten Novak Djokovic in vier Sätzen. Dem 26-jährigen Kalifornier gelangen 32 Asse in den vier Sätzen.