Drei deutsche Profis schieden am Montag gleich in der ersten Runde der German Tennis Championships am Rothenbaum aus. Das konnte am Dienstag bei dem „ATP 500- Event“ nur besser werden.
Dachte man. Der erste Auftritt des 19-jährigen Publikumslieblings Alexander Zverev, der in Hamburg an Position 4 gesetzt war, desillusionierte dann Turnierleitung, Zuschauer und Tennisexperten. In seinem Match gegen Inigo Cervantes (ATP Nr.75) verschlief der Hamburger den 1.Satz und unterlag dem Spanier mit 5:7. Im zweiten Satz reichte seine Leistung auch nicht für die erwartete Wende aus. Er schied mit 6:7 in der ersten Runde aus dem Turnier aus.
„Es hat alles nicht gepasst. Ich konnte nach der Rasensaison nur dreimal auf Sand trainieren, das war zu wenig”, erklärte Zverev seinen schwachen Auftritt.
Der Regen hatte bei den Grand Slam-Turnieren in Paris und London den Ablaufplan durcheinandergebracht – da konnte die „Schmuddelwetter-Stadt“ Hamburg natürlich nicht hinten anstehen: Ein Wolkenbruch machte eine kurze Stippvisite und die Plätze erst einmal für eine kurze Zeit unbespielbar.
Der topgesetzte Philipp Kohlschreiber (ATP Nr22) ging gegen Carlos Berloq (ATP Nr.87) an den Start. Der Augsburger setzte sich im 1.Satz mit zwei Breaks souverän 6:3 durch. Kohli gewann alle (!) Punkte nach seinem ersten Aufschlag und ließ keinen einzigen Breakball zu. Im zweiten Durchgang verspielte der Deutsche sieben Breakbälle und wie aus heiterem Himmel konnte sich der Argentinier im 2.Satz mit 7:6 behaupten. Im entscheidenden Durchgang drehte Kohlschreiber wieder auf, erlaubte seinem Gegner mit seinem unangenehmen Kickaufschlag wieder keine einzige Break-Chance und zog mit 6:3, 6:7 und 6:3 in das Achtelfinale des Hamburger Turniers ein. Dort spielt er gegen den Argentinier Nicolas Kicker.
Für eine positive Überraschung sorgte dann Juniorenspieler Louis Wessels. Der 17-Jährige aus Detmold besiegte bei seinem Debüt auf der ATP-Tour den kanadischen Qualifikanten Steven Diez (ATP Nr.200) mit 5:7, 6:2 und 6:1 und trifft nun auf Martin Klizan aus der Slowakei.
Jan-Lennard Struff (ATP Nr.86) konnte sich am Abend gute Chancen ausrechnen, gegen den Qualifikanten Danil Medvedev (ATP Nr.215) als dritter deutscher Spieler in das Achtelfinale vorzustoßen. In seinen Aufschlagspielen hatte der Warsteiner anfangs Probleme mit seinem ersten Service – er brachte in den ersten Spielen weniger als 40 Prozent in das Feld, verbesserte aber dann die Quote. Der Russe schlug sehr gut auf, erlaubte dem Deutschen keine Breakmöglichkeit. Ein einziger verwandelter Breakball reichte Medvedev, um den 1.Satz mit 6:4 zu gewinnen. Im 2.Satz gaben beide Spieler ihrem Gegner bis zur 6:5-Führung von Struff keine einzige Breakchance. Dieses Mal nutzte Jan-Lennard dann seinen ersten Breakball und sorgte mit 7:5 für den Satzausgleich. Das Spielgeschehen änderte sich auch nicht im entscheidenden Satz: Beide Spieler brachten ihre Aufschlagspiele bis 4:4 sicher durch. Dann „patzte“ Struff und der Russe nahm dem Deutschen den Aufschlag ab. Souverän servierte Medvedev durch, schlug Struff 7:5 im 3.Satz und sorgte mit dem frühen Ausscheiden des Warsteiners für die nächste Enttäuschung aus deutscher Sicht.
Die Spötter, die vor dem Turnier am Rothenbaum von den besten nationalen Meisterschaften seit Jahrzehnten gesprochen hatten, sind längst widerlegt: In der zweiten Rundes des Events sind nur noch zwei Deutsche vertreten: Der topgesetzte Kohlschreiber und der Youngster Wessels, der mit einer Wildcard in das Hauptfeld „gerutscht“ war.