Die US Open 2016 rücken der entscheidenden Phase näher und näher. Die größte Überraschung in diesem Jahr ist, dass es bisher kaum Überraschungen in der Damen- und in der Herrenkonkurrenz gegeben hat.
Diese Aussage gilt auch für das deutsche Aufgebot – in negativer Hinsicht: Vor dem Achtelfinale hat, außer der vorbildlichen Angelique Kerber, nur noch eine einzige Spielerin die Chance, in die Runde der besten 16 einzuziehen. Schon bei den Grand Slams in Melbourne, Paris und Wimbledon vermissten wir deutsche Profis, die sich in den Endrunden der Turniere präsentierten.
Die an 26-gesetzte Laura Siegemund hat in New York bisher überzeugen können. Sie konnte mit einem Sensationserfolg die deutsche Bilanz verbessern und nach Angie Kerber als zweite Deutsche in das Achtelfinale vorstoßen. Am Sonnabend traf die Stuttgarterin im Arthur Ashe Stadium in der Night-Session auf die an Position 6 gesetzte Venus Williams, die mit ihrer Schwester Serena zu den absoluten Publikumslieblingen in Flushing Meadow zählt.
Die Deutsche versucht von Beginn an, die mehrfache Grand Slam-Gewinnerin unter Druck zu setzen, um das aggressive Spiel der älteren Schwester Serenas von vornherein zu unterbinden. Das führte in den ersten beiden Spielen zu Fehlern – die US-Amerikanerin gewann die ersten beiden Games. Dann gelang Laura ein Break, sie verkürzte auf 1:2. Als Antwort erhöhte die 36-Jährige Venus noch das Tempo ihres Powertennis. Mit Erfolg: Sie gab kein Spiel mehr ab und deklassierte ihre Gegnerin mit 6:1 im 1.Satz.
Im nächsten Durchgang wurde die 28-Jährige Stuttgarterin in ihrem ersten Aufschlagspiel gleich gebreakt, geriet danach 0:2 in Rückstand. Sie spielte weiterhin kompromisslos offensiv, gewann zwar ihr Aufschlagspiel zum 1:2, aber die 35-Jährige Williams dominierte unbeirrt das Geschehen und gewann die nächsten 2 Spiele in Folge zum 4:1. Siegemund wehrte sich, konnte die Weltranglistensiebte zum ersten Mal breaken, kassierte aber sofort des Rebreak. Bei 5:2 servierte Venus Williams zum 6:2 im 2.Satz durch und erreichte das Achtelfinale der US Open 2o16. Laura Siegemund war nach 77 Minuten Spielzeit mit fliegenden Fahnen untergegangen.
Bei den Damen gewannen die Topfavoriten Serena Williams, Radwanska, Halep und Suarez-Navarro alle souverän ihre Matches. Bei den Herren setzten sich am Sonnabend Murray, Wawrinka (nach Abwehr von Matchbällen gegen Daniel Evans in einem fast vierstündigen Tennisthriller!), Nishikori und Thiem durch.
Die einzige Überraschung war für uns alles andere als eine Sensation: Unser Geheimtipp, der ungesetzte Argentinier del Potro bezwang den an 11-gesetzten Spanier Ferrer.