Zu Beginn des Jahres 2016 gewann Angelique Kerber die Australian Open, sie unterlag im Juni Serena Williams im Finale von Wimbledon nur knapp, erreichte auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro das Endspiel und gewann die US Open in New York. Sie führt aktuell die Weltrangliste der WTA an, hatte die meisten Punkte auf der Road to Singapore, dem Abschluss-Highlight der WTA-Tour gewonnen und wurde kürzlich – und zu Recht! – zur besten Spielerin der Saison 2016 von dem internationalen Tennisverband gekürt.
Ein sensationelles Jahr für die Linkshänderin aus Kiel, ein Triumph mit dem die Fachleute nicht gerechnet hatten – und Angie wohl selbst auch nicht.
Am Sonntag konnte sie im Endspiel der BNP Paribas Finals in Singapur diesen phänomenalen Siegeszug krönen: Im Turnier der 8 besten Spielerinnen der Saison 2016 stand sie im Finale gegen Dominika Cibulkova (WTA Nr.8).
In Kerbers Auftaktmatch bei dem Damen-Masters hatte sie nach großem, fast dreistündigem Kampf das Energiebündel aus Bratislava noch knapp bezwingen können. Von den insgesamt neun direkten Duellen der beiden Spielerinnen hatte die 28-Jährige Deutsche fünf gewonnen, die 27-Jährige Slowakin vier. Die letzten fünf Begegnungen auf Hartplatz hatte alle die Kielerin für sich entscheiden können. In Singapur hatte die Weltranglistenerste alle vier Matches bis zum Finale gewinnen können, die Weltranglistenachte hatte den Einzug in das Finale trotz zweier Niederlagen geschafft.
Die Norddeutsche begann mit einem Returnwinner. Cibulkova gewann dann ihr erstes Aufschlagspiel mit aggressiven Gewinnschlägen, breakte Kerber in ihrem ersten Aufschlagspiel und baute den Vorsprung anschließend auf 3:0 aus. Angie haderte kurz, öffnete aber mit jetzt mit Winkelschlägen mehr das gegnerische Feld und gewann 2 Spiele in Folge zum 2:3. Der Duracell-Hase aus der Slowakei blieb entschlossen und aggressiv, konterte mit 2 Spielgewinnen zum 5:2. Der Kielerin gelangen dann endlich mehrere Gewinnschläge in Serie, verkürzte auf 3:5. Die Slowakin griff unbeirrt weiter an, sie „traf alles“ und sicherte sich den 1.Satz mit 6:3.
Im nächsten Durchgang entwickelte sich von Anfang an ein Kampf auf Augenhöhe mit Ballwechseln auf höchstem Weltklasseniveau, die das Publikum mitrissen. Bis 3:3 setzten sich die beiden Kontrahentinnen in ihren Aufschlagspielen durch. Dann servierte Angie ihren sechsten (!) Doppelfehler und wurde gebreakt. Mit ihrem dritten Ass beendete die Slowakin ihr Aufschlagspiel erfolgreich zum 5:3. Kerber setzte noch einmal mit letztem Willen dagegen, verkürzte auf 4:5. Wild entschlossen erkämpfte sich das Energiebündel aus Bratislava zwei Matchbälle. Vergab den ersten mit einem Doppelfehler. Lächelte darüber. Vergab den zweiten Matchball mit einem Volleyfehler, obwohl das ganze Feld offen war. Den Frust lässt sie nicht aufkommen, lacht selbstironisch über ihre eigene Unfähigkeit. Die Weltranglistenerste wehrte auch den dritten Matchball noch ab, vergab einen eigenen Spielball. Mit einem Netzroller verwandelte Dominika Cibulkova ihren vierten Matchball. Symptomatisch.
Mit 6:3 und 6:4 hat Dominika Cibulkova sensationell die „BNP Paribas WTA Finals 2016“ in Singapur gewonnen.
Angelique Kerber und Dominika Cibulkova haben „Großes Tennis“ gezeigt. Die Tagesform hatte den Ausschlag gegeben.
Das Finale in Singapur war eine Werbung für den Tennissport.