Die Barclays ATP World Tour Finals in London sind ein würdiger Abschluss der Saison 2016: Die aktuell besten acht Spieler der Welt treten gegeneinander an, ein volles Haus bei fast allen Matches in der O2-Arena, ein begeisterungsfähiges Publikum, großartiges Weltklassetennis, knisternde Spannung bei dem Kampf um die Weltspitze.
Und in London weiß man seit Shakespeares Zeiten, wie man Spektakel großartig inszenieren kann.
Am Donnerstag fielen die Entscheidungen für die Endrunde in der Ivan Lendl-Gruppe. In der Nachmittagsveranstaltung trat Novak Djokovic, der sich frühzeitig für das Halbfinale qualifiziert hatte, gegen David Goffin an. Der Belgier war von der „Ersatzbank“ in das Rennen geworfen worden, weil Gael Monfils sich keine Chancen mehr für ein Weiterkommen ausrechnen konnte. Bevor sich Goffin in der O2-Arena richtig akklimatisiert hatte, fing er vom „Djoker“ gleich ein Break. Der Serbe behielt die Oberhand und gewann den 1.Satz nach 36 Minuten Spielzeit souverän 6:1. Seine Überlegenheit setzte sich im 2.Satz fort: Nole entschied ihn mit 6:2 klar für sich. Er hatte das dritte von drei Gruppenspielen gewonnen, viele Punkte dazugewonnen und sich dabei nach eigener Aussage „von Match zu Match gesteigert“. Das kann man ruhig als klare Kampfansage gegenüber Murray verstehen.
Für Novak Djokovic war die Partie eine sehr gut bezahlte Trainingseinheit, bei der er für sein Semifinalmatch am Sonnabend wichtige Energien gespart hat.
Die Premiere David Goffins bei den ATP-Finals war eine kurze Stippvisite, bei der außer einem sympathischen Auftritt und hohen Spesen nicht viel gewesen ist.
In der Abendveranstaltung ging es für Milos Raonic und Dominic Thiem um den Einzug in das Semifinale der „Finals“. Beide gingen vom ersten Ball an konzentriert zur Sache. Bis zum 6:6 im 1.Satz gestattete der Aufschläger dem Rückschläger keinen einzigen Breakball. Im Tiebreak war nur eine Nuance zum 7:5-Gewinn des Kanadiers entscheidend.
Zu Beginn des 2.Satzes war der Österreicher kurz weniger achtsam und wurde gleich gebreakt. Der Wiener kam sofort wieder besser in das Match, aber ihm gelang es nicht mehr, dem kanadischen Aufschlagtitanen seinen Service abzunehmen. Mit seinem 7:6, 6:3- Sieg hatte auch Raonic nach Djokovic die Endrunde der ATP-Finals in London erreicht.