Kenner der Tennisszene behaupten, dass alle Tennisprofis ihren von Aberglauben geprägten Tic haben.
Roger Federer, der für seine Rationalität und Normalität bekannt ist, gehört auf jeden Fall auch dazu: Der 17-fache Grand Slam-Champion wurde am 8.August (das ist der 8.8.!) geboren. Die Zahl „Acht“ hat für den Tennisspieler Roger magische Bedeutung: Jedes Mal, wenn er den Platz zum Wettkampf betritt, sind acht - immer wieder acht! – Schläger in seinem Tennisbag. Gleichzeitig hat er genau acht Wasserflaschen für seine jeweiligen Partien eingepackt. Das zelebriert er seit mehr als einem Jahrzehnt. Nicht ein einziges Mal hat er in diesem Zeitraum dieses Ritual variiert.
Alle Skeptiker, die das für albernen, sinnlosen Aberglauben halten, wollen wir etwas zum Nachdenken geben: Roger hat 17 Grand Slams gewonnen. Addieren sie die beiden Zahlen 1+ 7, erhalten sie die Acht als Summe, richtig? …
Problem: Roger wird sicher davon ausgehen, dass er auf jeden Fall noch den 19. Titel holen wird! (9 – 1 ergibt wieder Acht!).
Wir vermuten, dass er nach dem 19.Grand Slam-Titel endgültig zurücktreten wird. (Bei 20 stehen ihm eigentlich keine Zahlenspielereien zur Verfügung, die auf seine magische Zahl hinauslaufen.)
Kommen wir zum Schluss unserer Aberglauben-Serie zu dem Tic, den die Mehrheit der Profis frönt, der aber das Leben ihrer Coaches zur Tortur macht: Wenn ein Spieler sein Auftaktmatch gewonnen hat, ist es Regel geworden, dass man bis zum Ausscheiden aus dem Turnier das Essen an dem Ort einnimmt, an dem man vor den Sieg gespeist hat. Es ist langsam klar, dass dann von ihm auch immer die exakt gleiche Speisenfolge eingenommen wird. Viele Spieler erwarten das gleiche Verhalten von den sie begleitenden Coaches.
Ein ATP-Trainer, dessen Name aus offenkundigen Gründen nicht genannt werden darf, klagte uns sein Leid: „Stell dir vor, dass du fettige Spaghetti Carbonara mittags und abends an jedem Tag und am ewig gleichen Ort während eines Turniers herunterschlucken musst – das hängt dir schon nach zwei Tagen zum Halse heraus! Nimmst du mit deinem Schützling an einem zweiwöchigen Grand Slam teil, wird das gemeinsame Essen zu einer Folter, die die grausamsten Methoden in Guantanamo in den Schatten stellt! Spätestens am 10.Tag des Turniers drängt sich der Wunsch in den Vordergrund deines Gehirns, dass dein pedantischer und irrationaler Spieler jetzt bitte verlieren möge, damit dein Magen und dein Kopf endlich eine Abwechslung bekommen. … Glaube mir, dafür drückst du deinen geringeren Preisgeldanteil mit Vergnügen in die Tonne!“