Wir hatten im letzten Post versprochen, dass wir unsere Serie „Abergläubische Tics der Tennisprofis“ mit Rafael Nadal, dem Diplom-Hektiker im Tennis-Zirkus, fortsetzen wollten.
Voila!
Hier einige Kostproben seiner „Tics“:
Jedem Außenstehende – und besonders seinen Konkurrenten – geht Rafas hektisches „Gezupfe“ und der unvermeidliche Griff an die Po-Ritze vor wichtigen Bällen auf die Nerven. Das ist aber kein bewusstes Ritual. Seine Mutter hat erklärt, dass ihr Rafa das schon gemacht hat, bevor er zum Schläger griff. Sie hat das Kind immer wieder ermahnt, sie hat ihm den schärfsten Senf auf den „bösen“ Finger geschmiert - er konnte es sich nie abgewöhnen.
Rafa hat aber verschiedene andere, immer wiederkehrende, Rituale auf dem Tenniscourt entwickelt. Er ist der unangefochtene „König des Aberglaubens“ auf der ATP-Tour:
Er betritt immer hinter seinem Gegner den Platz, er trägt, wenn er auf den Court geht, immer einen Schläger in der linken Hand, während die anderen Rackets sich in der Tasche ausruhen und beim Seitenwechsel wartet er immer so lange, bis der Gegner vor ihm den Netzpfosten passiert hat. Es gibt noch viele andere Idiosynkrasien (Überempfindlichkeiten) bei dem Spanier, aber das folgende auffällige Ritual hat schon viele Gegner genervt: Wenn er sich das erste Mal auf dem Platz auf die Bank setzt, reiht er vor sich seine Wasserflaschen in exakt gerader Linie und mit einem System, in dem die unterschiedlichen Temperaturen der jeweiligen Flaschen ihren ewig angestammten Platz finden, auf.
Lukas Rosol (Wer anders als der Bad Boy der ATP-Szene?) hatte in Wimbledon 2014 beim Match gegen den Mallorquiner nach dem Seitenwechsel absichtlich die Flaschenreihe mit einem heftigen Fußtritt durcheinander gebracht. Rafa war nicht “amused”, sammelte die Flaschen wieder ein, stellte sie geduldig und exakt wieder an der richtigen Position auf und sorgte dafür, dass sie in einer vorbildlichen Reihe standen. Das nahm einige Zeit in Anspruch, überschritt die vorgesehene Zeitspanne für den Seitenwechsel. Der dumm-dreiste Rosol beschwerte sich natürlich bei dem Schiedsrichter wegen dieser Verzögerung. Nadal würdigte ihn keines Blickes, eilte nach seiner gelungenen Rekonstruktion auf sein Tennisfeld und schoss den Tennisrüpel aus Tschechien anschließend gnadenlos vom Platz.
Seit dieser besonders motivierten Reaktion Rafas, ist kein Gegner mehr auf die Idee gekommen, mit dem Ordnungssinn des stolzen Spaniers „Schabernack zu treiben“.
Von dem Mallorquiner stammt der weise Satz, der die Inhalte des Themas „Aberglauben im Tennis“ richtig einordnet:
„ Das sind alles dumme Sachen, die man eben macht, wenn man so viele Wettkämpfe über einen langen Zeitraum machen musste…“