Die „Üblichen Verdächtigen“ der deutschen Tenniselite gingen am Donnerstag in die Achtelfinalpartien der großen WTA- und ATP-Turniere in dieser Woche: Angelique Kerber und Laura Siegemund in Stuttgart, Alexander Zverev in Barcelona.
Bei den Porsche Tennis Grand Prix in der Hauptstadt Würtembergs ging Laura Siegemund (WTA 49) als Außenseiterin in die Begegnung mit der an 8-gesetzten Svetlana Kuznetsova (WTA 9). Vom ersten Schlag an spielte Siegemund bei ihrem Heimspiel energiegeladen und hochmotiviert auf. Immer wieder setzte sie die russische Favoritin unter Druck. Unter dem Jubel des Publikums konnte die Stuttgarterin den 1.Satz 6:4 gewinnen. Im nächsten Durchgang setzte sie ihre entschlossen-offensive Spielweise fort und ging nach etwas weniger als zwei Stunden Spielzeit 5:2 in Führung. Kurz vor dem Sieg kam die Diplom-Psychologin ins Grübeln. Ihr unterliefen einige hektische Fehler, Kuznetsova verkürzte auf 3:5. Im nächsten Spiel gelangen der Stuttgarterin einige phantastische Schläge, aber sie vergab 2 Matchbälle. Beim dritten Matchball der Deutschen servierte die Russin einen Doppelfehler. Die Vorjahresfinalistin Laura Siegemund hatte nach einer bravourösen Leistung mit 6:4, 6:3 das Viertelfinale des „Porsche Tennis Grand Prix“ 2017 erreicht!
Angelique Kerber hatte den „Porsche Tennis Grand Prix“ 2015 und 2016 gewonnen. Im diesjährigen Achtelfinale in der Abendveranstaltung in Stuttgart stand ihr mit der St.Petersburg-Siegerin Kristina Mladenovic (WTA 19) eine nicht zu unterschätzende Gegnerin gegenüber.
Kerber startete sehr defensiv, überließ der Französin viel zu sehr die Initiative. Schnell lag die 29-jährige Linkshänderin 0:3 zurück. Diesem Rückstand lief sie anschließend vergeblich hinterher. Die Französin verwandelte nach 37 Minuten mit einem direkten Gewinnschlag ihren ersten Satzball zum 6:2-Gewinn des 1.Satzes.
In der Satzpause ließ die Deutsche Torben Beltz zum Coaching zu ihrer Bank kommen.
Die 4500 Besucher in der ausverkauften Halle versuchten im 2.Satz die aktuelle Nr.2 der Weltrangliste mit Sprechchören aufzubauen. Doch gleich im ersten Aufschlagspiel von Mladenovic vergab die Kielerin vier Breakchancen. Sie wurde im nächsten Spiel gebreakt und musste danach sogar den 0:3-Rückstand hinnehmen. Beim Seitenwechsel schaute sie von ihrer Bank ratlos in ihre Players Box, in der auch ihre aus Polen angereisten Großeltern saßen. Der Blickkontakt half kurzfristig. Angie startete eine Aufholjagd bis zum 5:5-Ausgleich. Dann verkrampfte sie wieder, Mladenovic nutzte ihre Chance, gewann die nächsten beiden Spiele zum 7:5-Gewinn des zweiten Durchgangs und zog nach 97 Minuten Spielzeit in das Viertelfinale des „Porsche Tennis Grand Prix“ ein.
Mit hängendem Kopf verließ unsere Ausnahmespielerin die Halle.
“Es war eines der schlechtesten Spiele in diesem Jahr”, haderte Angelique auf der anschließenden Pressekonferenz. „Ich muss das möglichst schnell vergessen und werde mich in den nächsten Tagen mit dem Team zusammensetzen.”
Alexander Zverev (ATP 21) konnte bei den „Barcelona Open Bank Sabadell“ gegen Hyeon Chung (ATP 94) seinen Davis Cup-Kollegen Kohlschreiber rächen. Der 20-jährige Südkoreaner, der zu den „Hot Guns“ der „ATP- Next Generation“ gehört, hatte den Augsburger in der Runde zuvor besiegt.
Auch der 20-jährige Hamburger hatte von Beginn an Probleme mit dem gleichaltrigen Chung. Zverev wirkte nachlässig, ihm unterliefen viele Konzentrationsfehler und er verlor den 1.Satz deutlich mit 2:6.
Wer jetzt eine Aufbäumen oder gar eine Wende des Matches von Sascha erwartete, sah sich getäuscht. Er kam zwar etwas besser in das Spiel, aber der Südkoreaner wirkte entschlossener und zielbewusster. Hyeon Chung setzte sich im 2.Satz mit 6:4 durch und erreichte das Viertelfinale der „Barcelona Open“.
Die Norddeutschen enttäuschten am Donnerstag in ihren Matches – eine Schwäbin hielt im Schwabenland die deutsche Fahne hoch.