In der Auftaktrunde der WTA- und der ATP-Konkurrenz in Rom hatten sich die deutschen Teilnehmer durchweg erfolgreich präsentiert. Am Mittwoch trat die deutsche Tenniselite bei den „Internazionali d’Italia“ in Rom zu ihren Zweitrundenmatches an.
Laura Siegemund (WTA 32) hatte sich um 11Uhr Ortszeit mit der an Position 5 gesetzten Simona Halep (WTA 4), der frischgebackenen Titelträgerin von Madrid, auseinanderzusetzen. Mit ihrer offensiven und variantenreichen Spielweise hielt die Stuttgarterin von Beginn an mit der Rumänin mit. Nachdem sie bei Aufschlag Haleps mehrere Breakbälle nicht nutzen konnte und 3:4 zurücklag, rief sie bei dem Seitenwechsel ihren Coach zur Bank. Nach der Beratung brachte sie ihr umkämpftes Aufschlagspiel zum 4:4-Ausgleich durch. Ohne einen Punkt abzugeben, ging die selbstbewusst auftretende Rumänin bei eigenem Aufschlag 5:4 in Führung. Sie gewann auch die nächsten drei Punkte und hatte drei Satzbälle in Folge. Die Deutsche konnte den ersten noch abwehren, Halep verwandelte dann den zweiten Satzball und gewann den 1.Satz 6:4.
Im nächsten Durchgang blieb die Weltranglistenvierte vorerst auf der Siegerstraße, ging 2:0 in Führung. Die Stuttgarterin erkämpfte sich zwar ein Rebreak, aber Halep blieb unbeirrt, gewann die nächsten beiden Spiele zum 4:1 Vorsprung. Das schwäbische Energiebündel stemmte sich gegen die Niederlage, verkürzte auf 3:4. Das Selbstvertrauen der ehemaligen Weltranglistenersten aus Rumänien schien unerschütterlich: Sie baute den Vorsprung auf 5:3 aus und servierte anschließend zum Matchgewinn. Die „nimmer müde“ Laura wehrte drei Matchbälle ab, verkürzte dann auf 4:5. Bei eigenem Aufschlag wehrte sie den vierten Matchball ab, vergab einen eigenen Spielball knapp. Den fünften Matchball verwandelte Simona Halep und erreichte mit ihrem 6:4, 6:4-Sieg das Achtelfinale in Rom.
Zur gleichen Zeit wie Laura Siegemund begann Mona Barthel (WTA 50) ihre Zweitrundenpartie gegen Qiang Wang (WTA 57). Die 26-jährige Neumünsteranerin spielte souverän auf und konnte den 1.Satz 6:3 für sich entscheiden. Im nächsten Durchgang gelang ihr ein Break zur 3:2-Führung, aber der 25-jährigen Chinesin gelang sofort das Rebreak zum 3:3. Das Momentum schien sich zu drehen. Wang ging 4:3 in Führung. Die Schleswig-Holsteinerin setzte dagegen, gewann die nächsten drei Spiele in Folge, den 2.Satz 6:4 und zog in das Achtelfinale der Internazionali d‘ Ìtalia ein.
Als nächste Deutsche ging Julia Görges (WTA 45), die am Vortag die Favoritin Mladenovic gestürzt hatte, gegen Jelena Jankovic (WTA 63) an den Start. Die 28-jährige Bad Oldesloerin begann stark, hatte das Heft in der Hand, konnte bis zum 2:2 aber ihre Spielbälle nicht nutzen. Das setzte sich weiter fort. Die Serbin gewann vier Spiele in Folge und den 1.Satz nach 50 Minuten Spielzeit 6:2. Zu Beginn des nächsten Durchgangs änderte sich das Szenario nicht: Jule erspielte sich bei Aufschlag der Serbin Breakbälle, aber Jankovic gewann wieder das Spiel. Beim Stand von 3:3 im 2.Satz und nach 80 Minuten Spielzeit hatte die Serbin 88 % der Breakbälle der Deutschen abwehren können, Görges keinen einzigen (!) Punkt bei den Breakbällen ihrer Gegnerin gewinnen können. Mit einer derartigen Bilanz ist ein Erfolg im Tenniswettkampf wohl unmöglich. Bis zum 6:6 setzten sich dann die Kontrahentinnen in ihren Aufschlagspielen souverän durch. Im Tiebreak gelangen Jule immerhin einige sogenannte „Minibreaks“ - sie gewann 7:2 und holte sich mit minimalistischen Mitteln den 2.Satz mit 7:6. Der Satzgewinn befreite die deutsche Fed Cup-Heldin: Mit 6:1 schoss sie im 3.Satz ihre Gegnerin vom Platz.
Alexander Zverevs (ATP 19) Einzug in das Achtelfinale stand mit Viktor Troicki (ATP 36) eine nicht zu unterschätzende Hürde im Weg. Der 20-jährige Hamburger spielte gelassen auf. Ein Break genügte ihm, um den 1.Satz 6:3 zu gewinnen. Im folgenden Durchgang dominierte Zverev problemlos bei seinen Aufschlagspielen, Troickis Servicgames waren bis 3:3 immer umkämpft. Seelenruhig breakte der „lange Schlacks“ aus der Hansestadt den Serben zur 4:3-Führung. Gelassenheit kann bei Sascha leicht in Nachlässigkeit umschlagen. Konzentriert gewann er jetzt sein Aufschlagspiel zum 5:3. Der 31-jährige Serbe verkürzte auf 4:5. Kaltschnäuzig brachte Alexander Zverev ohne Punktverlust sein Aufschlagspiel durch, gewann den 2.Satz 6:4 und zog mit seinem ungefährdeten 6:3, 6:4-Sieg in das Achtelfinale der Herrenkonkurrenz in Rom ein.
Tommy Haas (ATP 386) hat sein „Protected Ranking“ aufgrund seiner langwierigen Verletzungspause genossen und erfolgreich genutzt. In Rom stand dem Routinier in der zweiten Runde mit dem an 6-gesetzten Milos Raonic (ATP 6) ein „schwerer Brocken“ (in des Begriffes doppelter Bedeutung) gegenüber. Bis 4:4 gewann der 39-jährige Hamburger souverän seine Aufschlagspiele. Dann breakte ihn der Kanadier und sicherte sich bei eigenem Aufschlag den 1.Satz mit 6:4. Im nächsten Durchgang fing Tommy früh ein vorentscheidendes Break und schied mit 4:6, 2:6 aus dem Turnier aus. Die Zweitrundenniederlage wird den alten Haudegen nicht übermäßig traurig machen: Mit dem Preisgeldgewinn kann er die Rom-Visite bis zum Turnierende in luxuriösester Form ausdehnen – da bleibt anschließend sogar noch etwas für die Familie in Florida über…
Die an Position 1 gesetzte Angelique Kerber (WTA 1) hatte in der ersten Runde ein Freilos und war sehr spät wegen einer Oberschenkelverletzung zum Turnier in Rom angereist. Kurz vor ihrer Partie gegen Anett Kontaveit (WTA 68), die zuvor Andrea Petkovic besiegt hatte, war noch unsicher, ob sie überhaupt in der italienischen Hauptstadt antreten würde. Die aktuelle Weltranglistenerste begann zögerlich und unsicher. Sie verlor den 1.Satz mit 4:6. Im nächsten Durchgang wirkte die Kielerin psychisch und motorisch noch „gelähmter“: Schnell geriet sie 0:5 in Rückstand. Dieses Mal gab sie bei diesem Stand nicht auf, wehrte bei eigenem Aufschlag noch zwei Matchbälle ab, musste sich dann aber im 2.Satz 0:6 geschlagen geben und schied als Topgesetzte chancenlos in ihrem Auftaktmatch aus.
Bei aller dankbaren Anerkennung der vorbildlichen Leistungen Angies im letzten Jahr: In diesem Jahr tut es weh, die Negativspirale der Auftritte unserer Ausnahmespielerin mit ansehen zu müssen.
Vielleicht ist es ein Trost: Der Weltranglistenführende der Herren ist ebenso in der Krise. Andy Murray schied auch wieder in Rom früh aus dem Turnier aus: Der Brite unterlag in seinem Auftaktmatch dem italienischen Lokalmatadoren Fabio Fognini.
Als letzter Deutscher ging Jan-Lennard Struff (ATP 52) am späten Abend gegen Sam Querrey (ATP 28) auf den Platz. Der Warsteiner hat es geschafft, in diesem Jahr konstant auf Weltklasseniveau zu spielen. Zu Beginn des Matches konnten der US-Boy und Struffi ihre Aufschlagspiele bis 4:4 durchbringen. Der 27-jährige deutsche Davis Cup-Spieler musste bis dahin allerdings zwei Breakbälle abwehren. Im nächsten Aufschlagspiel nutzte Querry seinen Breakball, ging 4:5 in Führung und entschied bei eigenem Servic den 1.Satz mit 6:4 für sich. Im 2.Satz genügte dem US-Amerikaner ein Break, um 6:3 zu gewinnen und in das Achtelfinale des Sandplatzturniers in Rom vorzustoßen.
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