Drei norddeutsche Tennisprofis hatten am Donnerstag die Chance, in die Runde der letzten Acht bei den Internazionale BNL d’Italia vorzustoßen.
Showdown at High Noon auf dem „Centrale“ in Rom : Lokalmatador Fabio Fognini (ATP 29) trat zum Duell mit dem „German Wunderkind“ Alexander Zverev (ATP 17) an.
Der 20-jährige Hamburger startete konzentriert und überzeugte mit guten Aufschlägen und konstanten und präzisen Grundlinienschlägen. Er konnte sich zu Beginn eine 3:1-Führung erspielen. Fognini, der in der zweiten Runde des Turniers den Weltranglistenersten Andy Murray in zwei Sätzen besiegt hatte, hielt dann ebenbürtig in den langen Ballwechseln mit. Jeder von ihm gewonnene Punkt wurde von den Zuschauern im Foro Italico enthusiastisch gefeiert. Man hatte bald den Eindruck, dass Fognini das Publikum nicht nur mit seinen Tenniskünsten begeistern, sondern ihnen auch eine besondere Unterhaltung liefern wollte. Er jammerte bei verschlagenen Bällen, lamentierte bei vermeintlichen Fehlentscheidungen, klagte dem Publikum sein Leid bei misslungenen Kunstschlägen. Der junge Deutsche agierte und reagierte sachlich und fokussiert. Mit dieser Einstellung gewann er den 1.Satz souverän 6:3.
Im nächsten Durchgang ließ sich der Italiener etwas hängen, Zverev zog schnell auf 4:0, dann auf 5:1 davon. Plötzlich kam der 29-jährige Tennis-Impresario zurück in das Match, zeigte sein ganzes Potential und verkürzte auf 3:5. Sascha blieb unbeirrt und entschlossen, brachte sein Aufschlagspiel sicher zum 6:3-Gewinn des 2.Satzes durch und erreichte mit 6:3, 6:3 das Viertelfinale des hochdotierten Turniers in Rom. Eine reife Leistung unseres Ausnahmetalents.
Die Schleswig-Holsteinerin Julia Görges (WTA 45) ist in den letzten Monaten beim Fed Cup und auch bei einigen WTA-Turnieren für Angie Kerber, wenn diese schwächelte, in die Bresche gesprungen. Im Achtelfinale von Rom traf sie auf Garbine Muguruza (WTA 7), die 23-jährige Spanierin, von der die Tennisexperten seit zwei Jahren – bisher vergeblich - erwarten, dass sie bald die Spitzenposition der Weltrangliste übernehmen wird. Von Anfang an versuchten beide Spierinnen mit offensiven Schlägen die Gegnerin in die Defensive zu drängen. Bis 5:5 spielten die Deutsche und Spanierin auf ebenbürtigem Niveau, ohne dass eine von den beiden sich einen entscheidenden Vorsprung erspielen konnte. Dann gewann Muguruza zwei Spiele in Folge und den 1.Satz 7:5. Im nächsten Durchgang dominierte erst einmal die 28-jährige Bad Oldesloerin und ging 4:1 in Führung. Dann änderte sich das Momentum, die Spanierin bekam die Partie mehr und mehr in den Griff, konnte fünf Spiele in Folge gewinnen und zog mit dem 6:4-Gewinn des 2.Satzes nach 1:48 Stunden Spielzeit in das Viertelfinale der Damenkonkurrenz in Rom ein.
Mona Barthel (WTA 60) hatte mit dem Turniersieg in Prag, den Qualifikationsmatches in Rom und ihren Erfolgen im Hauptfeld eine Serie von 12 Siegen nacheinander hingelegt. Den 13.Sieg in Folge wollte sie im Achtelfinale der Internazionali BNL d’Italia gegen Elina Svitolina (WTA 11) erringen.
Das Vorhaben schien zu gelingen: Die Neumünsteranerin startete aggressiv, konnte gegen die 21-jährige Ukrainerin mit ihren knallharten Gewinnschlägen immer wieder punkten und entschied den 1.Satz mit 6:3 für sich. Dann war urplötzlich bei Barthel „die Luft raus“: Svitolina gewann 12 Spiele in Folge und erreichte mit ihrem 3:6, 6:0, 6:0-Sieg die Runde der letzten Acht in der italienischen Hauptstadt.
Als einziger deutscher Teilnehmer ist jetzt Alexander Zverev bei dem Tennisevent in der „ewigen Stadt“ übrig geblieben. Im Herren-Viertelfinale wird er am Freitag auf den an 5-gesetzten Kanadier Milos Raonic treffen.