Am Sonntag begannen die Hauptfeldmatches der French Open in Paris. Das Los hat den deutschen Spieler und Spielerinnen einige schwere Aufgaben beschert. Vor allem die Herren sehen harten Auftaktmatches entgegen. Drei deutsche Tennisprofis gingen am ersten Tag des Grand Slams an den Start.
Bei den Damen ging die topgesetzte Angelique Kerber zuerst in das Rennen. Sie stand auf dem Center Court vor einer kniffligen, aber lösbaren Aufgabe: Die Weltranglistenerste hatte Ekaterina Makarova (WTA 40) zugelost bekommen. Die Russin begann unbekümmert offensiv, die Kielerin wirkte verhalten und angespannt. Sie hatte kaum Chancen bei den starken Aufschlagspielen Makarovas, servierte selbst etwas zögerlich und gab den 1.Satz klar mit 2:6 ab. Auch im nächsten Durchgang bekam Angie das Match nicht in den Griff. In Windeseile lag sie wieder 0:3 zurück. Eurosport-Co-Kommentator Boris Becker kritisierte deutlich den mangelnden Einsatz unserer Ausnahmespielerin. Kerber verkürzte dann auf 1:3, aber alle leisen Hoffnungen lösten sich in Luft auf, weil die Russin das Heft nicht mehr aus der Hand gab und auch den 2.Satz mit 6:2 für sich entschied. Angelique Kerber war die erste Topgesetzte, die in diesem Jahrtausend in der ersten Runde der French Open ausschied - ein historischer Rekord, auf den sie wohl liebend gern verzichtet hätte.
Julia Görges (WTA 51) ging zur gleichen Zeit wie Angie auf einen der Nebenplätze gegen Madison Brengle (WTA 80) in ihre Auftaktrunde. Die Bad Oldesloerin trat entschlossen auf und zeigte sich zu Beginn von ihrer Achtelfinal-Niederlage beim Nürnberger Versicherungscup gegen Carina Witthöft in der vergangenen Woche gut erholt. Die aggressiv agierende Fed Cup-Heldin nahm ihrer Gegnerin aus den USA (WTA 82) gleich im ersten Satz viermal den Aufschlag ab und verwandelte ihren ersten Satzball zum 6:1-Gewinn des 1.Satzes. Im nächsten Durchgang kam Brengle immer besser ins Spiel, Görges unterliefen in der Schwüle von Roland Garros immer mehr leichte Fehler und sie musste den 2.Satz 3:6 abgeben. Der entscheidende Durchgang wurde zu einem Tenniskrimi. Nach insgesamt 3 Stunden Spielzeit schied Julia Görges mit 11:13 im 3.Satz in der ersten Runde der French Open aus. „Ich habe mehrere Tage mit Fieber im Bett gelegen. Mein Körper war heute nicht annähernd bei 60 Prozent. Es ist verdammt bitter. Ich wusste, dass ich körperlich nicht viel zu bieten habe. Ich habe alles probiert und mein letztes Hemd da draußen gelassen”, kommentierte Jule das Marathonmatch nach ihrer Niederlage.
Als letzter Deutscher trat am Sonntag der 33-jährige Florian Mayer (ATP 44) gegen den an 20-gesetzten Pablo Carreno Busta (ATP 21) in Paris an. Der Bayreuther unterlag dem Spanier 4:6, 2:6 und 2:7.
Nach dieser deutschen Niederlagenserie haben wir noch eine weitere schlechte Nachricht parat: Laura Siegemund, die bei den French Open gesetzt gewesen wäre und am liebsten auf Sand spielt, musste ihre Teilnahme absagen. Die aktuell vielleicht beste deutsche Spielerin hatte sich in Nürnberg das Kreuzband gerissen und kann höchstwahrscheinlich erst im nächsten Jahr wieder spielen.
Heute war ein verbrauchter, morgen ist ein neuer Tag: Wir werden unerschütterlich über die Matches mit deutscher Beteiligung, die am Montag stattfinden, berichten.