Crunch Time in London: Im Finale des Herreneinzels spielte am Sonntag die 35-jährige Tennislegende Roger Federer (ATP 5) gegen den 28-jährigen Marin Cilic (ATP 6) auf dem Centre Court in Wimbledon.
Für den siebenfachen Wimbledonsieger aus der Schweiz gilt das gleiche, was wir zu Venus Williams geäußert hatten: Man kann die Zeit nicht zurück drehen, aber man kann die Uhr immer wieder neu aufziehen. Wie aufgezogen ist der Maestro von Runde zu Runde durch das Grand Slam Turnier in den letzten beiden Wochen gelaufen – ohne Satzverlust hatte er das Finale erreicht.
Die Tennislegende aus Basel hatte in seiner Karriere 29 Grand Slam-Finale erreicht, er war 11 Mal im Finale von Wimbledon und hatte 7 Titel in London gewonnen.
In den bisherigen 7 Begegnungen mit Marin Cilic hat Federer 6 Siege aufzuweisen.
Das letzte Match der beiden hatte der Schweizer in Wimbledon im Viertelfinale 2016 nach einer unglaublichen Aufholjagd im 5.Satz gewonnen.
Davor hatte er bei den US Open 2014 in der Runde der letzten Acht gegen den Kroaten in drei Sätzen verloren. Cilic holte dann in New York seinen bisher einzigen Grand Slam Titel.
Statistiken sind Schall und Rauch. Den Fachleute, die den Schweizer in Aktion in diesem Jahr auf dem Rasen in Wimbledon sehen durften, stellte sich nur eine Frage: War Roger Federer jemals besser als jetzt im Alter von 35 Jahren?
Das Finale würde diese Frage beantworten.
Zum Auftakt des Matches hatten beide Finalisten bei ihren Aufschlagspielen leichte Probleme, konnten sich aber noch erfolgreich durchsetzen. Federers Service ist anfangs noch anfällig, bei 1:2-Rückstand musste er einen Breakball abwehren. Im fünften Spiel breakte der Schweizer den 28-jährigen Kroaten zur 3:2-Führung. Der Fedexpress lief jetzt wie geschmiert und der Maestro aus Basel entschied den 1.Satz souverän mit 6:3 für sich.
Die Dominanz des siebenfachen Wimbledonsiegers setzte sich im nächsten Durchgang fort. Er ging sofort 3:0 in Führung. Marin Cilic liefen beim Seitenwechsel Tränen aus den Augen. Der Kroate erholte sich, aber Federer ließ sich den 6:1-Gewinn des 2.Satzes nach insgesamt 61 minütiger Spielzeit nicht nehmen.
In der Satzpause wurde sein Gegner aus Zagreb medizinisch behandelt.
Im 3.Satz versuchte sich Marin Cilic noch einmal in das Match zu kämpfen. Vergeblich. Er musste auch diesen Durchgang mit 4:6 an den Champion aus der Schweiz abgeben.
Roger Federer gewann mit 6:3, 6:1, 6:4 den Wimbledontitel zum achten Mal.
Nach seinem Ass beim ersten Matchball liefen auch ihm Tränen aus den Augen. Freudentränen.
Die Eingangsfrage bleibt unbeantwortet. Der Finalgegner Roger Federers konnte ihn an diesem Tag nicht genug herausfordern, um erkennen zu können, ob der 35-Jährige in der besten Form seines Lebens ist.
Auf jeden Fall hat Roger Federer am 16.Juli 2017 seiner einzigartigen Karrieregeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt.