Am Sonnabend hatte Philipp Kohlschreiber die Generali Open in Kitzbühel gewonnen. Am Sonntag standen Julia Görges im Damenfinale der Citi Open in Washington und Alexander Zverev im Finale der Herren in der US-Hauptstadt.
Kevin Anderson (ATP 45) stand dem 20-jährigen Himmelsstürmer aus Hamburg im Endspiel gegenüber. Der Südafrikaner gehörte 2015 noch zu den Top Ten der Weltrangliste, bis ihn eine Verletzungsserie zurückwarf. Nach zwei Jahren hat er jetzt in Washington endlich wieder das Finale eines hoch dotierten ATP-Turniers erreicht.
In den bisherigen zwei Begegnungen der beiden Finalisten hatte der junge Deutsche beide Partien gewinnen können – zuletzt im Frühsommer 2017 in Rom in einem umkämpften Dreisatz-Sieg.
Im Stadium von Washington, in dem Sascha Zverev sich besonders wohl fühlt, entwickelte sich sofort das erwartete Duell zweier knallharter Aufschläger. Wobei der Südafrikaner am Anfang zwar sehr viele Asse schlug, aber auch eine Menge Doppelfehler servierte. Deshalb wurde er auch von Zverev schon in seinem zweiten Aufschlagspiel zum 1:2 gebreakt. Sascha erhöhte auf 3:1 und gab den Vorsprung nicht mehr bis zum 6:4-Gewinn des 1.Satzes ab.
Mit selbstbewusster Körpersprache breakte der deutsche Youngster Anderson gleich im ersten Spiel des nächsten Durchgangs. Anschließend gewann er sein Aufschlagspiel zur 2:0-Führung. Wie schon im Semifinalspiel gegen Nishikori gab er seinem Finalgegner auch im weiteren Verlauf keine Chance für einen Breakball und holte sich mit dem 6:4-Gewinn des 2.Satzes den Titel der Citi Open 2017.
Eine beeindruckende und vielversprechende Leistung von „Alexander dem Großen“!
Im Anschluss an das Herrenfinale ging Julia Görges (WTA 40) im Damenfinale gegen die ehemalige WTA-Top Ten-Spielerin Ekaterina Makarova (WTA 58) auf den Hartplatz im Stadium. In dem bisher einzigen Aufeinandertreffen der beiden Finalistinnen, hatte bei den Australien Open 2015 die 29-jährige Russin die Deutsche im Achtelfinale 6:3, 6:2 besiegt.
Von Beginn an spielte die 27-jährige Deutsche aggressiv-offensiv. Sie breakte die russische Linkshänderin zur 3:1-Führung. Makarova erhöhte jetzt das Tempo ihrer Schläge, die Schleswig-Holsteinerin wehrte einen Breakball ab und erhöhte auf 4:1. Jule blieb entschlossen und risikobereit, servierte sehr stark und führte dann 5:2. Bei 5:3 und eigenem Service vergab sie fünf Satzbälle, verwandelte den sechsten und sicherte sich den 1.Satz mit 6:3.
Das Niveau wurde im nächsten Durchgang noch besser. Makarova konnte die ersten drei Spiele nacheinander knapp gewinnen. Jule setzte dagegen, kämpfte sich heran und konnte sogar im weiteren Verlauf 6:5 in Führung gehen. Dann verlor sie unglücklich ihr Aufschlagspiel zum 6:6. Im Tiebreak trumpfte die Russin auf, gewann 7:2. Nach der Satzpause hatte unsere Fed Cup-Spielerin ihren Rhythmus verloren. Vielleicht war sie auch erschöpft von der Hitze und dem Marathonmatch gegen Andrea Petkovic im Semifinale. Die Russin gewann gleich die ersten drei Spiele. Obwohl die Bad Oldesloerin die letzten Reserven mobilisierte, war die Linkshänderin aus Moskau nicht mehr aufzuhalten. Sie gewann den 3.Satz 6:0 und holte sich den Titel bei den Citi Open 2017.
Trotz der unglücklichen Niederlage Julia Görges, muss man auch als Nordlicht anerkennen, dass, seitdem die Schleswig-Holsteinerin in Regensburg trainiert, sie taktisch reifer und konstanter in ihren Leistungen geworden ist.