Die beiden einzigen großen Turniere für die WTA- und ATP-Profis, die in dieser Woche gespielt werden, finden in Kanada statt:
Der „Coupe Rogers“ in Montreal ist mit 4.662.300 Dollar Preisgeld dotiert. Rafael Nadal und Roger Federer führen die Setzliste bei dem ATP-Turnier an.
Die Weltranglistenführenden Karolina Pliskova, Simona Halep und Angelique Kerber sind bei dem Rogers Cup in Toronto, der mit 2.434.389 Dollar Preisgeld versehen ist, topgesetzt.
Zu dem WTA-Turnier in Toronto waren vier deutsche Spielerinnen angereist. Mona Barthel (WTA 49) verlor in der 1.Runde der Qualifikation und Tatjana Maria (WTA 62) scheiterte in der zweiten Runde der Qualifikation.
Zwei deutsche Damen spielten von vornherein im Hauptfeld.
Julia Görges (WTA 35), die Finalistin von Washington in der letzten Woche, war in Kanada offensichtlich etwas müde von den Strapazen, gewann noch den 1.Satz gegen Catherine Bellis (WTA 36 ) aus den USA 6:4, verlor aber die nächsten Sätze 3:6, 2:6 gegen das 18-jährige Ausnahmetalent aus Kalifornien.
Angelique Kerber (WTA 3) ist an Position 3 beim Rogers Cup gesetzt, hatte in der ersten Runde ein Freilos und spielte am Mittwoch gegen Donna Vekic (WTA 51) in der zweiten Runde. Die 21-jährige Kroatin hatte in der Auftaktrunde das ehemalige kanadische Wunderkind Eugenie Bouchard (WTA 70) 6:3, 6:4 bezwungen.
Die Kielerin spielte sehr konzentriert, wirkte aber noch etwas verhalten. Sie konnte sich aber mit 6:4 und 7:6(5) gegen Vekic durchsetzen.
„Die ersten Spiele nach einer langen Pause sind nie einfach”, kommentierte Kerber nach ihrer einmonatigen Auszeit nach Wimbledon das Match: „Daher bin ich sehr glücklich über meine Leistung. Der zweite Satz war sehr knapp, aber ich denke, dass wir uns beide im Verlauf der Partie gesteigert haben.”
In der ATP Masters 1000-Konkurrenz in Montreal traten nur die beiden Zverev-Brüder als deutsche Repräsentanten an.
Mischa Zverev (ATP 26) gewann sein Auftaktmatch im Hauptfeld gegen den slowakischen Qualifikanten Norbert Gombos (ATP 88) nach hartem Kampf 6:4, 6:7, 6:3.
In der zweiten Runde traf der 29-jährige Hamburger auf den an 7-gesetzten Grigor Dimitrov (ATP 11). Das Match nahm einen kuriosen Verlauf: Der Bulgare verlor zwei Mal seine Aufschlagspiele, der Deutsche, der sonst sehr solide serviert, gab sogar drei Mal seinen Aufschlag ab und unterlag im 1.Satz 3:6. Im 2.Satz musste Mischa nur einen einzigen Breakball abwehren, nutzte den einzigen eigenen Breakball bei Aufschlag Dimitrovs, drehte den Spieß um und gewann 6:3. Im entscheidenden Durchgang setzten sich die beiden Kontrahenten in ihren Aufschlagspielen bis zur 3:2-Führung des 26-jährigen Bulgaren souverän durch.. Dann gewann Mischa Zverev keinen einzigen Punkt bei eigenem Aufschlag, geriet 2:4 in Rückstand. Grigor Dimitrov gab das Heft nicht mehr aus der Hand und zog mit 6:3 im 3.Satz in das Achtelfinale des Coupe Rogers ein.
Im Anschluss an das Match seines älteren Bruders spielte der an 4-gesetzte Alexander Zverev (ATP 8), der in der ersten Runde ein Freilos hatte, sein Auftaktmatch in der zweiten Runde gegen Richard Gasquet (ATP 29).
Der 20-jährige Hamburger war schon als Kind sehr von sich überzeugt. In den letzten Jahren war sein Selbstbewusstsein in Tennismatches schon häufiger in Überheblichkeit ausgeartet. In diesem Jahr hat er eine in sich ruhende Präsenz entwickelt – ist ausgeglichener geworden. In der Partie gegen den routinierten Franzosen trat Sascha im 1.Satz sehr souverän auf, konnte sich 6:3 durchsetzen. Auch im nächsten Durchgang agierte unser Ausnahmespieler zu Beginn mit hoher Intensität, der 31-jährige Franzose steigerte sich. Bis zur 5:4-Führung Gasquets brachten die beiden Kontrahenten ihre Aufschlagspieler durch, wobei Zverev seine wenigen Breakbälle nicht nutzen konnte. Aus heiterem Himmel wurde dann der Deutsche gebreakt und musste den 4-6-Verlust des 2.Satzes hinnehmen. Im entscheidenden Durchgang musste Sascha bei 1:1 und 15:0 ein “Medical Time Out” nehmen. Er wurde am Fuß und am Knöchel behandelt.
Bei Wiederaufnahme der Partie biss Zverev auf die Zähne – konnte Gasquet sogar zur 3:2-Führung breaken.Bis zum 5:4 gewinnt er seine Servicegames überlegen. Bei eigenem Aufschlag erspielt Zverev sich eine 40:0 – Führung. In spektakulärer Manier wehrte Gasquet die drei Matchbälle ab, glich zwei Ballwechsel danach zum 5:5 aus. Das Publikum tobte. Gasquet gewann sein Aufschlagspiel, hatte bei 15:40 und Aufschlag Zverev zwei Matchbälle. Dieses Mal wehrte der Deutsche Youngster die zwei Matchbälle ab – den zweiten nach 49 Ballwechsen! Anschließend glich Sascha auf 6:6 aus. Im Tiebreak setzte der Hamburger sich mit 7:3 durch und zog nach einem faszinierenden und dramatischen Match, das die Zuschauer von den Sitzen riss, mit 6:3, 4:6 und 7:6 in das Achtelfinale des Turniers in Montreal ein.
Seitdem Juan Carlos Ferrero in das Coaching-Team aufgenommen wurde, hat unser Ausnahmetalent noch kein Match verloren.
Der an 2-gesetzte Roger Federer (ATP 3) trumpfte souverän in seinem Auftaktmatch auf und fegte den Kanadier Peter Polansky (ATP 116) mit 6:2, 6:1 vom Platz.
Rafael Nadal (ATP 2) gewann seine Begegnung mit dem 20-jährigen Kroaten Borna Coric (ATP 55) auch deutlich 6:1, 6:2.