In der nahen Vergangenheit haben zwei deutsche Tennisprofis hauptsächlich für internationales Aufsehen gesorgt: Angelique Kerber und Alexander Zverev. In dieser Woche sind die 29-jährige Kielerin und der 20-jährige Hamburger wieder die einzigen deutschen Tennisstars, die bei den großen Turnieren in Kanada noch im Rennen sind.
Angelique Kerber (WTA 3) trat im Achtelfinale des Rogers Cup in Toronto gegen Sloane Stephens (WTA 934) an. Das 24-jährige US-Girl aus Florida, stand im Vorjahr noch auf Rang 35 der WTA-Weltrangliste, ist in diesem Jahr unerklärlich tief im Ranking gefallen. In Toronto hatte sie in der ersten Runde die Kasachin Putintseva besiegt und in der zweiten Runde die an 14-gesetzte Tschechin Kvitova in drei Sätzen bezwungen.
Angie wird die Gegnerin nicht unterschätzen: „Wenn sie Kvitova geschlagen hat, muss sie wieder in ausgezeichneter Form sein“, hatte die Norddeutsche vor der Partie die Qualität von Sloane Stephens eingeschätzt.
Auch die Head to Head-Bilanz zeigt auf, das Stephens nicht zu den Lieblingsgegnern der Norddeutschen zählt: Von den bisherigen drei Begegnungen hat Kerber nur eine einzige gewonnen. Die Partie wurde im Jahr 2012 gespielt – da war die Amerikanerin noch „Freshwoman“ auf der Tour.
Sloane Stephens ging am Donnerstag auch unbekümmert in das Match, während Kerber zu Beginn sehr verhalten auftrat und den 1.Satz deutlich 2:6 verlor.
Auch im 2.Satz dominierte das US-Girl mit ihrer aggressiv-offensiven Spielführung. Angie konnte nicht dagegenhalten, musste auch den zweiten Durchgang 2:6 abgeben und schied im Achtelfinale des Roger Cups aus.
Das war keine Leistung, die der Titelverteidigerin viel Selbstvertrauen für die US Open geben wird.
Alexander Zverev (ATP 8) spielte bei dem Coupe Rogers in Montreal im Achtelfinale gegen den 22-jährigen australischen Himmelstürmer Nick Kyrgios (ATP24). Während der junge Deutsche sich immer mehr stabilisiert, ist der Aussie in letzter Zeit eher noch verrückter und unberechenbarer in seinen Handlungen geworden. Als er am Jahresanfang auf die Entwicklung seines deutschen Konkurrenten angesprochen wurde, hatte Kyrgios voller Hochachtung geäußert, dass er die Disziplin Sascha Zverevs bewundert. Dieser Respekt wird keinesfalls dazu beitragen, dass der Tennisfreak in der Begegnung vor Ehrfurcht erstarren wird. Bei den Buchmachern galt der jung-wilde Australier sogar als leichter Favorit.
In der Head to Head Bilanz hat Kyrgios bei den bisherigen zwei Begegnungen auf der ATP-Tour den Deutschen zwei Mal besiegen können.
Alexander Zverev ging mit einer Fuß-Knöchel-Bandage auf den Court, Nick Kyrgios trug Leggings unter den Shorts, um seine leicht lädierten Hüftbeuger zu schützen.
Der Australier begann etwas hektisch und wild, konnte zwar mit Stopps punkten, aber ihm unterliefen zu viele leichte Fehler. Er wurde gleich in seinem zweiten Aufschlagspiel von Sascha Zverev gebreakt. Der Hamburger wehrte im weiteren Verlauf einige Breakbälle seines Gegners ab, konnte aber alle Aufschlagspiele gewinnen und sicherte sich den 1.Satz mit 6:4.
.In der Satzpause legte sich Kyrgios auf sein Handtuch auf den Hartplatz und ließ sich medizinisch behandeln.
Im nächsten Durchgang setzten sich die beiden Kontrahenten bis zum Stand von 2:2 in ihren Servicegames durch. Dann nutzte Zverev seinen ersten Breakball, ging 3:2 in Führung und erhöhte den Vorsprung bei eigenem Aufschlag auf 4:2. Er gab sich in seinen weiteren Aufschlagspielen keine Blöße mehr und erreichte nach einem weiteren Break und dem 6:3-Gewinn des 2.Satzes das Viertelfinale in Monteal.
Dort wird er am Freitag auf den Südafrikaner Anderson treffen, den er im Finale von Washington am vergangenen Sonntag besiegen konnte.