Zur Verbesserung der Handlungsschnelligkeit im Tennis

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Am Anfang dieser Woche beginnen die US Open, das letzte Grand Slam-Turnier im Jahr 2017. Vor diesem Treffen der weltbesten Tennisprofis präsentieren wir einen Gastbeitrag von Dirk Peters, in dem Trainingsmethoden dargestellt werden, von denen die Leistungen der Weltklassespieler entscheidend geprägt wurden.

Dirk ist Mental- und Athletiktrainer. Er hat in der Leichtathletik, im Volleyball und Fußball mit verschiedenen Vereinen gearbeitet und betreut auch Tennisspieler.

In dem folgenden Beitrag beschreibt er Aspekte des modernen Trainings für optimale Handlungsschnelligkeit.

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” Vier Stufen zu mehr Handlungsschnelligkeit

Im Fußball wechseln die Handlungsmuster alle 4-6 Sekunden!

Das verdeutlicht, dass das Schnelligkeitstraining komplexer sein muss, als nur geradeaus zu sprinten.

Tennis Gerry Weber Open 2016

 

Der Begriff Agilität ist gleichzusetzen mit Handlungsschnelligkeit, bestehend aus:

–                  Richtungsänderungen

–                  Reaktion auf Sinneswahrnehmungen

–                  multidirektionale Schnelligkeit (vor-, rück-, seitwärts)

Studien haben ergeben, dass im Basketball 30% laterale Bewegungen stattfinden, so dass das Training der unterschiedlichen Bewegungsrichtungen von entscheidender Bedeutung ist:

–    Bewegungen und Richtungsänderungen bei gleichzeitiger Kontrolle des Spielgerätes (Ball, Schläger) oder des Gegners (Zweikampf).

Beim Tennisspiel muß der Spieler den Gegner beobachten, den Ball im Auge behalten, seine eigenen Bewegungen koordinieren, Schläge dosieren und einzelne Körperteile wahrnehmen.

Das Prinzip Qualität vor Quantität gilt auch hier. So ist es ratsam, am Anfang einzelne Komponenten einzeln zu trainieren.

Training der Abstoppbewegung oder eine stabile, leise Landung ist gleichzeitig auch Verletzungsprävention, da im Gegensatz zum Herz-Kreislaufsystem, sich die Sehnen -Bandstrukturen nur sehr langsam adaptieren.

Daraus ergibt sich eine Hierarchie der Agilität.

Unterste Stufe – die lineare Schnelligkeit, bestehend aus Start, Beschleunigung und maximaler Schnelligkeit.

Zweite Stufe ist das Training der Richtungswechsel Bewegungen (Beschleunigung – Stoppen und Richtungswechsel).

Für die Qualität der multidirektionalen Geschwindigkeit ist die Start-  oder Ausgangsposition (Powerposition) von entscheidender Bedeutung.

Studien haben ergeben, dass der Plyostep (das explosive zurückführen eines Beines aus der Powerposition) auf den ersten 5 Metern 5,3%

schnellere Zeiten bringt (Frost 2003)

Der wichtigste Punkt sind die visuellen- und vestibulären (Gleichgewicht) Fähigkeiten.

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Der Prozess der Handlungsschnelligkeit geschieht auf 2 Ebenen:

Kognitive Ebene:

Wahrnehmung – Reizleitung – Entscheidung – Handlungsplan aus Erfahrungen, Antizipation und Mustererkennung.

Diese weichen Komponenten lassen sich nur sehr schwer trainieren. Life Kinetik und systematisches Konzentrationstraining sind hier als Methode zu nennen.

Körperliche Ebene:

Startposition – Beschleunigung- Abbremsen – Richtungswechsel-Technik

Maßgebend sind Körperposition, individuelle Technik, Leistung in der linearen und multidirektionalen Schnelligkeit und dem Kraftniveau!

2x wöchentlich 15-20 Minuten Agilitätstraining bringt starke Fortschritte.

Das Training sollte vielseitig, spaßorientiert, mit koordinativen und schnellen Bewegungen sein.

 

Schneller REAGIEREN (Wahrnehmung)

Schneller KOORDINIEREN (Aktionsschnelligkeit)

Schneller AGIEREN (Handlungsschnelligkeit)

 

Quelle: Leistungsreserve Athletiktraining Zawija

Langhanteltraining Bonn, Michael Boyle Functional Training.”

 

Dirk Peters

www.running-athlete.com

 

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