Über einige Reformvorschläge der ITF, des Dachverbandes des internationalen Tennis, kann man geteilter Meinung sein.
Eine neue Idee der ATP erlebte am vergangenen Wochenende seine Premiere: der Rod Laver Cup.
Von Freitag bis Sonntag haben sich in Prag sechs Top-Spieler aus Europa mit sechs Spielern aus dem Rest der Welt gemessen. Als Vorbild des Laver Cups dient der Ryder Cup im Golf. Der Team-Wettbewerb im Tennis ist nach Australiens legendärem Tennisspieler Rod Laver benannt.
Das Team Europa bestand aus Alexander Zverev (Hamburg), Rafael Nadal (Spanien), Tomas Berdych (Tschechien), Marin Cilic (Kroatien), Dominic Thiem (Österreich) und Roger Federer (Schweiz). Als Kapitän war die schwedische Tennislegende Björn Borg verpflichtet worden. Für die Weltauswahl treten Jack Sock, Jon Isner, Frances Tiafoe, Sam Querrey (alle USA), Nick Kyrgios (Australien) und Denis Shapovalov (Kanada) an. John McEnroe war Teamkapitän.
Das Publikum war begeistert von dem neuem Teamwettbewerb. Die Spieler empfanden den Auswahlauftritt als Ehre, hatten viel Spaß, zeigten Teamgeist und boten beeindruckende Leistungen. Ein großartiges Happening!
Am Freitag gab es einen Punkt pro Sieg, am Samstag waren zwei, am Sonntag waren drei Punkte zu gewinnen. Für den Gewinn des Laver Cups sind mindestens 13 Punkte nötig. Jeder Spieler bestreitet im Turnierverlauf höchstens zwei Einzel, vier müssen im Doppel ran, jede Doppelpaarung darf nur einmal nominiert werden.
Der Hamburger Tennis-Profi Alexander Zverev hatte am Freitag sein erstes Einzel beim Laver Cup gewonnen. Der 20-Jährige setzte sich beim neugeschaffenen Kontinental-Wettstreit in Prag gegen den Kanadier Denis Shapovalov mit 7:6 (7:3), 7:6 (7:5) durch und bescherte dem Team Europa gegen den Rest der Welt damit schon den dritten Punkt im dritten Spiel.
Auf dem grau- schwarzen Hartplatz in der O2-Arena in Tschechiens Hauptstadt verwandelte Zverev unter den Augen von Schwedens Tennis-Ikone Björn Borg als Kapitän Europas nach 1:51 Stunden seinen fünften Matchball. Beim Stand von 5:4 hatte er noch vier Matchbälle vergeben.
Zum Auftakt hatte der Kroate Marin Cilic den US-Amerikaner Frances Tiafoe 7:6 (7:3), 7:6 (7:0) besiegt, der Österreicher Dominic Thiem gewann anschließend gegen John Isner (USA) 6:7 (15:17), 7:6 (7:2), 10:7.
Zum Abschluss des ersten Tages verloren Rafael Nadal (Spanien) und Tomas Berdych (Tschechien) gegen Nick Kyrgios (Australien)/Jack Sock (USA) 3:6, 7:6 (9:7), 7:10, wodurch Europa nur noch mit einem 3:1-Vorsprung in den zweiten Spieltag ging.
Am Samstag gewannen die Tennis-Legenden Roger Federer und Rafael Nadal ihre ersten Einzel und ihr erstes gemeinsames Doppel beim Laver Cup. Der 19-malige Grand-Slam-Sieger Federer (Schweiz) bezwang bei dem neugeschaffenen Kontinental-Wettstreit in Prag den Amerikaner Sam Querrey 6:4, 6:2, der 16-malige Champion Nadal (Spanien) siegte gegen Querreys Landsmann Jack Sock 6:3, 3:6, 11:9.
Im abschließenden Doppel setzten sich Nadal und Federer gegen Sock und Querrey mit 6:4, 1:6, 10:5 durch.
Damit bauten die beiden Superstars die Führung der Europa-Auswahl gegen das Team Rest der Welt am Ende des Tages auf 9:3 aus. Im dritten Spiel des Tages hatte der Australier Nick Kyrgios für die Weltauswahl durch ein 4:6, 7:6 (7:4), 10:6 gegen den Tschechen Tomas Berdych zwischenzeitlich auf 3:7 verkürzt.
Am Sonntag kämpfte sich die Weltauswahl mit dem 7:6, 7:6-Doppelsieg von Isner und Sock über Berdych und Cilic auf 6:9 heran.
Alexander Zverev hatte die Chance, Europa in seinem Einzel gegen Sam Querrey wieder einen vorentscheidenden Vorsprung zu verschaffen. Der 20-jährige Hamburger trat im 1.Satz überzeugend auf, konnte 6:4 gewinnen. Er gab das Heft auch im 2.Satz nicht aus der Hand, setzte sich wieder mit 6:4 durch und brachte Europa 12:6 in Führung.
Im nächsten Einzel konnte Rafael Nadal gegen John Isner den Sieg Europas über den Rest der Welt besiegeln. Der Spanier hatte verlor gegen den US-Aufschlagtitanen überraschend 5:7, 6:7. Die Weltauswahl hatte sich auf 9:12 herangekämpft.
Roger Federer war der Europäer, der mit seinem Einzelsieg über den Australier Nick Kyrgios, den Sieg seines Kontinents sicherstellen konnte. Auf den Maestro war wieder Verlass: In einem dramatischen Match setzte sich Federer nch Abwehr von Matchbällen mit 4:6, 7:6 und 11:9 durch und sorgte für den 15:9-Sieg Europas bei der ersten Veranstaltung des Laver Cups!
Bei dem Trubel um diesen neuen Teamwettbewerb sollte die Leistung von Peter Gojowczyk (ATP 95) nicht in Vergessenheit geraten. Der Münchener hatte sich bei den Moselle Open aus der Qualifikation bis in das Finale gespielt.
Gegen Benoit Paire (ATP41) konnte der 28-Jährige am Sonntag seinen ersten großen Titel auf der ATP-Tour gewinnen. Er spielte im Endspiel konzentriert auf, gewann den 1.Satz 7:5. Auch im 2.Satz behielt er die Oberhand und setzte sich souverän 6:2 durch. Mit dem sensationellen Titelgewinn hat der Münchener seinen Leistungsaufschwung in diesem Jahr gekrönt.
Nach dem Turniersieg in Metz wird Gojo weiter in der Weltrangliste steigen. Im November 2014 hatte er mit Rang 79 seine bisher beste Platzierung erreicht.