Am letzten Wochenende gewann das tschechische Davis-Cup-Team die wichtigste Trophäe im Ländervergleich der Tennisnationen zum zweiten Mal in Folge. Der Tennisbegeisterung in unserem Nachbarland hat das einen weiteren Aufschwung gegeben. Das kleine Tschechien kann dabei auf eine große Tradition im weißen Sport zurückgreifen. In den Zeiten nach dem Ende des 2.Weltkriegs haben tschechische Spieler immer schon für internationale Furore gesorgt. Die Wimbledonsieger Jaroslav Drobny(1954) und Jan Kodes (1973) sowie die Finalisten Ivan Lendl (1986 und 1987) und Tomas Berdych (2010) sind die international bekanntesten Protagonisten der Tenniskunst aus Böhmen und Mähren. Noch beeindruckender sind die Erfolge der Damen: Martina Navratilova(9 Mal Wimbledonsiegerin zwischen 1978 bis 1990!), Vera Sukova (1962) und aktueller Vera Kvitova (2011) haben alle den Titel im „Mekka des Tennis“ gewonnen. Hana Mandlikova (1981) und Jana Novotna (1993 und 1997) standen im Finale der „inoffiziellen Tennisweltmeisterschaften“.
Jetzt folgen junge Talente auf den Spuren ihrer nationalen Tennishelden. Wir haben uns entschlossen, über unsere Landesgrenzen hinaus zu schauen und stellen in diesem Post die aktuelle Nr.1 seiner Altersklasse dieses besonderen Tennislandes vor. Der junge Tscheche wird den Anfang machen in einer Serie von Porträts nationaler und internationaler Talente, die wir in nächster Zeit sporadisch in unserem Tennisblog veröffentlichen werden. Diese kleine Post-Serie hat zwei Ziele: Wir wollen unseren Usern einen Einblick geben, wie die unterschiedlichen Nationen ihre Talente fördern und wir wollen junge Spieler darstellen, die in naher Zukunft sich vielleicht schon als Stars des Proficircuits etabliert haben.
Dominik Stary, am 18.1.1997 geboren, begann in Pilsen mit dem Tennis im Alter von 5 Jahren beim traditionsreichen Sportclub Slavia. In der Obhut seiner Mutter, die auch als Tennistrainerin arbeitete, wurden durch seine schnellen Fortschritte auch andere Fachleute auf sein außergewöhnliches Talent aufmerksam. Unter der Führung des Headcoaches von Slavia, David Jirak, errang er regionale Erfolge und gehörte bald zum Kader der herausragenden Jugendlichen, die im international anerkannten „Nationalen Tennis Zentrum“ in Prostejov gezielt für internationale Spitzenkarrieren gefördert werden. Er gewann die tschechische Meisterschaft U12 und U14, und auf der europäischen Turnierserie U14 ging er bei drei Turnieren als Sieger vom Platz.
Die Eltern haben vom Anfang seiner Tenniskarriere an sehr weitsichtig gedacht. Er besuchte früh eine Schule in seiner Heimatstadt Pilsen, in der „Native Speakers“ die Schüler in Englisch unterrichten. Gegenwärtig ist er auf dem Gymnasium Franz Krizika und bereitet sich dort so ganz nebenbei auf das Abitur vor. Diese Schulbelastung hat seiner Tenniskarriere nicht geschadet: er ist gegenwärtig die Nr.1 der Tschechischen Rangliste U16 und ist die Nr.15 der Weltrangliste in seiner Altersklasse.
„Den nächsten Schritt in meiner Tenniskarriere habe ich jetzt gerade unternommen: Vor zwei Monaten habe ich das Training bei Jakub Zahlava, der seine heutige Ehefrau Barbara Strycova unter die Top 100 der WTA-Weltrangliste gebracht hat, aufgenommen. Darüber hinaus habe ich mit Petr Przan einen Manager verpflichtet, der auch dazu beitragen soll, dass ich jetzt professionell meinen Lieblingssport ausführe. Mit der Schlägerfirma YONEX habe ich auch schon einen Tennisausrüster gefunden, der auf mich setzt“, berichtet das sechszehnjährige Ausnahmetalent.
Fragt man ihn nach seinen Fernzielen, wird nicht lange gezögert: „Ich will ein Grand Slam-Turnier gewinnen!“
Über die Realisierung der nächsten Nahziele auf seinem Weg in die Weltspitze informiert uns sein Manager: „In den nächsten 4 Monaten wird Dominik hauptsächlich ITF-Turniere unter 19 Jahren spielen. Zu Beginn der Freiluftsaison 2014 wird er nach Norddeutschland kommen, sich mit spielstarken Talenten aus der Region zu einer Trainingsgruppe zusammenfinden, um mit diesen Partnern später als Reiseteam auf eine Future-Turnierreise in Deutschland zu gehen. Da soll er versuchen, die ersten ATP- Punkte für die Herrenweltrangliste zu „ergattern“. Darüber hinaus sind wir bestrebt, einen Verein in Deutschland zu finden, für den er - während seines Aufenthalts im Raum Hamburg – Punktspiele bestreiten kann.“
Wir können stolz sein, dass die hoffnungsvollen Talente aus dem überragend erfolgreichen „Tennisland Tschechien“ die Tennistradition in unserem Land noch so schätzen, dass sie sich auf den Weg in die Bundesrepublik machen, um weitere Fortschritte zu realisieren.