“Warum Tennis uns allen gut tut”

| Keine Kommentare

Bausteine einer zukünftigen Imagekampagne

Tennis kann als ein gesellschaftlicher Raum beschrieben werden, der Menschen beiderlei Geschlechts ein Angebot zur Darstellung distinktiver (d.h. sich unterscheidender, sich abgrenzender) Lebensstile unterbreitet. Um das deutsche Tennis in der Öffentlichkeit attraktiv darzustellen, sollte man deshalb zuerst fragen, welche gesellschaftlichen Motive der einheimischen Bevölkerung Tennis anspricht. An die Erörterung dieses Sachverhalts schließt sich die nächste Frage an, die das besondere Profil des Tennis behandelt: Wie unterscheidet Tennis sich positiv von anderen konkurrierenden Sportarten? Anders ausgedrückt: Was wären seine distinktiven Merkmale?

tennispic

Bei der Frage nach den bedeutenden Motiven, die die Sportart Tennis unserer Bevölkerung bietet – fallen sofort – ohne den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder Vollständigkeit – folgende Vorzüge auf:

Tennis bietet die Möglichkeit, individuelle Leistungen zu erarbeiten und darzustellen. (Agonaler- oder Wettkampf-Aspekt, Leistungsgedanke)

Tennis kann als Rückschlagsport partnerschaftliche Kommunikation – in friedlich harmonischer Atmosphäre – im gemeinsamen Miteinander-Spielen optimal bewirken. (Sozialer Aspekt, Entwicklung von Empathie)   

Tennis hat – zumindest als Breitensport – viele positive Gesundheitsaspekte. (Prävention von Bewegungsmangel, Herz – Kreislaufförderung, Muskel- und Haltungstraining etc.)

Tennis fördert die Entwicklung relevanter psychologischer Tugenden. (Willenskraft, Frustrationstoleranz, Selbstkritik, -disziplin, -vertrauen, Durchsetzungsvermögen, Emotionalisierung und Gefühlskontrolle etc.).

Tennis wird zu recht von vielen Literaten als besonders ästhetische Bewegungsform gelobt.

Tennis impliziert relevante pädagogische Intentionen. (Respekt vor dem Mitspieler, Lernen der Einhaltung von Regeln, faire Auseinandersetzung, Selbstdisziplin, Lernbereitschaft etc.)

Tennis gilt traditionell – auch heute noch, trotz aller Volkssportkonzeptionen – als elitärer Sport. (Nach der aktuellsten soziologischen Studie zum Image des Tennis, schätzen mehr als 70% der befragten Probanden Tennis als teure und elitäre Sportart ein. In unserem Verständnis von „elitär“ denken wir keinesfalls an „Standesdünkel“, sondern an den überdurchschnittlich hohen Bildungsstand der Spieler/innen, an die Möglichkeiten, seine Kinder im Tennisverein unter aggressionsfreien Bedingungen „von der Straße“ oder „vom Computer“ zu holen.)

Tennis entspricht dem Spieltrieb, der das Wesen des Menschen zu einem großen Teil ausmacht. (In einer Vielfalt von Situationen, die immer neue Lösungsvarianten herausfordern, zeigt der Spieler Kreativität, Entscheidungsfreiheit und entwickelt Spaß an der eigenen Leistung)

Nicht unerheblich ist der geschlechts- und generationenübergreifende Lifetime-Aspekt des Tennis.( Ein Spiel, ein Sport, der sinnvoll auch im hohen Alter – mit dem anderen Geschlecht und mit den Kindern und Enkeln – ausgeführt werden kann.)

Alle hier ausgewählten Angebote, die der Tennissport den Gesellschaftsmitgliedern bieten kann, sind Bausteine für sinnvolle zukünftige Imagekampagnen.

Der Leistungsgedanke spricht hauptsächlich die breite Mittelschicht an, die den Sport als Mittel begreift, Eigenschaften einzuüben, die einer Berufskarriere förderlich sind.

Der partnerschaftliche Aspekt spricht den Lebensstil von Menschen an, die in der schnellen, individualisierten und gesellschaftlich zerrissenen Gegenwart sich nach persönlichen Beziehungen sehnen, die nachhaltiger und persönlicher als zum Beispiel SMS-, Facebook- oder Twitter-Freundschaften sind.

Die Gesundheitsperspektive betrifft alle Menschen unserer Gesellschaft mit ansonsten noch so unterschiedlichen Lebensstilen.Gesundheit wird auch im modernen Lifestyle- Bestreben wohl von nachhaltigerer Bedeutung sein als andere Moderescheinungen.

Ähnliches gilt für das psychologische Angebot. In einer Zeit, in der immer mehr psychologische Krankheiten „entdeckt“ und thematisiert werden, ist eine soziale Bewegung, die „seelsorgerisch“ wirken kann, von herausragender Bedeutung.

Auch die pädagogischen Wesensmerkmale des Rückschlagspiels sind nicht nur für besondere Lebensstile motivierend, sondern sind generelle, an Fortschritt orientierte Werte unserer Gesellschaft.

Ähnliches gilt für den Spiel-Gedanken im Tennis. Das moderne pragmatische Berufsleben motiviert immer mehr Gesellschaftsmitglieder, in ihrer Freizeit einen Ausgleich bei Spielformen zu suchen, in denen sie Kreativität, individuelle Freiheiten und Spaß entwickeln können.

Die vielgelobte ästhetische Eigenschaft des weißen Sports, wird attraktiv für eine kleinere Gruppe in unserer Gesellschaft, die sich vom „grauen Alltag“ unterscheiden will. Diese Randgruppe ist aber deshalb interessant, weil sie unserem Sport eine distinktive Note, ein besonderes Image gibt.

Der elitäre Charakter ist per se das Merkmal für Distinktion. Wer zu einer elitären Gruppe gehört, grenzt sich damit auf einem höheren Niveau von anderen sozialen Gruppen ab. Dieser elitäre Schein spricht auch wieder nur eine Randgruppe an. Aber die elitär orientierten Menschen, die nicht nur von Eitelkeit geprägt sind, werden alles tun, damit ihr elitäres Handlungsfeld weiterhin die Qualität hat, die sie von vergleichbaren Konkurrenten abgrenzt. Sie sorgen deshalb für Nachhaltigkeit und für die Weiterentwicklung der von ihnen ausgewählten Sportart.

Der Lifetime-Aspekt wird immer bedeutungsvoller aufgrund der demographischen Entwicklung. Es wird in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben, die ihre sportliche Aktivität in ähnlich orientierten Gruppen spielerisch ausleben wollen.

Wir haben hier nur die wichtigsten positiven Merkmale des Tennissports hervorgehoben. Um diese Bausteine in einer Imagekampagne zu nutzen, müssen sie mit anderen Sportarten verglichen und unterscheidend gewichtet werden. Im nächsten Post werden wir uns dieser Aufgabe stellen.

P.S.

Wir hatten in einen der letzten Beiträge die arglose Frage gestellt, ob irgendwelche Videoclips vom DTB bekannt sind, die auch die Jugend faszinieren könnten. Ja, die gibt es – wir waren auf jeden Fall angetan und sind der Meinung, dass der DTB allen Vereinen, die eine eigene Homepage haben, den folgenden Film zur Verfügung stellen sollte:

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.