Stellt euch vor: das Universitäts-Tennisteam von Heidelberg spielt gegen die Auswahl der Uni Kiel und mehr als 5000 Zuschauer verfolgen die Matches. Die Fahnen der Unis werden auf der Tribüne geschwenkt, jeder Punkt der eigenen Spieler wird frenetisch bejubelt und der bekannteste nationale Sport-Fernsehsender hat sein Aufnahme-Team zu diesem Ereignis geschickt.
Unvorstellbar? Ja – in Deutschland. In den USA ist das Realität. Viele deutsche Tennistalente mit guter Ausbildung nehmen an diesen Events teil. Zusammen mit Südamerikanern, Asiaten, anderen Europäern, Australiern und einigen Afrikanern. Sie erhalten für ihre Auftritte kein Geld – aber ein Stipendium der jeweiligen Universität bis zum akademischen Abschluss. Das hat einen Wert von 120 – 150 000 Dollars. Da haben sich die Mühen des harten Tennistrainings für die Spieler und ihre Eltern doch gelohnt: man trainiert und spielt auf höchstem Niveau Tennis und man erhält eine Ausbildung, die die Weichen für eine erfolgreiche Berufskarriere nach der sportlichen Laufbahn stellt. Die USA sind gegenwärtig das Eldorado der herausragenden Tennistalente, die schulische Ausbildung mit herausragenden sportlichen Leistungen kombinieren konnten.
Wie erhält man als deutsches Tennistalent den Eintritt in dieses Eldorado?
Zuerst muss man die Schule mit dem Abitur abgeschlossen haben. Dann muss man während seiner Schulzeit auf den nationalen Tennisplätzen Erfolge erzielt haben, die dazu führten, dass man zumindest in den deutschen Jugendranglisten über U14 zu den besten 50 seiner Altersklasse gehört. Alternativ sind Ranglistenplätze in den deutschen Damen- und Herrenranglisten unter 350 auch ein Kriterium, um von den Universitäten ausgewählt zu werden. Grundsätzlich gilt folgende Regel: je besser man positioniert ist, desto bessere Angebote erhält man. In den USA gibt es drei Divisionen im Spielbetrieb. Die renommiertesten Universitäten – Stanford, Columbia, Princeton oder Yale – spielen dementsprechend in der ersten Division und können die attraktivsten Angebote machen.
Wie das geschieht?
Die absoluten Spitzenspieler/innen werden auf den internationalen Jugend- oder Future-Turnieren von den Scouts angesprochen, die im Auftrag der Universitäten Talente weltweit beobachten.
Darüber hinaus gibt es auch in Deutschland Agenturen, die erfolgreiche junge Tenniskönner den Universitäten empfehlen. Mit denen kann man sich direkt in Verbindung setzen, man kann aber auch über „Facebook“ sein Interesse posten – da melden sich diese Agenturen, wenn man interessant für sie ist, von selbst.
Man kann sich aber auch selbst empfehlen. Kirsa Utech aus Schleswig-Holstein hat, als sie in der Juniorenrangliste ihres Bundeslandes in ihrer Altersklasse U16 zu den besten 10 Spielerinnen gehörte, ein Video von ihrem Tenniskönnen drehen lassen und diesen Clip mit ihren Schulzeugnissen und einem Lebenslauf an verschiedene Universitäten geschickt. Schnell hatte sie darauf hin ein Angebot aus Chicago erhalten. Wenn sie in diesen Tagen aus Chicago in ihre Heimat zum Weihnachtsurlaub zurück kehrt, hat sie das erste Semester mit vielen interessanten Erfahrungen hinter sich, hat ihr Englisch extrem verbessert und neue Horizonte gewonnen.
Wir hatten in diesem Jahr die Gelegenheit gehabt, einen Einblick in diese einzigartige Tennis-Szene zu gewinnen und waren begeistert, was sich in den letzten Jahren in den USA entwickelt hat. Gerade in der ersten Division agieren hervorragende Coaches und Physiotherapeuten. Die Sportstätten dieser Eliteunis bieten alles, wovon der Athlet in Deutschland träumt. Die medizinische Versorgung ist auf dem modernsten Stand. Alle Ausbildungs-, Rekreations- und Sportareale sind bequem zu Fuß zu erreichen. Man findet an diesen Studienorten einem persönlichen Service, der einen das Leben und auch die sportliche Karriere extrem erleichtert.
Darüber hinaus ist ein Teamgeist zu spüren, der in Deutschland seinesgleichen sucht und einem in der Fremde sofort eine Heimat gibt. Die Teams sind ein verschworener Haufen, der sich untereinander in allen Lebenslagen unterstützt.
Nicht zuletzt werden in Amerika Sportler besonders geschätzt – das beweisen auch die Dozenten und Professoren, die alles dafür tun, dass der Spieler nicht nur im Sport erfolgreich ist.
In voller Verantwortung können wir allen deutschen Tennistalenten, die Wert auf eine gute allgemeine Ausbildung legen und trotzdem ihre Tennisziele erfüllen wollen, empfehlen, engagiert darauf hinzuarbeiten, ein Studium in den USA nach dem Abitur anzutreten.
Im folgenden Clip seht ihr ein Beispiel für ein Bewerbungsvideo, das zu einem der begehrten Plätze an einer Universität in den USA verholfen hat: